Freitag, 13. Januar 2017

Was verbirgt sich hinter der Wallfahrtskirche "Maria Linden"?



1956 konnten die letzten Schäden bedingt durch den Zweiten Weltkrieg beseitigt werden.


Die Kreisstraße führt von Bühl nach Ottersweier. Am Ortseingang von Ottersweier zweigt die Straße links ab zum Ortsteil Haft in die Lindenstraße. Dort steht die Lindenkirche. Der örtliche Wanderweg führt von Alt Windeck über Ottersweier weiter nach Lauf. 

Wallfahrtskirche Maria Linden


Die Wallfahrtskirche Maria Linden wurde erstmals 1148 urkundlich erwähnt. Graf Bertold von Eberstein schenkte dem Zisterzienserkloster in Herrenalb Güter in Ottersweier. Zu dieser Schenkung gehörte auch das Grundstück, auf dem die Wallfahrtskirche steht. Es muss eine Holzkirche gewesen sein, die auf ein heidnisches Baum- und Quellenheiligtum verwies. 1484 erlaubte der Straßburger Bischof den Bau der Wallfahrtskirche. 1666 wurde die Empore erweitert, 1720 die Innenrenovation abgeschlossen. 1748 wurde die Orgel mit 12 Registern angeschafft, um den Kirchengesang zu heben. 1756 wurde ein neues Langhaus erstellt. Die vielen Wallfahrer mussten untergebracht werden. Chor und Sakristei blieben von der alten Kapelle erhalten. Der Gnadenaltar wurde 1757 von der Markgräfin Maria Viktoria gestiftet.

1956 konnten die letzten Schäden bedingt durch den Zweiten Weltkrieg beseitigt werden.


Der Gnadenaltar ist der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht und zeigt oben Gott Vater, im Tabernakel Gott Sohn, dazwischen den Heiligen Geist. In einer Nische ist das Gnadenbild untergebracht mit der sitzenden Gottesmutter als Königin, mit dem stehenden Jesuskind auf dem Schoß. Maria trägt das Zepter, Jesus den Apfel mit dem Kreuz. Beide Figuren sind mit kostbaren Kronen geschmückt. Der rechte Seitenaltar ist der heiligen Mutter Anna und der linke den Vierzehnnothelfern geweiht.

Die Wallfahrtskirche ist Maria Himmelfahrt geweiht. Deswegen ist ihr Patrozinium ein großer Wallfahrtstag (15. August) und ebenso der 2. Februar (Darstellung des Herren). Die Gottesdienste an Mittwoch und Samstag sind kleine Wallfahrtstage. Einmal im Jahr findet eine Motorradwallfahrt statt. Seit 1868 hat die Wallfahrt wieder stark zugenommen, nachdem sie davor durch die Säkularisierung beinahe zum Erliegen gekommen war. 



Die Legende erzählt: Einst war ein aus Lindenholz geschnitztes Muttergottesbild in einem ausgehöhlten Lindenbaum gestanden. Als kriegerische Horden das Land unsicher machten, wuchs die Rinde über das Bildnis und verdeckte es, so dass es in Vergessenheit geriet. Eines Tages als Friede geworden war im Land, hörte ein Hirtenbub, wie es in dem Baume sang. Er erzählte von dem seltsamen Erlebnis seinem Vater. Der aber konnte es nicht glauben und legte die Axt an den Baum. Doch kaum war der erste Schlag getan, da sprang die Rinde ab und siehe da, das Bildnis der Muttergottes lächelte ihn an.

Oder:



Hans von Windeck ritt an einem schönen Tage hinab nach Ottersweier, da hörte er aus einer Linde einen lieblichen Gesang, dass er anhielt und dachte, was das wohl bedeuten würde.  Es fiel ihm ein, dass die Mutter Gottes ihm vielleicht ein Zeichen sende, dass er ihr an der Stelle ein Kirchlein bauen solle. Da rauschte es in den Zweigen, dass es den Herren von Windeck schauderte. Er ritt weiter nach Ottersweier und schilderte dem Priester die Erscheinung. Der riet ihm, an jener Stätte bei den sieben Linden der heiligen Jungfrau eine Kapelle zu bauen. Das tat er dann auch, setzte ihr Bild aus Lindenholz in den Hochaltar, wo es heute noch zu sehen ist.

Die erste aus Holz gebaute Kapelle sollen die Zisterzienser des Kloster Herrenalb auf geweihtem Boden errichtet haben.

Gnadenaltar Maria Linden