1008 wurden Siedlungen im Bereich des heutigen Freiburg urkundlich erwähnt, der Wiehre, Zähringen und Herden. Und schon 1120 erhielt Freiburg das Markt- und Stadtrecht von den Zähringer verliehen. An Stelle der zu klein gewordenen Kirche veranlasste Herzog Bertold V von Zähringer um 1200 den großzügigen Bau des heutigen Münsters. Diesen später berühmt gewordenen Kirchenbau, der nichts anderes war, als die Stadtkirche einer aufstrebenden Stadt, war nur auf Grund des Reichtums dieser und Bürger Freiburgs aus dem Silberbergbau möglich.
Die Silbergruben
des Erzkastens, dem heutigen Schauinsland, Suggentals, von Freiamt-Keppenbach,
Bleibach, Zähringen, des Oberrieder Tals, Münster, Todtnau, Sulzburg und St
Ulrich ermöglichten mit ihren bergbaulichen Erträgen neben dem Wachstum der
Stadt in nur zwei Jahrhunderten nach der Stadtgründung einen solchen Kirchbau,
der nur die Stadtpfarrkirche von Freiburg war. Allein der 116 m hohe Turm mit
einer Aussichtsplattform auf der Höhe von 70 m, der 1330 fertiggestellt wurde,
wurde als „schönster Turm auf Erden“ bezeichnet. Das Freiburger Münster reihte
sich nach der Fertigstellung 1513 in die Lister der höchsten Kirchenbauten der
Welt ein. Selbst Sebastian Münster hat in seiner „Cosmographia universa“ 1550
die Freiburger Bürger wegen ihres Fleißes, Kunstfertigkeit, Sauberkeit, ihrer
schönen Lage an der „Triesem“ und den Kirchturm gelobt „desgleichen man in
teuschen Landen nit findet nach dem turm zu Straßburg“.
Handwerklicher
Fleiß und umfassender Handel mit den Bergbauschätzen begründeten den frühen
Wohlstand Freiburgs. Vor allem spielte Freiburg als Mittelpunkt des
mittelalterlichen Silberbergbaues und
als Zentrum des damals blühenden Silberhandels im Südschwarzwald eine
bedeutende Rolle.
Das Silber aus den Gruben und Schnelzen wurde
in große Barren gegossen, gewogen und mit dem „Freiburger Brand“ versehen. Die
Stadt Freiburg hat dem Landesherrn 1327 das Münzrecht abgerungen, das ihr bis
1805 verblieb. Das Freiburger Silber war in ganz Europa ein begehrtes
Handelsobjekt und die Pferdegespanne der Freiburger Handelsfamilien waren auf
allen Habsburger Handelsstraßen unterwegs. Ob Wien, Brüssel, Gent, auf den
Alpenpässen nach Süden nach Oberitalien oder die Champagne überall war das
Freiburger Silber begehrtes Zahlungsmittel.
Sichtbarster
Ausdruck für die aus dem Silberbergbau stammende Wirtschaftskraft des
mittelalterlichen Freiburg ist bis heute das Münster mit seinem
unvergleichlichen Turm geblieben. Auf den Tulenhauptschen-Fensterschenkung –von
Osten gezählt das vierte des südlichen Seitenschiffs- des Freiburger Münsters
ist im ersten Fenster ein Bergmann zu sehnen, der mit Schlegel und Eisen das
hellschimmernde Erz losschlägt. Er ist in der typischen Grubenkleidung des 14.
Jahrhunderts mit Beinlingen und eisernen Grubenhelm. Das Tulenhaupt-Fenster
wurde 1320/1330 durch die Kaufleute Franz und Adelheid Tullenhaupt und die
Bergleute der Grube „Dieselmuot“ –eine Silbergrube am Schauinsland- gestiftet.
Diese sind die älteste Bildzeugnisse des Silberbergbaus. Auch im
Schauinslandfenster von 1330-1340 füllt ein Hauer das gewonnene silberhaltige
Erz in Ledersäcke, um den Korb emporziehen zu lassen. Er trägt einen gelben aus
Stroh geflochtenen Grubenhelm.
1803 wurde der Südwesten Deutschlands neu geordnet und das frühere Bistum Konstanz und Straßburg aufgelöst. 1821 wurde dann nach zähen Verhandlungen die „Oberrheinische Provinz“ gegründet, welche aus dem Bistum Konstanz und Teilen der Bistümer Mainz, Straßburg, Worms, Speyer und Würzburg entstand. Die einfache Stadtpfarrkirche wurde1927 zur Metropolitankirche mit einem Erzbischof erhoben.
Tullauptfenster Bergmann 14. Jahrhundert |