Die Landstraße führt von Zell a H
über Unter- nach Oberharmersbach. In der Ortsmitte liegt der Gasthof „Zu den
drei Schweinsköpfen“.
Kaiser Wenzel, der Faule, der von
1378 bis 1400 die Krone des Reiches getragen hatte, war der Quell der so heiß
begehrten Reichsfreiheit. Er war vielgehasst im Reich trotz seiner
Untätigkeit, und mehr als einmal waren seine Feinde im Begriff, ihn gefangen zu
nehmen.
Als er eines Tages im Harmersbachtal
weilte, glaubten seine Feinde seiner habhaft zu werden. Letztlich blieb seinen
Begleitern nichts anderes übrig, als die kaiserliche Majestät in einem Saustall
mit drei Sauen zu verstecken, bis die Gefahr der umherschweifenden Gegnern
endgültig vorbei war. Das hat den Kaiser auch gerettet. Als seine Verfolger ihn
im Stall suchten, grunzten ihnen nur die Sauen entgegen.
Zum Dank für die Bewahrung von
Leben, Freiheit und Krone dem kaiserlichen Herren, verlieh dieser dem Besitzer
seines schmutzigen Versteckes das Wirtsrecht und den Hausnamen „Zu den drei
Schweinsköpfen“. Der Schultheiß des Tales, in dem der Kaiser gerettet wurde,
bekam für sein Gemeinwesen die Reichfreiheit verliehen.
Soweit die Sage. In Wirklichkeit
wurde 1367 das Harmersbachtal von Kaiser Ludwig dem Bischof von Straßburg
verpfändet. Da dieser zu jener Zeit nicht sehr mit Geldmitteln gesegnet war,
hat er die Talschaft an die Familie Bockh in Straßburg unterverpfändet. Dies blieb dann 300
Jahre so.
König Ludwig XIV setzte seine
Annexionskriege fort. Das Elsaß und Straßburg gingen 1681 in der Folge an Frankreich. Die
Ortenau wurde auch in den Pfälzischen Erbfolgekrieg mit einbezogen. Deswegen
sprach der Kaiser das Harmersbachtal vom Straßburger Bischof 1689 los. 1720 hat
der Reichshofrat dies per Urteil bestätigt.
Damit war das Harmersbachtal das
einzige freie Reichstal im Deutschen Reich Römischer Nation. An der Wiener
Hoftafel musste vor jenem Termin des Freiheitsbriefes an immer zur Rechten des
Kaisers ein Platz freigehalten werden. Hier durfte der Reichsvogt zu Harmersbach sitzen, sollte er je einmal auf des Kaisers Burg zu Wien kommen. Aber auch dies
dürfte in das Reich der Sagen gehören. Das Reichstal Harmersbach hatte nach wie
vor keinen Sitz und keine Stimme im Reichstag. Es setzte sich jeweils mit der freien Reichsstadt Zell ab. Es setzte sich wiederum wegen der
hohen Kosten oftmals mit den anderen freien Reichstädten Gengenbach oder
Offenburg sich ins Benehmen.
Die ordnende Hand von Napoleon
hat mit der Schaffung des Großherzogtum Badens 1802/3 die Reichsunmittelbarkeit
beendet. Das Harmersbachtal wurde ein Teil des neuen Großherzogtums. 1812
wurden Ober- und Unterharmersbach als selbstständige Gemeinden geteilt. 1975
wurde Unterharmersbach nach Zell
eingemeindet.