Bärenschlösschen von 1627 |
Christophstal, ein Stadtteil von Freudenstadt, bildet zusammen mit Friedrichstal, einem Stadtteil von Baiersbronn, im Forbachtal den „Ideengarten Forbachtal 2025“ ab. Im Rahmen dieser interkommunalen Gartenschau, das mit städtebaulichen, landschaftsplanerischen und lokalen Ideen die Romantik und den Charme des Forbachtals hervorhebt, wird das Forbachtal überregionale Aufmerksamkeit erlangen. Eine über Jahrhundert Kulturlandschaft geprägt von Bergbau, Waldwirtschaft, Handwerkskunst, Wasserkraft und frühindustrielle Aktivität wird für die Zukunft ausgerichtet. Das geschichtsträchtige, romantische Christophstal wird mit Friedrichtstal im Tal der Hämmer über 8 km mit der Gartenschau verbunden.
Seit 1287 wird
urkundlich in Christophstal Bergbau betrieben. 1593 erhielt der Bergbau neue
Impulse, denn es wurde Silbererz gefunden. 1599 wurde von Herzog Friedrich
Freudenstadt gegründet und damit Christophstal im Forbachtal Freudenstadt
zugeschlagen.
Anfang 17.
Jahrhundert wurde das erste Eisenwerk gegründet, denn Holz und Wasserkraft
waren genügend vorhanden, vom Bergbau kam das Erz. Da der Forbach aber nur
geringes Gefälle aufwies, musste man bei jeder Werkserweiterung ein großes
Stück abwärtsgehen in diesem engen Tal. In 1761 erreichte die Erweiterung
erstmals Baiersbronner Gemarkung. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die
Werke so erweitert, dass man sie nicht mehr unter einer Verwaltung lassen
konnte. Deswegen wurde 1808 die unter Baiersbronner Verwaltung liegenden Werke
abgetrennt. Zu Ehren des Königs von Württemberg, Friedrich, wurde der Ortsteil
Friedrichtstal genannt.
1805/06
entschloss sich die württembergische Staatsverwaltung, eine eigene Gewehrfabrik
zu bauen. Diese bestand aus seiner Rohrschmiede, einer Bohrmühle nebst
Schleifwerk, eine Gewehrschloss-, Bajonett-, Ladstock-, und einer
Klingenschmiede. Sie begannen mit der Herstellung von Einzelteile für
Steinschlaggewehre. Alle hergestellten Einzelteile wurden nach Ludwigsburg
gebracht und dort zusammengesetzt.
Im Jahr 1811
brannte die Gewehrfabrik ab und wurde anschließend nicht mehr aufgebaut, denn
das Forbachtal im tiefen Shwarzwald war strategisch nicht sehr vorteilhaft. Das
Gelände wurde verkauft, der Verkaufserlös wurde bei Erbauung der Gewehrfabrik
in Oberndorf verwendet. Dort stand das Augustinerkloster leer und wartete auf
gewerbliche Zwecke. Nur die geschulten Fachkräfte fehlten. Um Abhilfe zu
schaffen, wurde deswegen die Fachkräfte von Christophstal und Ludwigsburg als
Handwerkskompanien nach Oberndorf verlegt.
Im Jahr 1805 war
es der einheimische Pulvermüller gewesen, dem es gelungen war, als Platzmeister
in Friedrichtstal mit Hilfe der des Großhammerschmieds Christian Weber einen
Qualitätsstahl zu erzeugen, der zu Sicheln und Sensen verarbeitet werden
konnte. 1810 wurde das Hammerwerk von 1761 abgerissen und neu erbaut. Bis in
die 1850er Jahre war damals das Stahlwerk, das durch seine Qualität bekannteste
in Südwestdeutschland. 1965 wurde das Hammerwerk, bekannt als „Königshammer“
endgültig abgerissen. Bis dahin wurden Handgeräte für Land- und Forstwirschaft
hergestellt. Heute erinnert nur noch das Museum „Königshammer“ an jene Zeit.
In den Revolutionsjahren
1848/49 wurde nochmals der Versuch unternommen, die Gewehrfabrik ins Forbchtal
jetzt nach Friedrichtstal zu holen. Andererseits war Freudenstadt in jenen
Jahren völlig verarmt und brauchte dringend neue Erwerbsquellen. Es herrschte
große Arbeitslosigkeit und eine unbeschreibliche Hungersnot, die Ärmsten wurden
nach Amerika geschickt. Das Finanzministerium lehnte es aber nach eingehender
Prüfung ab. Vermutlich kam auch der damals fehlende Eisenbahnanschluss nach
Freudenstadt hinzu.
Nach heutiger
Sicht haben Freudenstadt und Baiersbronn wahrlich keine Ursache den damaligen
Misserfolg zu bedauern, denn mit einer Großindustrie im Forbachtal wäre es den
beiden Kommunen sicherlich nicht gelungen, weltberühmte Tourismus-Destinationen
zu werden. Niemand wäre auf die Idee gekommen, in einem mit Industrie zugebauten
Schwarzwald, eine interkommunale Gartenschau zu veranstalten.
Altes Bergwerk Silberhöhle |
Museum Königshammer |