Hemingway 1899-1961 |
Ernest Hemingway, der bekannteste Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, wurde am 21.7.1899 in Oak Park Illinois geboren und starb am 1.7. 1961 in Ketchum Idaho.1953 wurde der bekannte Schriftsteller mit dem Pulitzer Preis und ein Jahr später mit dem Literatur Nobelpreis ausgezeichnet. 1922 war der Journalist für den Kanadischen „Toronto Star“ als Korrespondent nach Paris gegangen. Da zog es den begeisterten Forellenangler mit seiner Frau und dem Ehepaar Bird während dem stickig heißen August aus Paris in den Schwarzwald, um eine Forellenwanderung von Tal zu Tal zu machen. Soweit die Vorstellung der Reisegruppe.
Von Freiburg
kommend wurde die Anreise nach Triberg mit dem Zug gemacht, bei dem sie eine
fünfstündige Eisenbahnfahrt mit zweimal Umsteigen und vier Stunden im Gang
stehen auf sich nehmen mussten, während dicke und unglückliche Deutsche und
ihre dicken gelockten Frauen sich immer wieder mit unbekannter Absicht und
ständig um Entschuldigung bittend an uns vorbeidrängelten. Der Schwarzwald sei
nicht schwarz, wie der Namen vermuten lässt. Er besteht aus einer Bergkette,
die von Eisenbahnstrecken, Tälern voller fruchtbarer Kartoffeläcker, Weideland,
braune Schwarzwaldhäusern und kieselgründigen Forellenbächen durchzogen sind,
allenthalben erblickt man riesige Hotels, betrieben von germanisierten
Schweizern, die es in der Kunst, aus einem Metzger-Beefsteak vier zu machen, zu
wahrer Meisterschaft gebracht hatten.
In Triberg
angekommen, beeindruckt die aus einer einzigen, von steilen Hotels gesäumten
steilen Straße. Es liegt in einem steilen Tal, durch das im Winter eine kühle Brise wehen soll.
Logiert wurde in der Königssuite im größten Hotel von Triberg, dem “Parkhotel
Wehrle“. Durch die Inflation in Deutschland damals bedingt, bezahlte Hemingway
umgerechnet 37 Cents pro Nacht. Aber so leicht einen Anglerplatz in Triberg zu
finden, wie es in der kanadischen Provinz möglich war, ging hier nicht. Durch
Vermittlung des Hoteliers, Paul Wehrle, bekam Hemingway ein Fischwasser von
einem Freund des Hauses zur Pacht überlassen. Aber was die Angler nicht
bedachten, war die deutsche Bürokratie, denn es war eine polizeiliche
Genehmigung zum Fischen einzuholen. Die Folge war eine zweitätige Odyssee durch
die Amtsstuben des Großherzogtum Badens. Um die Erlaubnis zum Fischfang zu
erhalten, begab sich Hemingway schließlich mit Bill Bird zum Amtssitz des
Bürgermeisters Johann de Pellegrini in Triberg.
Als sie
schließlich in einer Schlange wartend zum Bürgermeister vorgelassen wurden,
brachten Hemingway sein Anliegen vor: „Bitte Herr Bürgermeister. Wir wollen der
Fischkarten. We wollen to gefischen goen“. Der Bürgermeister kurz und
bündig:“Nix, nein!“ und zeigte streng auf die Tür. Unter der Hand wurde den
beiden mitgeteilt, sie sollten sich im Nachbarort Nußbach um Fischkarten
bemühen. Es kam wie es kommen musste, die beiden Frustierten gingen halt ohne
Genehmigung zum Fischen und machten zwei Tage reiche Beute. Am dritten Tag
plagte doch das schlechte Gewissen. Man begab sich nach Nußbach und fand den
Bürgermeister nach längerem Suchen in einem Schuppen gegenüber dem Friedhof.
Hemingway
berichtet: „Mr Bird spricht deutsch, aber er glaubt, er könnte es nicht. Ich
spreche kein Deutsch, denke aber, dass ich es kann. Deswegen führe ich das
Gespräch, obwohl mein Deutsch darin bestünde, dass ich Englisch mit
italienischen Akzent spreche.“ „Ve wishen der Fischkarten“ sagte ich mit einer
tiefen Verbeugung. Der Bürgermeister sah über seine Stahlbrille und sagte:
„Ja!“ „Ve wischen der Fischkarten comme ca“, sagte er nochmals und zeigte eine
Landkarte mit dem gewünschten Fischwasser. „Ja“, sagte der Bürgermeister: „Das
ist gut Wasser!“. „Can we gefischen in it“, fragte ich. „Ja“ kam die abermalige
Antwort des Bürgermeisters. So verbrachten die beiden die restlichen Tage in
Triberg und fischten in der Gutach, im Vordertalbach und Elz auch mal mit und
mal ohne Genehmigung.
Trotz alledem
wurde an den Triberger Wasserfällen für seinen Urlaub in Triberg eine Plakette
oberhalb der Obervogt-Huber-Tanne auf einem Felsbrocken angebracht.