Oberprechtal 1920 |
Ernest Hemingway, der bekannteste
Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, wurde am 21.7.1899 in Oak Park Illinois
geboren und starb am 1.7. 1961 in Ketchum Idaho. 1953 wurde der bekannte
Schriftsteller mit dem Pulitzer Preis und ein Jahr später mit dem Literatur
Nobelpreis ausgezeichnet. 1922 war der Journalist für den Kanadischen Toronto
Star als Korrespondent nach Paris gegangen. Da zog es den begeisterten
Forellenangler während dem stickig heißen August aus Paris in den Schwarzwald
nach Triberg, um eine Forellenwanderung von Tal zu Tal zu machen. Soweit die
Vorstellung der Reisegruppe.
In Triberg nach langer Reise
angekommen, ging es zum Bürgermeister, um Fischkarten zu holen. „We wollen der
fischkarten. We wollen to gefischen goen“, redebricht der Autor aus den USA. Die Antwort des Bürgermeisters war klar und
unmissverständlich „ Nix, nein“ antwortete dieser brüsk und deutete zur Tür. Es
war dem jungen Amerikaner fremd, dass man ein Fischwasser pachten müsse, um
angeln zu können. Das Labyrinth der deutschen Bürokratie war dem
unkomplizierten Amerikaner unverständlich. Um das alles zu umgehen, gab es nur
den Weg der Wilderei. Hemingway beschrieb, dass er mit seiner Frau gewandert
war und am oberen Tal mit einem schönen Forellenbach herauskam. Kein Bauernhof
in Sicht, er steckte die Angelrute zusammen, seine Frau hielt talaufwärts
und -abwärts Wache, und so konnte er seine Forellen fangen.
Im Oberprechtal hatten Hemingway
und sein Begleiter William Bill Bird sich Angelkarten besorgt, wurden aber von
Bauern mit Mistgabeln verjagt, da sie Ausländer waren. Die Nachwehen des
verlorenen Krieges mit all ihrem Elend zeigten ihre Wirkung. Wurde er erwischt
konnten am Schluss im inflationsgeplagten Deutschland bei Bauern und Behörden
nur ein paar Dollarnoten weiterhelfen. Nur selten konnte er mit Erlaubnis eines
Pächters angeln.
Im Gasthaus zur Sonne im
Oberprechtal wollten sie sich um Angelscheine bemühen. Hemingway schrieb im
Toronto Star „Wir saßen gerade vor dem Gasthaus zur Sonne im lebhaften Gespräch
mit dem Gastwirt, das ausgezeichnet voranging, solange ich mich mit meinem
Deutsch aus dem Spiele hielt. Als Bill Bird nach zwei Doppelzimmer fragte, blickte
der Wirt frostig an den Gästen vorbei: „Ihr kriegt hier kein Zimmer, nicht
heute, nicht morgen niemals, ihr Ausländer“. Auch hier bekommen die Amerikaner
den Groll der Einheimischen gegen die Siegermacht zu spüren.
Interessant war auch seine
Beschreibung vom Gasthaus Rössle im Oberpretal: „Das Zimmer ist zu dunkel, der Misthaufen vor seinem
Fenster stinkt unerträglich. Die Bettlaken sind kurz, die Federbetten klumpig,
die Matratzen hellrot, das Bier gut, der Wein schlecht. Die Mahlzeit ordentlich
vom Wirt selber aufgetragen, der unerschütterlich wie ein Ochse aussah. Seine
Frau hatte ein Kamelgesicht genau die unverwechselbare Kopfbedeckung und den
Ausdruck äußerste Stupidität, die man nur bei Trampeltieren und süddeutschen
Bauersfrauen beobachten kann“.
Trotz alledem wurde an den
Triberger Wasserfällen für seinen dreiwöchigen Urlaub im Schwarzwald eine
Plakette oberhalb der Obervogt-Huber-Tanne auf einem Felsbrocken angebracht.
Und die Familie Pleuler vom Rössle im Oberprechtal hängten stolz die Bilder und
Zeitungsartikel von Hemingway auf.