Freitag, 21. Dezember 2018

Was verbirgt sich hinter dem Adventskalender?


Dieser entsprang den praktischen Erwägungen einer typisch schwäbischen Hausfrau.



Die Urform des Adventskalenders bestand darin –so wurde 1850 dokumentiert-, den Kindern nach dem abendlichen Vorlesen und Singen, ein Bildchen mit Motiven aus der Weihnachtsgeschichte zu geben. Diese wurden täglich bis zum 24. Dezember an die Tapete geheftet. In katholischen Gebieten wurde ein Strohhalm in die Krippe gelegt oder ein Kreidestrich im Inneren des Schrankes abgewischt, bis an Weihnachten der letzte Strich abgewischt wurde.



Die Pfarrersfrau Lang aus Maulbronn hatte 1883 die Idee, das Warten auf Weihnachten zu versüßen. Um die Ungeduld des Bubens zu zügeln, hatte sie die Idee, 24 Stück Eiweißgebäck, sogenannte Wiebele, auf ein Stück Karton zu nähen. Täglich durfte der Sohn ein Stück pflücken.



Ihrem Sohn, Gerhard Lang, gefiel diese Art der Zeitrechnung so sehr, dass er 1904 den ersten Adventskalender in München-Schwabing druckte. Er hatte allerdings noch keine Türchen sondern für jeden Tag ein Gedicht zum Ausschneiden. Um eine bessere Optik und höhere Spannung zu erreichen, ließ Gerhard Lang Türchen in die Oberfläche stanzen. Hinter den Türchen war jeweils ein Bildchen versteckt, auf dem ein kleines Geschenk abgebildet war. Am 24. Dezember wurde zumeist die Krippe mit dem Jesuskind abgebildet. Später gab es  dann auch Schokolade oder andere Überraschungen dazu.



Aus der Langschen Druckerei kamen bis 1939 alle möglichen Arten von Adventskalender, die im Laufe der Zeit die heute bekannte Form erhalten haben.



Aber auch Gemeinden gingen dazu über Ihre Rathäuser als Adventskalender zu schmücken, so wie hier Gengenbach.