Freitag, 25. Juli 2025

Was verbirgt sich hinter dem Rudolf-Fettweis-Werk in Forbach?

Murg-Hochdruckwerk Kirschbaumwasen

Das Rudolf-Fettweis-Werk der „EnBW Kraftwerk AG“, bekannt unter dem früheren Namen „Murg-Schwarzenbach-Werk“, ging in seiner ursprünglichen Planungen auf Prof Rehbock 1905 zurück. Allerdings konnten damals nicht das württembergische Murggebiet sondern nur das badische mit einbezogen werden.

 

Nach seinen Plänen wurde 1914 begonnen und bei Kirschbaumwasen die Murg durch ein 17 m hohes Wehr gestaut. Dadurch entstand ein 900 m langer See, der 359.000 m³ Wasser als Tagesausgleichsbecken fasst. Durch den 5,6 km langen unter der Raumünzach durchführenden Murgwerkstollen wird ein Gefälle von 140 m ausgenützt. In Raumünzach besteht die Möglichkeit über einen Einlassstollen das Wasser der Raumünzach und Schwarzenbach einzuleiten, wenn das Murgwasser unter 22 m³/sec unterschritten wird. Das Wasser fließt oberhalb Forbach über das Wasserschloss I in ein von der Murg aufgestauten Wasserbecken. Das Murg-Hochdruckwerk ging 1918/19 mit 22 MW ans Netz.

 

1922 wurde als Baukraftwerk zur Lieferung der für den Bau der Talsperre erforderlichen elektrischen Energie im Raumünzachtal gebaut. In einem bei Ebersbronn errichteten Becken von 20.000 m³ Nutzinhalt wird das Raumünzachwasser gefasst und durch einen 1,24 langen Hangstollen einer Turbine zugeleitet. Die Nutzfallhöhe von 62 m erzeugt 0,6 MW. Das Triebwasser des sog. Raumünzachwerk wird wie schon erwähnt, in den Murgstollen eingeleitet.

 

Der rasch steigende Energiebedarf zwang aber zum weiteren Ausbau des Kraftwerkes, die Schwarzenbachstaustufe. 1922 wurde mit dem Bau der Staumauer (67 m hoch und 380 m lang) im Schwarzenbachtal begonnen. Aus dem 247 km² großen Einzugsgebiet konnte ein 2,2 km langer und 600 m breiter See aufgestaut werden, der 1926 abgeschlossen war und 15 Mio m³ fasst. Durch den 1,7 km langen Druckstollen, der nach Forbach zum Wasserschloss II führt, wird im Schwarzenbachwerk eine maximale Fallhöhe von 362 m erreicht und dadurch 46.000 KW Strom erzeugt.

 

Das Ausgleichsbecken Forbach ist eine Talsperre mit 19 m Höhe in der Murg. Es dient als Ausgleichsbecken des Schwarzenbachwerks und des Laufkraftwerkes, Murg-Hochdruckwerk. Das Murg-Niederdruckwerk wurde 1914-18 errichte hat ein Fassungsvermögen von 230.000 m³  und erzeugt aus maximal 10 m Fallhöhe 2,5 MW Strom. Es kann wie das Hochdruckwerk in Raumünzach auch als Pumpspeicherwerk nachts eingesetzt werden.

 

Der weiter steigende Strombedarf verlangt nach Leistungssteigerungen. Mit einem Pumpspeicherbetrieb ist es möglich die Leistung des Schwarzenbachstaubeckens um 12 MW zu erhöhen. Seit Anfang 2024 wird im Berg vom Schwarzenbachstausee ein neues Kawernenkraftwerk mit Laufkraftwasserwerk und Pumpturbinen bis 2027 gebaut. Gleichzeitig ermöglicht ein Karwernenausgleichsbecken von 200.000 m³ neben dem bestehenden Ausgleichsbecken von 204.000 m³ einen durchgehenden 7 Stundenturbinenbetrieb. Der Schwarzenbachsee wird zum Oberbecken, das Ausgleichs- und Kavernenausgleichsbecken das Unterbecken im Pumpspeicherbetrieb.

 

Der weitere geplante Ausbau mit der Schwarzenbachtalsperre als Unterbecken mit einem zu bauenden Oberbecken auf dem Seekopf als Vorzugsalternative wird momentan nicht weiter verfolgt. Es kann aber jederzeit wieder aufgegriffen werden. Als Alternativen sind auch die Streitmannsköpfe oder der Nägeliskopf in der Diskussion.

Pumpspeicherkraftwerk Rudolf-Fettweis-Werk