Feldberger Hof um 1890 |
Auf dem Feldberg war es für die
vereinzelten Besucher nur möglich in den Skihütten zu übernachten. Zwanzig
Menzenschwander Bürger mit ihrem Bürgermeister gründeten eine
Aktiengesellschaft zum Bau eines Kurhauses. Tatsächlich konnte 1865 das „Gast-
und Kurhaus Feldberg –später der Feldbergerhof“- eingeweiht werden.
1879 übernahm Carl Mayer aus
Freiburg als Pächter das bescheidene Gasthaus. 1881 im Februar jedoch erlag
seine noch junge Frau dem Kindbettfieber. Carl Mayer hatte noch versucht einen
Arzt auf den meterhoch verschneiten Feldberg zu holen. Er kam aber zu spät.
In seiner Verzweiflung mitten im
Winter, mit seinem gerade geboren Sohn und dem geöffneten Feldbergerhof, wandte
sich der Leidgeprüfte an seine zwanzigjährige Schwester, die bei einer
angesehenen Basler Bürgerfamilie in Diensten stand.
Umgehend folgte Fanny Mayer dem Notruf
ihres Bruders. Unter der Führung eines Waldhüters begann sie von Todtnau aus
bei tiefem Schnee den Aufstieg zum Feldberg im Schneesturm. Nach sechsstündigem
Aufstieg erreichte sie endlich das bescheidene Berggasthaus. Einige Wochen
wollte sie ihrem Bruder helfen. Es wurden aber 53 Jahre daraus.
Zusammen mit ihrem kränkelnden
Bruder, er hatte beim Militärdienst sich Asthma zugezogen, baute sie in
schwerster Arbeit auf dem Berg eine Existenz auf. 1884 kauften sie den
Feldbergerhof, 1891 das Gasthaus „Jägermatt“ und 1905 entstand nach mehreren
Umbauten der große Neubau des Feldbergerhofes. Immerhin konnten in den verschiedenen
Speisesälen bis zu 500 Gäste aufgenommen werden und mit den Nebenhäusern
standen 300 Betten für Übernachtungen zur Verfügung.
Mit dem Abschluss der Umbauten
konnte Carl Mayer und seine Schwester ihr Lebenswerk 1905 an den einzigen Sohn
Oskar übergeben und zogen sich auf den Alterssitz am Waldrand zurück.
Aber auch noch im Ruhestand griff
Fanny Mayer stets ratend, helfend und wenn es sein musste leitend ein. Eine nie
erlahmende Energie und außerordentliche Klugheit zeichnete sie aus. Einen
gesunden Humor besaß sie und viele Anekdoten kamen über sie in Umlauf. So konnte sie
im Laufe der Jahre viele Persönlichkeiten kennenlernen. Das Großherzogpaar,
Reichskanzler Fehrenbach und Erzbischof Dr Fritz auch Papst Pius XII zählten zu
ihren Gästen und wurden von ihr umsorgt und unterhalten. Selbst ein
unzulänglich adressierter Brief mit „Fanny Mayer, Deutschland“ erreichte sie.
Nach der Beschlagnahme des
Feldbergerhofes 1949 zog sie in ihre Heimatgemeinde Bernau und starb hochbetagt
1954 die allseits bekannte „Feldbergmutter“ oder einfach „Tante Rosa“ wie sie
auch vom Personal genannt wurde. Sie war mit Sicherheit die erste Skiläuferin
des Schwarzwaldes, denn kein Geringerer als Dr Pillet brachte ihr das Skifahren
bei.
Fanny Maier |