Um die Bevölkerung im frühen
Mittelalter und das aufkommende Handwerk des Schwarzwaldes zu versorgen,
mussten Straßen gebaut werden. Nach heutigen Maßstäben waren dies aber
Karrenwege oder Saumpfade, die nur ein mühsames Fortkommen ermöglichten.
Außerdem wurden nicht wie heute üblich die Straße im Tal entlang den Flussläufen
gebaut sondern sogleich auf die Berghöhen geführt. Dadurch wurden Talengen, Felsvorsprünge
und die immer wiederkehrenden zerstörenden Hochwasser umgangen.
So wurde beispielsweiseweise die
„Alte Weinstraße“ -1227 schon erwähnt- von Gernsbach im Murgtal auf die 904 m
hohe Teufelsmühle und weiter über den Hohloh 988 m nach Besenfeld geführt. Mit
ihr wurde das unwirtliche, felsige und enge Murgtal umgangen, in dem es vor
1795 überhaupt keine durchgängige Verbindung gab. Bis 1842 war es nur möglich
einen Postreiter durch das Murtal zu schicken. Ab dann war eine Fahrpost
möglich. Ab 1895 konnte man von einem durchgängigen Fahrweg sprechen. Der
heutige Ausbau der B 462 erfolgte ab 1955. Der Hördelstein bei Ottenau
erinnert, dass 1786 die Felsen wegen der Straße
und 1869 wegen der Eisenbahn gesprengt werden musste, um im Tal Fluss,
Straße und Eisenbahn notfalls mit Tunnels unterzubringen. Allein auf den sieben
Kilometern zwischen Weisenbach und Forbach
mussten sieben Tunnels und drei große Brücken für die Eisenbahn gebaut
werden.
Die Höllentalstraße –früher auch
Falkensteig- wurde schon 1301 urkundlich erwähnt und verband den Breisgau mit
der Baar und dem Bodenseegebiet. Sie trat sehr bald in Konkurrenz zur
Wagensteigtalstraße. Nachdem ein Hochwasser 1747 den holperigen Saumweg völlig
zerstört hatte, wurde der Weg befestigt, Felsen gesprengt und der Höllenbach
umgeleitet. So konnte die Kaisertochter
Marie Antoinette mit ihrem Hochzeitszug 1770 die Engstellen des
Höllentales beim Hirschsprung durchholpern. Anders kann man dies nicht
ausdrücken. 1887 wurde die Höllentalbahn mit einem Tunnel durch die Engstelle
beim Hirschsprung gedrückt. Die heutige Strecke wurde 1851-1858 ausgebaut.
Das Tal der Hauensteiner Alb
führt von St Blasien nach Albbruck am Hochrhein.1788 kaufte das Kloster St
Blasien das Hüttenwerk in Albruck. Eine Verbindung durch das felsige Tal war
unmöglich. Der Weg führte über Häusern, Höchenschwander Berg und Waldshut. Zwischen
1858/60 wurde der schwierigste Straßenabschnitt in der siedlungsfreien
Albschlucht gebaut. Die Straße wurde über der Schlucht mit 5 Tunnels durch die Felsen
geführt. Daher auch der Name Axenstraße des Schwarzwaldes. Erst 1863 war ein
durchgängiger Weg durch das Albtal möglich.
Das Schlüchttal verbindet Rothaus
mit seiner gleichnamigen Brauerei mit Waldshut-Tiengen. Vor 1875 führte unterhalb
Ühlingen kein Weg durch das Schlüchttal. Ab Riedersteg verengt sich das Tal und
geht in eine siedlungsfreie Schlucht über. In dessen Sohle findet die Straße
kaum Platz neben der Schlücht. Nach der Mettmamündung folgt im Schlüchttal der
schönste Teil der Schluchtstrecke, der mit alpin anmutenden Felsen bis unterhalb
Witznau reicht. Unterhalb der Mettmamündung wurde beim Bau der Straße in der
felsigen Enge ein Tunnel 6 x 9 m für die Schlücht in den Felsen gesprengt und
verlegte die Straße 1881 in das ehemalige Flussbett.