Haus Kast in Hörden |
Jakob Kast, sein Geburtsjahr liegt im Dunkeln, lebte in Hörden, heute ein Ortsteil heute von Gaggenau. Er arbeitete sich 1608 vom freigekauften Leibeigenen zum Hauptschiffer der Murgschifferschaft hoch und wurde später markgräflich badischer Kammer-Rat. Als er 1615 starb, war er wohlhabend und reich, wie es damals vielleicht ganz Deutschland nicht seinesgleichen hatte.
Er war zwar nur Hauptschiffer, aber
durch Kredite und Lieferverträge waren die meisten Rheinschiffer an Kast
gebunden. Damit waren sie der Sorge des
Verkaufs enthoben und erhielten ein festes Einkommen ohne Risiko. Wer sich
nicht fügte bekam kein Geld mehr geliehen. Es gelang ihm, mit dem badischen
Markgrafen Philipp ein Abkommen zu schließen, dass der Murgholzhandel auf dem
Rhein durch ihn abgewickelt wurde. Den Gewinn teilte er mit dem Markgrafen
hälftig. Dieses Abkommen wurde bis zum Niederrhein ausgedehnt. Bald fasste er
auch im Kinzig-Holzhandel Fuß. Nur wenige Flöße mit Kinzigtäler Holz gehen
jetzt noch den Rhein herab, die ihm nicht gehören. Ebenso bezog er Holz aus dem
Renchtal. Das meiste auswärtige Holz kaufte er in Straßburg, wo er bald eine
Filiale seines Unternehmens einrichtete. Sein Unternehmen war in jener Zeit das
größte in Südwestdeutschland. Mit seinen Maßnahmen war Kast auch nicht immer
zimperlich. Obwohl die Ordnung der Schiffer vorschrieb, nur ein Gewerbe
auszuüben, handelte er auch mit anderen Waren und Gütern. Dazu gehörten Salz,
Eisenwaren, Tücher und Seide. Aber auch Eichenholz verkaufte er in großen
Mengen, obwohl die Ordnung dies verbat.
Die Gewinne verborgte er an Grafen,
Fürsten, Klöster, Kirchen, Städte und Bürger. Selbst Reichsstädte wie
Straßburg, Frankfurt und Worms waren seine Schuldner. Die Grafschaft Eberstein
war so sehr verschuldet, dass ihm der Zoll in Hörden neben den verpfändeten Wäldern überlassen
wurde.
Wo sich Gelegenheit bot, kaufte Kast
Anteile von Sägemühlen und Waldungen auf. Neben 71 Waldgrundstücken besaß er
1615 nach seinem Tode 400.000 Gulden ausgeliehenes Kapital, 26 Sägemühlen, 80.000 Bortgerechtigkeiten und das war ungefähr ein Viertel der
Murgschifferschaft. Er war so reich, dass bei seinem Tode die Erben das
Bargeld in Körben verteilten, weil das
Zählen zu mühsam war. Einer Überlieferung nach trug er sich mit dem Gedanken,
das Dach seines Wohnhauses in Hörden mit Silbertaler decken zu wollen. Sinnvollerweise richtete er
aber den „Katschen Armenfond“ in Hörden und Gernsbach ein und unterstütze die
Armen. Über dem Torbogen seines Wohnhauses ließ er den Spruch anbringen: „Gott forchten ist die Weisheit, die reich
macht und bringt alles Gut‘s mit sich“.
Seine sieben Kinder- 2 Söhne und 5 Töchter- führten sein Vermögen von rund 480.000 Gulden weiter. Sein ältester Sohn Jakob, auch Flößer, baute sich in Gernsbach ein prächtiges Wohnhaus, in das er nicht mehr einzog, da er eine Straßburgerin heiratete und in deren Heimatstadt umzog. Er schenkte das Wohnhaus der Stadt. Es diente bis 1935 als Rathaus der Stadt Gernsbach. Sein zweiter Sohn Philipp wurde Schiffer, Händler und Bauer in Hörden und bewohnte das elterliche Anwesen. Das Holzhandelsunternehmen wurde unter beiden Söhnen aufgeteilt. Seine Töchter hatten alle respektvoll geheiratet, die ein aufschlussreiches Licht auf die Bedeutung und Weitläufigkeit von Jakob Kast warfen.
Kastsche Bargeld wird verteilt |