Dieser entsprang den praktischen Erwägungen
einer typisch schwäbischen Hausfrau.
Die Urform des Adventskalenders bestand
darin –so wurde 1850 dokumentiert-, den Kindern nach dem abendlichen Vorlesen
und Singen, ein Bildchen mit Motiven aus der Weihnachtsgeschichte zu geben.
Diese wurden täglich bis zum 24. Dezember an die Tapete geheftet. In
katholischen Gebieten wurde ein Strohhalm in die Krippe gelegt oder ein
Kreidestrich im Inneren des Schrankes abgewischt, bis an Weihnachten der letzte
Strich abgewischt wurde.
Die Pfarrersfrau Lang aus Maulbronn
hatte 1883 die Idee, das Warten auf Weihnachten zu versüßen. Um die Ungeduld
des Bubens zu zügeln, hatte sie die Idee, 24 Stück Eiweißgebäck, sogenannte
Wiebele, auf ein Stück Karton zu nähen. Täglich durfte der Sohn ein Stück
pflücken.
Ihrem Sohn, Gerhard Lang, gefiel diese
Art der Zeitrechnung so sehr, dass er 1904 den ersten Adventskalender in
München-Schwabing druckte. Er hatte allerdings noch keine Türchen sondern für
jeden Tag ein Gedicht zum Ausschneiden. Um eine bessere Optik und höhere
Spannung zu erreichen, ließ Gerhard Lang Türchen in die Oberfläche stanzen.
Hinter den Türchen war jeweils ein Bildchen versteckt, auf dem ein kleines
Geschenk abgebildet war. Am 24. Dezember wurde zumeist die Krippe mit dem
Jesuskind abgebildet. Später gab es dann
auch Schokolade oder andere Überraschungen dazu.
Aus der Langschen Druckerei kamen bis
1939 alle möglichen Arten von Adventskalender, die im Laufe der Zeit die heute
bekannte Form erhalten haben.
Aber auch Gemeinden gingen dazu über
Ihre Rathäuser als Adventskalender zu schmücken, so wie hier Gengenbach.