Franz Josef Faller wurde am 18.2.1820 in
Lenzkirch geboren. Schon sein Vater Alois (1757-1821) war Mitbegründer der
Strohhuthandlungs-Gesellschaft Faller Tritscheller & Cie in Lenzkirch. Alois
Faller vom Felgenhof in Saig konnte als jüngerer Sohn der Elsaßträger Faller
nicht in die Kompanie eintreten.
So nahm er seinen Altersgenossen vom
benachbarten Josenhof Matthäus Tritscheller und handelte im Winter mit Uhren in
Lothringen. Im Sommer verdingten sie sich als Knechte auf den Bauernhöfen. Sie
sahen, dass im Sommer die Strohkappen
der Lothringer Tracht guten Absatz fanden. Sie konnten bald den bayerischen
Lieferanten in Erfahrung bringen. Folglich suchten sie nach den Herstellern der
feinen italienischen Ware. Anfänglich tauschte Alois Faller Lothringer Spitze
und Vogelorgeln in Südtirol gegen Strohhüte. Mit jeweils ihren Brüdern begannen
sie eine Handelsgesellschaft aufzubauen, um nach und nach als Lieferant am
Markt auftreten zu können. In Vallonora (liegt zwischen Venedig und Trient)
wurde später eine Niederlassung gegründet.
Nach seiner Schulausbildung in der
Schweiz und Lehre in Frankfurt, war Franz Josef Faller mehrere Jahre in der
Niederlassung Vallonora tätig. Der Erfolg war, dass der Versuch geglückt war, die Technik der
italienischen Strohflechterei in Lenzkirch einzuführen. Dadurch wurden viele
Arbeitsplätze für die hungernde Bevölkerung geschaffen.
Seine umfangreiche Erfahrung, die er
sich im Ausland erworben hatte, machte ihn zum angesehensten Förderer des
Erwerbslebens im Schwarzwald. Denn er hatte die Weltausstellung in London 1862
besucht und reiste mit großem Interesse in die Vereinigte Staaten.
Mittlerweile wurde das Interesse der
Handelsherrren an weiteren Manufakturen immer größer. 1851 gründete er mit
mehreren Kapitalgebern und drei Tritscheller Brüdern die Uhrenfabrikation
Lenzkirch, die 1927 von Junghans übernommen wurde.
Sie beteiligten sich 1850 an der
Umstrukturierung der Drahtzieherei zur Draht- und Schraubenfabrik Falkau. 1880
wurde der Strohhandel aufgelöst, nachdem die Niederlassung Vallonora 1867 ganz
in den privaten Besitz der Fallers übergegangen war. Franz Josef wandte sich
ganz der Uhrenfabrikation zu.
1848 weilte er in der Frankfurter
Nationalversammlung in der Paulskirche. Der Dreiundvierzigjährige wurde vom
Großherzog für 1863 und 1879 in die Erste Kammer der Badischen Landstände und
zum Kommerzienrat berufen. Er saß außerdem im Zollvereinsparlament und 1871 im
Reichstag. Seinen Einfluss machte er für den Bau der Höllental Bahn geltend.
Dies war eine wichtige
Infrastrukturmaßnahme für die Region, um die Industrialisierung auf dem hohen
Schwarzwald weiter zu fördern.
1887 kurz vor seiner Eröffnungsrede der
Höllentalbahn erleidet er in Anwesenheit des Großherzogs einen Herzschlag und
starb.