Berghaupten |
Mit der Erfindung der Dampfmaschine Anfang des 18. Jahrhunderts wurde eine industrielle Revolution eingeläutet. Denn die Dampfmaschine wandelt Feuer und Wasser in Arbeitskraft um. Man brauchte für den maschinellen Antrieb nicht mehr das Wasserrad am Fluss sondern Kohle und konnte überall eine maschinelle Produktion einrichten. Der Bau von riesigen Fabrikanlagen wurde möglich, ein neues Zeitalter brach an. Im Schwarzwald gab es zwar überall Bergbau, aber keine Kohlevorkommen.
1745 kam ein
Wolkenbruch in Umwegen bei Baden-Baden zur Hilfe. Dieser Fund weckte nicht nur
Hoffnung bei der Regierung sondern hauptsächlich bei der armen Bevölkerung auf
Arbeit und Brot: Im Brunnengraben wurde ein Kohleflöz im Rebgelände freigelegt.
So konnte ab 1748 im Brunnengraben Stollen Kohle gefördert werden. Mal waren es
private Investoren, mal Staatsbetriebe, die ihr Glück versuchten. Im Laufe der
Jahre kamen in der näheren Umgebung von Umweg verschiedene Stollen dazu: 1776
Demut-, 1788 Rettich-, 1807 Jesuiten-, 1816 Karlstollen.
Im Jahre 1792
wurde als Höchstfördermenge mit 17 Bergleuten 222,25 t Steinkohle gewonnen.
Aber insgesamt war es ein mühsamer Abbau wegen den Verwerfungen im Berg mit
geringen Mengen, da die Stollen jeweils nicht sehr ergiebig waren, das
Wasser immer wieder Probleme bereitete. 1824 wurde die Kohleförderung nach 76
Jahren gänzlich eingestellt, da sie sich nicht mehr rechnete.
Ein anderer
Zufall eröffnete ein weiteres Kohlerevier Berghaupten, Diersburg. Der Grundherr
von Berghaupten Freiherr von Schleys sowie die Freiherren von Röder in Diersburg wollten Heilquellen ausfindig machen. Die angeheuerten Bergknappen
fanden jedoch statt des ersehnten Heilwassers
Steinkohle. Gegraben wurde ab 1755 Kohle im Hagenbach, in Zunsweier, in
Diersburg und Berghaupten, vor allem im Bereich der Heiligenreute und bei
Bergkuppe Barack.
Mit einem
Lehenbrief beauftragte von Schleys, Johann Bauer, Pflugwirt zu Kehl, „alle
Gänge auf seine Kosten und Gefahren zu öffnen und die Unkosten an sich selbst
zu haben“. An den Hängen wurden Dutzende von Stollen in den Berg getrieben und
durch Schächte miteinander verbunden. Der Pflugwirt Bauer förderte 40 Jahre
lang Kohle. Teilweise waren 100 Mann im Bergwerk tätig. Im Berghauptener Revier
hatte man stets mit großen Wassermassen zu kämpfen, wobei letztlich 20
Zentimeter Wasser bewältigt werden mussten, um 1 Zentner Kohle zu fördern.
Dieses Problem führte die damaligen Betreiber Derndinger Offenburg und Gebrüder
Hecht, Straßburg, immer wieder in große wirtschaftliche Schwierigkeiten, wenn
gleich ein Gutachten aus dem Jahr 1845 der Kohle bescheinigt, „die
Vorzüglichkeit der Berghauptener Kohle ist unbestritten, sie übertrifft die
Saarkohle und ist der besten Ruhrkohle gleich“.
Seit 1837
betrieben die „Offenburger Steinkohlebergwerkgesellschaft“ und seit 1853 die
„Aktiengesellschaft Steinkohlegrube Berghaupten“ in Diersburg den
Steinkohlebergbau. In den Jahren 1850 bis 1879 wurden pro Jahr 10.000 t Steinkohle gefördert. Nicht mehr
rentabel wurden ab 1882 die beiden Betriebe zusammengelegt. 1910 waren noch 41
Arbeiter beschäftigt. 1911 musste der Betrieb wegen Unrentabilität eingestellt
werden. Nach dem Ersten Weltkrieg (1918) wurde Kohleabbau im Stollen im
Burggraben und in einem Stollen in Richtung Lahr versucht zu betreiben. 1926
wurde die Kohleförderung nach 200 Jahren erneut eingestellt. Heute zeugen noch
der Bergwerkskamin und das Bergwerkdenkmal von der Zeit des Kohlereviers
Berghaupten, Diersburg.
Markgraf Wilhelm
ließ 1839 am Fuße des Schanzenbergs am Orteingang von Gaggenau nach Steinkohle
bohren. Nachdem bei Umweg Steinkohlefelder zutage traten, wollte er au seinem
Mustergut auch vom „schwarzen Gold“ profitieren. Doch anstatt Kohle kam klares
farbloses Wasser 19° C warm. Der Markgraf ließ die Quelle fassen und gab ihr
den Namen „Elisabethenquelle“ nach dem Namen seiner Gattin – heute Bad
Rotenfels.
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