Dass Mühlsteine in Stollen –zuerst im
Tagebau und ab dem 18. Jahrhundert mit Hilfe von Schwarzpulver dann unter Tage
abgebaut wurden, ist wenig bekannt. Im Schmitzinger Tal bei Waldshut gab es
eine Gesteinsformation, die sich zum Mühlstein-Bergbau eignete: Ein
ausgebleichter, stark verkieselter Sandstein mit hartem Korn und weichem
Bindemittel. Er wurde 1393 erstmals erwähnt. Absatz fanden die Mühlsteine in
den Mahlmühlen für Korn, Gips, Zement, Farben und sogar in
Edelsteinschleifereien.
Ab 1531 wurde der Bergbau so rege, dass
die Stadt Waldshut eine „Steingruoben-Verordnung“ erließ. In ihr wurde unter anderem festgelegt, dass
ein Gulden pro Mühlstein an die Stadt abzuführen sei. Aber auch die
gemeinschaftliche Unterhaltung von Wassergräben, Karrenwege, das Verhalten
untereinander und Alkoholverbot in den Gruben waren geregelt.
Über 400 Jahre hat sich dieser Zweig des
Bergbaues erhalten können. 1840 wurden 125 Mühlsteine pro Jahr gebrochen. Für
den Absatz wirkte sich der Bau der Eisenbahnstrecke am Hochrhein 1860 günstig
aus. Aber auch die Steine aus Konkurrenzgebieten waren leichter zu
transportieren und drangen in die Märkte ein. Durch die Champagnersteine aus
Frankreich ging die Produktion 1860 auf 100 Mühlsteine pro Jahr zurück. Ab 1870
verdrängten sie die Steine aus dem Schwarzwald.
Diese Steine aus der Champagne hatten
ein Herzstück aus Sandstein, die Mahlflächen waren aber aus Platten mit porösem
Süßwasser zementiert. Mit diesen Mahlsteinen konnte der Müller im Mahlstuhl das
Korn schälen und mahlen, ohne dass die Mahlbahnen glatt wurden. Durch das
widerstandsfähige und porige Material blieben sie lange rau und mussten nicht
so oft geschärft werden. Aber auch der Champagnerstein konnte sich nur noch 30
Jahre halten. Er wurde ab 1900 durch Porzellanwalzen verdrängt.
Zwar nahm ein Maurermeister aus Waldshut
nochmals den Mühlstein Bergbau 1888 auf. Dies aber nur in der Winterszeit, um
seine Arbeiter zu beschäftigen. Der Zugang zu den leeren Gruben wurde 1924 durch
einen Erdrutsch verschüttet.
Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof: Ölmühle 1848 |