Die Landstraße L 96 führt von Wolfach durch das zauberhafte Wolftal nördlich zum Mineralbad, Bad Rippoldsau. Die Ortskirche“ Mater Dolorosa“ mit den beiden Türmen wurde 1828/29 erbaut, während die teilweise neben an noch erhaltenen Gebäude vom ehemaligen Kloster stammen. 1179 wurde erstmalig durch eine Urkunde die Existenz der St Nikolaus Zelle nachgewiesen. 1802 wurde das Kloster säkularisiert.
Im Schwarzwald
im wilden hinteren Wolftal muss vor vielen hundert
Jahren andächtige Brüder in einem abgelegenen Klösterlein gehaust haben. Der frömmste
und vielgelehrteste muss Bruder Rippold gewesen sein. Tagein, tagaus saß er in
seiner Zelle und forschte in der Heiligen Schrift, um alles zu erfahren, was Gott, die Welt und die Menschheit betrifft. Er fraß die Bücher bis
spät in die Nacht in sich hinein, bis der Schlaf ihm spät die Bücher aus der
Hand nahm. Die immer gleiche Beschäftigung ließ ihn mit der Zeit kauzig werden.
Schon Kleinigkeiten führten zur Einbildung von Krankheiten. Was nicht
ausbleibt, das Verhalten von Bruder Rippold sorgte für immer mehr Verdruss und
Ärger unter den Klosterbrüdern. So sprach die Versammlung der Klosterbrüder der Konvent, sich
für den Ausschluss von Bruder Rippold, um den häuslichen Frieden
zu retten und ein geregeltes, ruhiges Klosterleben zu gewährleisten. Mit
Brevier und Brotsack ging der missverstandene Klosterbruder in die Wildnis,
umgeben vom dunklen Tannenwald und wildem Getier. Völlig verstört, mit seinem
Schicksal hadernd, zog er sich immer weiter in das Dickicht zurück und blies
Trübsal. Denn nichts konnte ihn mehr erfreuen. So wartete er auf seinen
Tod mit Verdruss.
Unter seinem Schwermut wurde er immer kränker, schrumpfte wie ein
Greis und sehnte den Tod herbei. In seiner Todessehnsucht nahm er mit
zitternder Hand einen Spaten und baute sich am Bach ein Grab als Totenschrein.
Als er dies beendet hatte, empfahl er dem Herrn seine sündige Seele und legte
sich zum Sterben in den finsteren Schacht. Wie er so lag, um auf den Tod zu
warten, vernahm er mit Erstaunen ein tiefes Grollen und Rauschen. Ein mächtiger
Wasserstrahl warf den Mönch Rippold jäh in hohem Bogen aus dem Grab hinaus. Triefend
nass stand er da und konnte es kaum fassen, was er verspürte: neues Leben durchzuckte
seine Glieder, als kehre die Kraft und die Jugend wieder. Munter sprudelte die
Quelle weiter, und als er davon trank, schmeckte diese salzig und kohlensauer
Mehr als feuriger Edelwein durchzuckte seine Glieder, Lebensmut und Kraft
kehrten in den ausgelaugten Körper zurück, je mehr er trank. Ein stärkendes Bad
brachte den Appetit und dann die Kraft zurück. Anstatt Trübsal zu blasen, begab
er sich auf die Jagd und durchstreifte die Wälder. Auf einer seiner Streifzüge
traf er auf eine junge Hirtin, die ihre Herde Ziegen und Schafe bei der Weide
beaufsichtigte. Angetan von dem hübschen und unschuldigen Aussehen der
Jungfrau, überkam den Mönch Rippold die Scham, da die unzüchtigen Gedanken
seinem Gelübde der Enthaltsamkeit widersprachen.
Eines Tages erfuhr er von der gefährlichen Krankheit seiner heimlich
verehrten Hirtin, die elend danieder lag. Alle Zweifel und Gewissensbisse
beiseite schiebend begab er sich zur Hütte der jungen Hirten. Er erzählte ihr
von der heilenden Kraft der entdeckten Quelle. Er nahm all seinen Mut zusammen,
hob sie vom Krankenlager und führte sie zum von ihm entdeckten Lebensborn.
Während die junge Maid von dem heilenden, Wasser genoss, hängte Mönch Rippold seine
Mönchskutte an einen großen Tannenbaum. Nach der
Genesung seiner Hirtin wallfahrte er mit ihr zum Kloster. Er wurde dort vom Abt
und seinen Brüdern in vollem Ornat empfangen. Weil er der heilenden Quelle auf
die Spur gekommen war, wurde dies als Zeichen des Himmels gewertet.
Er wurde von Gelübde und Zwang befreit, mit der Bitte Au und Quelle zu
verwalten. Er solle Herberge, Bäder Trinkstuben und selbst Kegelbahn
bauen. Zum Schluss sprach der Abt dem Paar den Segen, und sie verließen das Kloster als Mann und Frau und bauten auf das
Bad Rippoldsau.
Leider ist seit 2011 die Schwarzwaldklinik mit Bad geschlossen.
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