Kniebis Hotel Lamm März 1905 |
Der Kniebisübergang –einer der
Schwabenwege- war seit jeher von immenser Wichtigkeit. Es war die wichtige
Verkehrsachse von Paris, Straßburg über den Kniebis nach Stuttgart und Richtung
Wien.
Schon 1303 begann der Bischof von Straßburg
den Weg zum Kniebis zu befestigen, um einen Übergang zu Fuß von Oberkirch über
Oppenau zur Zuflucht über den Kniebis mit seinem Kloster nach Freudenstadt zu
bekommen. 1603 wurde eine Postverbindung zwischen Stuttgart und Oberkirch
eingerichtet. Erst mit den Ausbau der Strecke durch Herzog Friedrich 1605 wurde
sie wie ein befahrbarer Weg ausgebaut.
Unsäglich waren die Mühen und Strapazen für Menschen und Tiere, um mit
zusätzlichem Vorspann die Oppenauer Steige –von Oppenau zur Zuflucht- zu
überqueren. Die Reise über den Kniebis war auch im Sommer kein sonderliches
Vergnügen. Merian beschreibt, dass bei Freudenstadt eine solche Wildnis gewesen
sei „für den verfallenen Bäumen und Windbruch sei ein Fortkommen nur schwerlich
und zur Winterzeit gar nicht möglich“.
Mit der Gründung von Freudenstadt 1599
wurde die Gegend „etwas zahmer gemacht“. Die linksrheinischen Gebiete von
Württemberg (Mömpelgard), die mit Oberkirch damals zusammenhingen, erforderten
dies. Ab 1709 fuhr ein Postwagen und ab 1754 ein taxischer „Schnellpostwagen“
von Augsburg, Stuttgart, Kniebis und Straßburg. Erst 1821 wurde nach den Plänen
von Tulla die Griesbacher Steige ausgebaut.
Besonders aber der Schneefall und der lange Winter hemmten den
Verkehr unsäglich. Noch 1838 berichtet Fahnenberg in der Beschreibung der
Heilquellen am Kniebis: „Nur hin und da ragt eine Stange empor, dem Wanderer
die Richtung bezeichnend, die er zu nehmen hat, wenn tiefer Schnee jede Spur
des Weges unkenntlich macht.
Freudenstadt verantwortlich für die Räumung
des Kniebisüberganges beschäftigte im Winter 1717/18 mindestens 70 bis 80
Schneeschäufler. Da dies der Obrigkeit auf die Dauer zu teuer war, wurde ein
richtiger Bahnschlitten beschafft, den zur Hälfte der Kniebis bezahlen musste.
Auch die Wirte der Höhenhäuser wie vom Lamm ab 1830, der Zuflucht ab 1806 und
der Alexanderschanze ab 1868 mussten sich beteiligen.
Julius Müller beschreibt, dass am 9.
März 1905 „vor dem Lamm sei ein Schneeberg bis zum oberen Stock, dazwischen ein
schmaler Gang durch 2 richtige Tunnels gewesen. Ein achtspänniger Bahnschlitten
hält die Straße zur Alexanderschanze frei. Eine breite Gasse führt vom Hotel
mit einer 3 bis 3,5 m hohen schroffen Mauer weg. Es soll die badische
Landstraße nach Bad Rippoldsau sein.
Kniebis Straße nach Bad Rippoldsau März 1905 |