Todtnau im oberen Wiesental war als alte
Bergwerkstadt eigentlich von der Außenwelt abgeschnitten. Der Weg im Wiesental, wie die sogenannte
Straße hieß, wurde erst 1807 als Landstraße bezeichnet. Wobei dies nach
heutigen Maßstäben eher einem Karrenweg glich. Nach der Säkularisierung war
nicht mehr St Blasien sondern Freiburg der Verwaltungsmittelpunkt des oberen
Wiesentals. Die lebensgefährliche Verbindung
nach Freiburg führte über Muggenbrunn, Halde und Günterstal nach Freiburg. Sie
konnte im Winter gar nicht benutzt werden. Sie bestand aus einem Steppweg. Die Saumtiere mussten
steppen d.h. die Tragetiere konnten nur durch Sprünge die gefahrvollen Wegstellen
überwinden.
Die Bewohner dieser gottverlassenen
Gegend baten lange um eine bessere und vor allem schneesichere Wegverbindung
nach Freiburg. Sie war eine Überlebensfrage der aufkommenden Bürsten- und
Maschinenindustrie im oberen Wiesental. Dies traf aber auch auf die armen Taglöhner und
Holzhauern zu, die ihr Brotmehl aus dem fruchtbaren Breisgau beziehen mussten.
Gleichzeitig würde eine direkte Verbindung nach Freiburg zur Beruhigung der mit
Hecker und Struve sympathisierten Bevölkerung im unteren Wiesental beitragen.
Nach
dreißig Jahren des Bittens, Klagens und Hoffens wurde 1847 der damalige Großherzogliche
Badische Forstinspektor, Friedrich Julius Gerwig –sein Vetter Robert Gerwig war
der Erbauer der Schwarzwaldbahn- beauftragt, eine Straße von Kirchzarten,
Oberried über Muggenbrunn nach Todtnau zu projektieren. Sie wurde von Kirchzarten
auf die Paßhöhe 1848 freigegeben. Auf der Passhöhe wurde ein Gedenkstein von
den ehemaligen Gemeinden der Talvogtei Todtnau errichtet. Auf ihm ist vermerkt:
Nach dreißigjährigem erfolglosen Bitten
bei der Hohen Regierung und Landtagen um die Straße wurde endlich auf den in
den Hungerjahren 1844 erfolgten Notschrei der Gemeinden dem tief gefühlten
Bedürfnisse dadurch abgeholfen, dass S.K. H. der Großherzog die Sache an die Direktion
der Forstdomänen und Bergwerke überwiesen, deren Direktor das Bedürfnis in
seiner ganzen Größe erkennend die Ausführung der Straße dem Bezirksförster
Gerwig übertrug, welcher die Einleitung dazu traf und sie nachher zweckmäßig
ausführte. Daher den beiden Männern Dank.
Seitdem erhielt die Passhöhe den Namen
„Notschrei“. Die restliche Straße nach Muggenbrunn und Todtnau wurde 1852
eingeweiht.