Der Ruhestein im Nordschwarzwald
ist die Passhöhe 915 m des Überganges von der Rheinebene durch das Achertal,
dem ehemaligen Großherzogtum Baden hinüber ins Murgtal im ehemaligen Königreich
Württemberg. Diese Straße kreuzt auf dem Ruhestein die Schwarzwaldhochstraße (B
500) vom Kniebis nach Baden-Baden. Der Westweg führt hier ebenfalls auf seinem
Weg nach Süden hier vorbei.
Die Bewohner von Seebach
berichten, dass auf der Passhöhe eine große Sandsteinplatte gelegen war, auf
der die Händler nach einem anstrengenden Aufstieg aus dem Seebachtal oder von
Baiersbronn her ihre Traglasten abgestellt haben, um sich eine Verschnaufpause
zu gönnen. Daher der ursprüngliche Namen „Ruhstein“. Unter den Ausruhenden
waren immer wieder Händler, die ihre Produkte aus der schwäbischen Glashütte in
Buhlbach oder Wein und Obst aus dem Achertal transportierten und hier auch
umgeschlagen haben.
Die Neuzeit auf dem Ruhestein
begann als 1863 die Passstraße von Achern nach Baiersbronn fertiggestellt
wurde. Ein Jahr später errichtete Michael Glaser aus Baiersbronn eine kleine
Wirtschaft als Rastplatz für Fuhrleute und Kleinhändler. 1885 wurde von Louis
Klumpp ein prachtvoller Neubau erstellt, um den gestressten Stadtgästen den
notwendigen Rahmen für Ruhe und Erholung in der Waldeinsamkeit zu bieten. Der
Ruhstein wurde zum Ruhestein. 1897 fand das erste Skirennen vom Ruhestein aus
statt. Damit hatte der Wintersport seinen Einzug am Ruhestein gehalten
Die Schwarzwaldhochstraße war
1934 von Baden-Baden bis zum Ruhestein fertiggestellt und 1939 hatte die
Familie Klumpp den Höhepunkt mit ihrem Kurhaus erreicht. 140 Betten, eine
exzellente Küche machten das Haus weit über die Region bekannt. Im Zweiten
Weltkrieg wurde das Hotel zur Kinderlandverschickung umfunktioniert. Als dann
die französischen Truppen das beschlagnahmte Hotel 1949 zurückgaben, war dieses
völlig heruntergewirtschaftet.
Nach dem Kriege wurde 1946 das erste
Ruhestein-Bergrennen vom Obertal - Ruhestein durchgeführt. Auf der
kurvenreichen und engen Straße wurden drei Fahrer aus den Kurven getragen und
verunglückten tödlich an den Schwarzwaldtannen. Nicht der Toten wegen sondern
wegen der unsicheren wirtschaftlichen Lage wurden keine weiteren Bergrennen
ausgeschrieben.
Nach einer kurzen Blütezeit in den 50er
und Anfang der 60er Jahre setzte der Niedergang der Kurhotels an der
Schwarzwaldhochstraße ein. Der Hotelier Klumpp verkaufte 1970 das Kurhotel
Ruhestein an die Neue Heimat. Sie wollte schließlich für 25 Millionen ein
Sporthotel mit allen Schikanen bauen.
Die Neue Heimat kam in finanzielle
Turbulenzen. Der Ruhestein kam dadurch wieder zu seiner Ruhe. Die ehemalige
Villa Klumpp wurde Naturschutzzentrum und ein neu errichteter Holzbau die
Geschäftsstelle des Naturparkes Schwarzwald.
Schon nach einem kurzen Aufstieg am
Ruhestein findet der Wanderer das Grab von Prof Euting, dem großen Förderer des
Ruhesteins und damit den Blick zum Wildsee.