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Bad Kienhalden 1860 |
An der Grenze zwischen Breisgau und Ortenau liegt Herbolzheim. Bleichheim, ein Ortsteil, liegt am Ausgang des Bleibachs vom Schwarzwald, der früher auch die Grenze zwischen den Bistümer Konstanz und Straßburg war. In einem südlichen Seitental des Kirnbachs liegt Kirnhalden, Kloster, Bad und Hofgut.
Das
Paulinerkloster Kirnhalden aber auch die „Brüder vom Heiligen Kreuz im
Kürnbach“ genannt, wurde wohl 1352 von Heinrich IV von Hachberg gegründet und 1360
erstmals urkundlich erwähnt. Ab 1369 gehörte es zum vorderösterreichischen
Breisgau. Das Kloster blieb klein, bescheiden und betreute ab 1424 die
Pfarrkirche von Ottoschwanden.
Das Kloster
erlitt im Laufe der Zeit erhebliche Schäden. Um 1485 wurde es von einem
schweren Unwetter betroffen, und während des Bauernkrieges 1525 erlitt es durch
Plünderungen und Brände weitere Zerstörungen. Nach dem Tod des letzten Mönchs
im Jahr 1554, der als Pfarrer von Heimbach tätig war, gelangte das Kloster 1579
mit seinem Besitz an das „Schul Collegium Enisheim“ im Elsaß. Dieses verkaufte
es 1585 an das Zisterzienserinnenkloster Wonnental für 1000 Gulden und ließ es
durch einen Meier bewirtschaften. Die verfallenen Gebäude wurden wieder
hergerichtet, 1669 wurde das Kirchlein wieder aufgerichtet.
Der Kirnhalder
Kreuzbrunnen oder das „Bädle“ wurde seit jeher besucht. Die Leute mussten sich
selber behelfen, da in der Nähe des Brunnens keine Unterkunft oder Verpflegung
für sie vorhanden war. Um diesem Übelstande abzuhelfen, entschied das Kloster
Wonnetal 1717 ein „Baadt- und Wirtshauß“ einzurichten. Es entstand auf dem
Fundament des abgegangenen Klösterleins ein Badhaus mit 8 Badstuben und 10
Wohnzimmern nebst einem Wirtshaus mit 3 Stuben und 5 Kammern.
Nach der
Säkularisierung 1806 wurde das Kloster und Bad zum Heiligen Kreuz veräußert und
kam durch Kauf an die Familie Kageneck. Bald wurde das Anwesen geteilt: Bad mit
Zubehör wurde an den Kenzinger Färber Bilharz verkauft, der 1832 Kirnhalden zur
Badeanstalt ausbaute. Die Maiergüter blieben im kageneckschen Besitz.
Ab jetzt erlebte
Kirnhalden seine Glanzzeit, denn es wurde ein schickes Kurbad. Eine
Werbeschrift von 1895 rühmte: „Über 100 elegante Zimmer, Salons,
Familienwohnungen, Konversations- und Spielräume“. Dazu gab es ein
medizinisches Angebot mit einem Programm, wie die damalige Zeit vorgab.
Angeboten wurden „abgeschreckte Halbbäder“, Begießungen und „Sturzbäder“,
Kohlensäurebäder und das „hydroelectrische Bad“ zur Wirkung auf „Circulations-
und Nervensystem“:
Zwischen den
Weltkriegen machte die Pensionskasse der IG Farben Ludwigshafen Kirnhalden zum
Erholungsheim. Nach 1945 war es kurzzeitig eine Unterkunft für Flüchtlinge. Ab
1965 wurde es als Quarantänestation betrieben. Ab 1968 bis 2017 war die Diakonie
als Pächter für ein Alten- und Pflegeheim, in einem Neubau wurden Menschen mit
psychischer Erkrankung behandelt.
Wie immer in
solchen Fällen geht ein Objekt ohne konkretes Ergebnis durch mehrere Hände. Ab
2021 wurde von mehreren Personen ein Kultur- und Bildungsverein „Die
Kleinstadt“ und im März 2022 die Genossenschaft „Wohn- und Kulturprojekt
Kirnhalden“ gegründet, die auch 2023 das Anwesen kaufte.
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Bad Kirnhalden 1896 |