Freitag, 15. Februar 2019

Was verbirgt sich hinter dem Pumpspeicherkawernenkraftwerk Atdorf?


Die Schluchsee AG verfügt über die Schluchsee Gruppe mit einer Turbinenleistung von 680 MW. Mit der Hotzenwald Gruppe kommen ab 1976 nochmals mit ihren Pumpspeicherkawernenkraftwerke 1156 MW hinzu. Im Gegensatz zur Schluchsee Gruppe wird also nicht mehr der Rhein für den Ausgleich des Wassers herangezogen, sondern es handelt sich hier um ein System zwischen zwei riesigen Wasserbecken. Insgesamt 1.836 MW Turbinenleistung und 1.604 MW Pumpleistung bringen beide Gruppen als Leistung.



2008 veröffentlichte das Schluchsee-Werk den Plan für das neue Pumpspeicherkavernenkraftwerk Atdorf. Hier soll also südlich des bisherigen Hornbergbeckens I das Hornbergbecken II als Oberbecken mit 9 Mio. m³ Nutzinhalt gebaut werden. Das Wasser des Oberbeckens soll über einen gepanzerten Druckschacht mit 7 m Durchmesser im Kavernenkraftwerk zugeführt werden, das 3,2 km tief im Berg 6 Turbinen mit einer maximalen Leistung von 1.400 MW Strom produzieren kann. 600 m tiefer würde dann das Haselbecken mit einem ebenfalls notwendigen Nutzinhalt von 9 Mio. m³ und der riesigen Staumauer von 520 m Länge, einer sichtbaren Höhe von bis 76 m und 40 m Tiefe gebaut werden.  Mit dem Bau von Atdorf würden die Leistungen um 75 % deutlich erhöht.



Bei dieser Dimension dieses Vorhabens prallen natürlich die Argumente gegeneinander. Die Eigentümer vom Schluchsee-Werk AG weisen auf die Notwendigkeit bei regenerativen Energien, Strom mangels anderer Speicher zu puffern. Schon heute würden die Windräder stundenweise mehr Strom, als zu dieser Zeit im gesamten Netz nachgefragt wird, liefern. Dieser Strom soll in diesen Pumpspeicherkraftwerken gepuffert werden. Die Gegner haben natürlich auch gewichtige Argumente neben der Veredlung des Atomstroms. Sprengungen und LKW-Kolonnen gefährden jahrelang Ökologie und Tourismus. Eine einzigartige Berglandschaft wird unwiederbringlich versiegelt, Touristen verschreckt und die Heilquellen des Kurorts Bad Säckingen gefährdet.



Ab Januar 2017 fand die Offenlegung der Planungsunterlagen in Wehr statt. Immer noch prallten die Argumente hier aufeinander. Ende des gleichen Jahres gab die EnBW bekannt, dass das 1,6 Mrd Euro teuere Projekt nicht realisiert wird. RWE war schon 2014 aus dem Projekt ausgeschieden.

Für den Umweltverband BUND war dies eine gute Nachricht für Mensch, Umwelt und Natur vor Ort.

Hornberg Becken 1 im Hintergrund, geplantes Hornberg Becken 2 vorne /Bild Schluchseewerk AG