Tennenbronner Tracht vorne ev hinten kath |
Tennenbronn liegt im oberen Bernecktal und ist mit seinen gut 3.300 Einwohnern seit 2006 ein Ortsteil von Schramberg. Es wurde 1179 erstmals von Papst Alexander III in einer Urkunde an das Kloster St Georgen erwähnt. Besiedelt wurde die Gegend durch das Klöster St Georgen. Vögte waren die Falkensteiner, die sich in zwei Zweige vergabelt hatten: Falkensteiner und Ramsteiner. Durch die Aufteilung in die Familienzweige und deren zeitlich auseinander liegenden Verkäufe ihrer Besitztümer, kam unter anderem 1444 ein Teil von Tennenbronn an Graf Ludwig von Württemberg.1532 kam mit Schramberg der andere Teil von Tennenbronn an das Hause Österreich.
Im Tennenbronner
Vertrag von 1558 als Folge der unterschiedlichen Verkäufe wurde Tennenbronn in
evangelisch Tennenbronn (ET) geteilt, denn Württemberg hatte 1556 die
Reformation eingeführt. Der andere Rest von Tennenbronn blieb als katholisch
Tennenbronn (KT) erhalten.
Jede Gemeinde
hatte ihren eigenen Pfarrer, eine eigene
Kirche: Die 1453 erbaute Kirche, 1901 abgebrannt, wurde 1556 evangelisch und
1565 in das gegründete evangelische Kirchspiel eingebracht. Eine katholische
Pfarrei bestand seit 1786 und deren Kirche, St Johann Baptista, wurde 1848
erbaut. Jede Gemeinde hatte ihren Friedhof sowie einen eigenen Bürgermeister.
Auch die Schulen waren getrennt und kamen im jeweiligen Rathaus unter, in (KT)
im oberen Dorf und in (ET) im unteren Dorf.
Die
Säkularisierung und Mediatisierung 1803 verfügte, dass beide Teile Tennenbronns
1806 nach Württemberg zum Amt Hornberg kamen. Durch einen Staatsvertrag mit
Gebietstausch kam 1810 das Amt Hornberg an das Großherzogtum Baden. Napoleon wollte bei seinen Kriegszügen nicht
durch Württemberg marschieren. Da die Straße zum Bodensee nicht über Triberg
damals führte sondern über Langenschiltach und die Benzebene d.h. Tennenbronner
Gebiet, musste Tennenbronn zu Baden wechseln. Ob der Herrscher der König von
Württemberg bzw der Großherzog von Baden waren, die beiden getrennten Stäbe
blieben erhalten.
Um 1900 lebten 82 % der 1700 Einwohner Tennenbronns
auf den verstreuten Höfen und Kleingütern in den vielen Zinken im Außenbereich.
Die Häuser und Höfe von (KT) und (ET) waren nicht getrennt sondern lagen
gemischt untereinander allerdings durch einen gemeinsamen Ortskern verbunden. 1900
hatte (ET) 838 Einwohner davon 656 evangelisch und182 katholisch und (KT) 853
Einwohnern davon 757 katholisch und 96 evangelisch.
Die
Tenennbronner Tracht war ob evangelisch oder katholisch unterschiedlich. Ja,
selbst die Sprache unterschied zwei eingefärbte Dialekte: Der evangelische Dialekt
hatte sich durch die jahrhundertalte Zugehörigkeit zu Württemberg gebildet und
der katholische aus der Zugehörigkeit zu Vorderösterreich und Schramberg.
Am 5. Juni 1922 beschlossen die beiden politisch getrennten Gemeinderatsgremien den Zusammenschluss der beiden Gemeinden. Die beiden Gemeinenden waren so verschachtelt, dass 1.000 Grenzsteine die Gemeinden auseinander hielten. Schon bald nach der Jahrhundertwende sollte eine Wasserleitung durchs Dorf gebaut werden, um dem Fremdenverkehr Rechnung tragen zu können. Des war aber nicht möglich, nur ein glücklicher Zufall half bei der Vereinigung. Im April 1922 verstarb der Bürgermeister von (ET), Gleichzeitig kündigte der Ratsschreiber von (KT) seinen Dienst. Das war die Chance, die sogleich beim Schopfe gepackt wurde. Erleichtert unterschrieb das badische Ministerium des Innern den Einigungsvertrag nach bald 500 Jahren.
Tennenbronn links kath. rechts ev. |