Freitag, 21. Juli 2023

Was verbirgt sich hinter Theodor Armbruster aus Wolfach?


Theodor Armbruster genannt auch „der Seifensieder“ wurde 1815 in Wolfach geboren. Sein Vater war der weitbekannte Floßherr „Schang“. Nach der Volksschule erlernte er wie üblich ein Handwerk, das des Seifensieders. Nach seiner Gesellenzeit ging er auf Wanderschaft, um sich den notwendigen Weitblick zu verschaffen. Denn er erwanderte nicht nur die damals naheliegenden Städte Berlin, Leipzig, Dresden sondern auch Wien, Budapest und Prag mit Heidelberg und Karlsruhe.

 

Nach seiner Rückkehr ließ er sich als Seifensieder und Lichtermacher nieder, da in Wolfach kein Seifensieder das Handwerk ausübte. 1834 schmückte er den ersten Weihnachtsbaum in Wolfach und Umgebung. Er hatte diesen Brauch aus seiner ausgedehnten Wanderschaft mit gebracht. Heinrich Hansjakob schreibt in seinem Buch, "Waldleute", dass er den Seifensieder im Verdacht hatte, seinen ersten Christbaum zu Liebeszwecken verwendet zu haben. Er zündete ihn acht Tage lang jeden Abend an und gab Jedermann freien Zutritt. Er selbst ging aber in das Haus des Sattlers Rottenburger und lud Mutter und Tochter ein, den ersten Christbaum auch zu beschauen. So bekam er Gelegenheit, das erste Mal das Elternhaus seiner Jeanette zu besuchen – die später seine treue Ehefrau wurde. Aber nicht nur den Weihnachtsbaum präsentierte er den staunenden Wolfachern, sondern auch die ersten Schlittschuhe brachte er nach Wolfach von seiner Wanderschaft mit.

 

1838 im Januar heiratete er seine Jeanette, mit der er dann 66 Jahre Freud und Leid teilte. Da die Zunft des Flößers für ihn verschlossen war, handelte er neben seinem Geschäft mit Hopfenstangen und Rinde, die er ins Elsaß und Pfalz verkaufte.

 

Als 33 jähriger Hitzkopf ließ er sich auch von den aufrührerischen Ideen  der 1848/49 Revolution anstecken. Wurde auf Grund eines Hinweises durch den Bürgermeister von preußischen Truppen wegen seines liberalen Gedankengutes verhaftet und in Freiburg interniert. Nach einem Monat wurde er auf Kaution entlassen und konnte mit Freude zu seiner Jeanette heimkehren.

 

Der Seifensieder war ein angesehener und respektierter Bürger in Wolfach, der auch als Jäger und Fischer unterwegs war. Er gründete die Herrengartengesellschaft -ein Kegelclub-, die Feuerwehr, des Kriegervereins und des Verschönerungsvereins mit und war einer der Mitgründer der Sparkasse zu Wolfach. Jahrelang war er als geschätzter Narrenvater unterwegs. Balthasar  Göringer aus Bad Rippoldsau kaufte das Funkenbad in Wolfach und gründete mit Theodor Armbruster das Kiefernnadelbad.

 

1877 übergab er das Geschäft an seinen Sohn, der allerdings 1888 infolge einer Kriegsverletzung aus dem 70/71er Krieg schon früh verstarb. Schon 10 Jahre später verstarb der Seifensieder im Juli hochbetagt und angesehen, nachdem er mit seiner Jeanette im Januar im offenen Wagen seine diamantene Hochzeit feiern konnte.

Armbruster wird 1849 verhaftet