Hornisgrinde mit Hochmoor und Turm |
Die Hornisgrinde ist mit 1163 der höchste Berg im Nordschwarzwald. Typisch ist die Grindenlandschaft, die durch jährliche Brandrodung und dann als Weideflächen für das Vieh entstanden ist. Der südliche und der nördlichen Gipfel hat jeweils ein Hochmoorgebiet, das auf einer mächtigen Sandsteinschicht jeweils lagert. Begünstigt wurde die Moor- und Torfbildung durch die zahlreichen Niederschläge. Die Torfschichten werden auf ein Alter von 6.000 Jahren geschätzt.
An der Ostseite
der Hornisgrinde-Hochfläche fallen bis zu 130 m hohe Karwände hinab zu den
unten liegenden Mulden des Kleinen und Großen Biberkessels. Wobei der Große
Biberkessel das größte Kar im
Nordschwarzwald aber inzwischen verlandet ist. Beim Kleinen Biberkessel ist
noch eine kleine Wasserlinse im Moor eingebettet. Teile der Hochfläche auf der
Hornisgrinde und die Biberkessel wurden 1992 endlich als Naturschutzgebiet
ausgewiesen. Leider gab es immer wieder Gründe, den Naturschutzgedanken bei
Seite zu legen:
1871 wurde der
Bismarckturm am Rande ins südliche Moorgebiet gebaut. Er diente als
Vermessungspunkt und später als Aussichtsturm. 1910 wurde vom Schwarzwaldverein
der Hornisgrindeturm erbaut, der seit 2000 der Öffentlichkeit wieder zugänglich
gemacht worden ist. Schon 1912 wurde neben dem Turm für Gäste das Grinden Hotel
gebaut. In den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde das Hochplateau über
der Rheinebene ein Eldorado der Segelflieger und von 1930 bis 38 wurden deren
deutsche Meisterschaften ausgetragen. An die unkontrollierten Besucherströme im
Moor mag man heute nicht mehr denken. 1942 übernahm den Fliegerstützpunkt die
Deutsche Wehrmacht zur militärischen Nutzung. Nach dem Ende 2. Weltkriegs
besetzten die Franzosen bis 1996 die Hornisgrinde als Sperrgebiet und betrieben
eine Abhörstation des Auslandsgeheimdienstes. Sie bauten Unterkünfte, Bunker
und Straßen durch das Moorgebiet. Erst 2004 wurden teilweise die Bunkeranlagen
abgebaut.
Seit den 50er
Jahren wurde am nördlichen Ende des Gipfelplateaus der Hornisgrinde ein
Sendeturm gebaut, der heute noch von der Telekom AG betrieben wird. Seit Mitte
der 60er Jahre befindet sich eine Windkraftanlage auf der Hornisgrinde. Am
Rande des nördlichen Moorgebiets steht seit 1972 der 206 m hohe Sendeturm des
Südwestrundfunks. Am südlichen Ende des Moorgebgiets steht ein Sendeturm als
Stahlfachwerkkonstruktion von Vodafon. Alle Anlagen haben jeweils die
notwendige Infrastruktur an Gebäuden und Zufahrtswegen. Um die Besucherströme
etwas zu lenken, wurde wenigstens ein Bohlenweg durch das Moor vom Bismarckturm
zum Dreifürstenstein im Süden gelegt.
Es gibt zwei
Hochmoorgebiete auf der 2 km langen Hornisgrinde. Das kleinere Gebiet, das
nördliche Hochmoor, umschließt den ganz nördlich am Ende des asphaltierten
Weges liegenden Sendeturm der Telekom AG, der von 3 Seiten durch das Moor
umgeben ist. Die größte Torfmächtigkeit beträgt 1,2 bis 1,4 m und ist teilweise
mit Latschen bewachsen. Dieses Moor wurde in der Vergangenheit durch
umfangreiche Torfstiche, die bis auf den Mineralboden gehen und
Entwässerungsgräben, schwer beeinträchtigt.
Das südliche
Hochmoor ist ein Vielfaches größer. Es erstreckt sich vom Hornisgrindeturm, bis
über den Bismarckturm hinaus in einer großen Schleife über den durchschneidenden
Bohlenweg zum Dreifürstenstein, von dort zum abgesperrten Vodafonturm und
zurück zum Hornisgrindeturm. Die Torfmächtigkeit beträgt 2 bis 4 m. Im
südlichen Moor befinden sich mehrere vom Moor eingeschlossene Mooraugen. Aber
schon das deutsche Militär hat 1939 den vorhandenen trennenden Weg im südlichen
Moorgebiet zu einer Ringstraße für schwere LKWs ausgebaut. Torfstiche,
Entwässerungskanäle und Bunkeranlagen der Franzosen haben die Moorbildung
schwer geschädigt.
Hornisgrinde mit Mummelsee |