Schneeräumen am Mummelsee |
Früher war nur nicht alles besser aber der Klimawandel zeigt eben seine Folgen, denn die Winter waren strenger und die Schneemengen vor allem im Hochschwarzwald höher.
Mitte des 18.
Jahrhunderts wurde die Personenbeförderung über den Schwarzwald von
verschiedenen Postaltereien übernommen. Da die heutige B 33 von Hornberg,
Triberg nach St Georgen erst 1839 gebaut wurde, musste die Postkutsche den Weg
von Hornberg durch das Reichenbachtal über Krummschiltach nach St Georgen
nehmen. In Krummschiltach gab es eine Posthalterei mit bis zu 40 Pferden für
den notwendigen Vorspann. Der Posthalter von Gengenbach verriet eines Tages:“
Wer einmal die Strecke mitgefahren ist, kommt nie wieder“. Vor allem im Winter mit
seinen Schneeverwehungen benötigte ein Postwagen für die 10 km von Hornberg
nach Krummschiltach 8 Stunden.
Julius Müller
vom ehemaligen Hotel Lamm auf dem Kniebis beschreibt, dass am 9. März 1905 vor
dem Hotel ein Schneeberg bis zum oberen Stock sei. Dazwischen sei ein schmaler
Gang durch 2 richtige Tunnels gewesen, um den Eingang ins Hotel zu finden. Ein
achtspänniger Bahnschlitten hatte die Straße zur Alexanderschanze frei
gehalten. Eine breite Gasse führte vom Hotel Lamm mit einer 3 bis 3,5 m hohen
schroffen Mauer weg. Es soll die badische Landstraße nach Bad Rippoldsau
gewesen sein.
1875 verfasste
Pfarrer Theodor Kern ein Versetzungsgesuch, um von Hofsgrund am Schauinsland
wegzukommen: In Hofsgrund ist neun Monate Winter und während des kurzen Sommers
ergibt sich nicht selten die Notwendigkeit einzuheizen. Im Winter treibt der
Sturm den Schnee durch die kleinsten Ritzen des Hauses.
Die junge Frau
Mayer, die Gattin vom Feldbergwirt Carl Mayer kam im Winter 1880/81 ins Wochenbett.
Kein Arzt kam zum Feldberg hoch, denn der Feldberg und die Wirtsleute waren im
Schnee vergraben. Nachdem das Fieber beängstigt stieg, schickte Carl Mayer
seine Knechte mit Schneereifen nach Menzenschwand, um den dringend benötigten
Arzt zu holen. Zehn Mann wurden aufgeboten, um den Schnee zu stampfen. An einem
Seil wurde der Arzt auf dem Schneereifen nachgezogen. Aber die Karawane kam zu
spät. Es blieb nur das Schneegrab bis zum späten Frühling, um sie erst dann in
geweihter Erde bestatten zu können. Aber auch im Jahre 1956 war der Feldberg
nur drei Wochen völlig schneefrei.
In Schönwald
mussten um 1900 die Bauern des Tals mit
10 Gäulen und mehr zum Frondienst mit dem Schneepflug antreten, um die Straßen
im Ort und den Seitentälern begehbar offen zu halten.
Im Februar 1942
und 1944 mussten sämtliche arbeitsfähigen männliche Mitglieder der Stadt
Furtwangen zum Schneeschaufeln antreten, um die Straße zur Escheck auf 4 m
Breite von 2 m hohen Schneeverwehungen zu räumen. Aber auch im Februar 1952
mussten 1150 Furtwänger zwischen 14 und 65 Jahren die Straße zur Escheck von
bis zu 7 m hohen Schneeverwehungen mit Pickel und Schaufeln befahrbar zu
machen.
1957 schneite es
auf der Schwarzwaldhochstraße B 500 so sehr, dass manche Straßenabschnitte nur
einspurig befahrbar waren. Das Hotel Untersmatt war schon seit drei Tagen vom
Verkehr abgeschnitten. Die Nahrungsmittel gingen zur Neige. Am 4. Tag war dann
endlich eine Schneefräse zum Hotel vorgestoßen. Die Hotelgäste konnten aber
nicht abreisen, da die Autos völlig zugeschneit und unter Schneebergen begraben
waren und erst frei geschaufelt werden mussten.
Hotel Lamm Kniebis 1905 |
Schönwald 1900 |
Schönwald 1930er Jahre |