Freitag, 25. Januar 2019

Was verbirgt sich hinter Franz Josef Faller aus Lenzkirch?

Franz Josef Faller wurde am 18.2.1820 in Lenzkirch geboren. Schon sein Vater Alois (1757-1821)  war Mitbegründer der Strohhuthandlungs-Gesellschaft Faller Tritscheller & Cie in Lenzkirch. Alois Faller vom Felgenhof in Saig konnte als jüngerer Sohn der Elsaßträger Faller nicht in die Kompanie eintreten.


So nahm er seinen Altersgenossen vom benachbarten Josenhof Matthäus Tritscheller und handelte im Winter mit Uhren in Lothringen. Im Sommer verdingten sie sich als Knechte auf den Bauernhöfen. Sie sahen,  dass im Sommer die Strohkappen der Lothringer Tracht guten Absatz fanden. Sie konnten bald den bayerischen Lieferanten in Erfahrung bringen. Folglich suchten sie nach den Herstellern der feinen italienischen Ware. Anfänglich tauschte Alois Faller Lothringer Spitze und Vogelorgeln in Südtirol gegen Strohhüte. Mit jeweils ihren Brüdern begannen sie eine Handelsgesellschaft aufzubauen, um nach und nach als Lieferant am Markt auftreten zu können. In Vallonora (liegt zwischen Venedig und Trient) wurde später eine Niederlassung gegründet.



Nach seiner Schulausbildung in der Schweiz und Lehre in Frankfurt, war Franz Josef Faller mehrere Jahre in der Niederlassung Vallonora tätig. Der Erfolg war, dass  der Versuch geglückt war, die Technik der italienischen Strohflechterei in Lenzkirch einzuführen. Dadurch wurden viele Arbeitsplätze für die hungernde Bevölkerung geschaffen.



Seine umfangreiche Erfahrung, die er sich im Ausland erworben hatte, machte ihn zum angesehensten Förderer des Erwerbslebens im Schwarzwald. Denn er hatte die Weltausstellung in London 1862 besucht und reiste mit großem Interesse in die Vereinigte Staaten.



Mittlerweile wurde das Interesse der Handelsherrren an weiteren Manufakturen immer größer. 1851 gründete er mit mehreren Kapitalgebern und drei Tritscheller Brüdern die Uhrenfabrikation Lenzkirch, die 1927 von Junghans übernommen wurde.



Sie beteiligten sich 1850 an der Umstrukturierung der Drahtzieherei zur Draht- und Schraubenfabrik Falkau. 1880 wurde der Strohhandel aufgelöst, nachdem die Niederlassung Vallonora 1867 ganz in den privaten Besitz der Fallers übergegangen war. Franz Josef wandte sich ganz der Uhrenfabrikation zu.



1848 weilte er in der Frankfurter Nationalversammlung in der Paulskirche. Der Dreiundvierzigjährige wurde vom Großherzog für 1863 und 1879 in die Erste Kammer der Badischen Landstände und zum Kommerzienrat berufen. Er saß außerdem im Zollvereinsparlament und 1871 im Reichstag. Seinen Einfluss machte er für den Bau der Höllental Bahn geltend. Dies war  eine wichtige Infrastrukturmaßnahme für die Region, um die Industrialisierung auf dem hohen Schwarzwald weiter zu fördern.



1887 kurz vor seiner Eröffnungsrede der Höllentalbahn erleidet er in Anwesenheit des Großherzogs einen Herzschlag und starb.