Freitag, 2. November 2018

Was verbirgt sich hinter den dunklen Augen des Schwarzwaldes Teil 1?


Im Schwarzwald gibt es noch 10 Karseen, die noch aus der Würmzeit stammen. Ursprünglich waren es im Nordschwarzwald 129 Karseen entgegen 20 im Südschwarzwald. Viele sind versandet oder haben sich zu Mooren umgebildet. Die Gletscher haben eine Quellnische ausgehobelt, aus der ein See entstand. Auf der einen Seite der Moränenwall quer zur Abflussrichtung auf der anderen Seite erheben sich bogenförmig die Karwände. Die umschließenden dunklen Waldungen geben den geheimnisvollen Seen den Namen „Augen des Schwarzwaldes“ und die teilweise Abgeschiedenheit Grundlage für zahlreiche Sagen und Mythen. Das dunkle und saure Wasser erlaubt keinen Fischbestand sondern nur einige Amphibien. Die Seen wurden in früheren Zeiten von den Flößern als Schwallweiher aufgestaut, um das Wasser für das Flößen zu nutzen.



Herrenwiesersee

Vom Sand an B 500 führt die L 83 über Herrenwies ins Murgtal. Bei Herrenwies auf 832 m Höhe liegend ist der Herrenwieser See nur 9 m tief. Er ist der nördlichste und hat 1,8 ha Wasserfläche. Die Karwand beträgt 170 m Höhe. Er ist in seiner ursprünglichen Form erhalten, liegt in Waldeinsamkeit, wächst vom Ufer zu, weist seltene Pflanzen wie Wollgras und Sonnentau auf und wird eines Tages zu einem Hochmoor werden.

Er liegt am Ostweg von Forbach ca 6 km über die Schwarzenbachsperre kommend, der dann weiter zur Badener Höhe und Sand führt.  Kurz vor Sand liegt der Sandsee, der allerdings kein Karsee ist sondern ein künstlich angelegter Schwallweier, der zum Flößen nach Herrenwies benutzt wurde. L 83 nach Sand aufwärts gleich vor Herrenwies rechts Fahrstraße bis zum Wald. Von dort 2,5 km gelber Raute folgend bis zum See. Unterwegs Blick auf Schwarzenbach Talsperre. Vom Ort Herrenwies 4 km zum See.



Schurmsee

Weiter Murgtal aufwärts auf 794 m Höhe liegt der Schurmsee und ist 13 m tief. Der unbekannteste See hat seine ursprüngliche Form erhalten und schon zur natürlichen Verlandung angesetzt und hat daher seinen Reiz. Er besitzt 1,6 ha Wasserfläche. Aus ihm kommt  der Vordere Seebach. Schöner Blick von Schurmer Höhe auf eine unberührte Landschaft. Der Hälfte des Sees gehört heute noch der Murgschifferschaft. Von Schönmünzach ca 4 km auf dem Seensteig zum Schurmsee (blaue Raute), Weiter führt der Seensteig am Blindsee vorbei, der aber schon verlandet und ein Moor ist und weiter nach Hinterlangenbach zum Seibelseckle (gelbe Raute)


Mummelsee
Er ist der größte See  an der B 500 unterhalb der Hornisgrinde auf 1029 Höhe m liegend und ist 17 m tief und hat 3,7 ha Wasserfläche und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Die Karwand hat eine Höhe von 130 m. Ein vorzügliches Hotel, das die Waldgenossenschaft von Seebach gebaut hat, bewirtet den Wanderer, der auf dem Westweg von Hornisgrinde kommend nach Süden wandert. Herr Trenkle beschrieb 1886 den Mummelsee „die Einsamkeit und Stille dieser Gegend hat etwas Schauererregendes“. Davon ist heute nichts mehr zu spüren, deswegen wird er auch als Rummelsee spöttisch bezeichnet. ‚Aber aus der früheren Zeit haben sich zahlreiche Sagen gebildet und erhalten, wie uns Grimmelshausen in seinem Werk „Der Abentheuerliche Simplicisimus Teutsch“ berichtet. Ein ganzer Sagenkreis erzählt vom Mummelseekönig.

Früher wurde er als Schwallweier für die Flößer auf der Acher verwendet. Im Winter war er Eislieferant für die Brauereien im Achtertal. Das Eis wurde mit der Achertalbahn abtransportiert.



Wildsee

Er liegt weiter südlich unterhalb des Seekopfs  auf 910 m Höhe und  ist 11,5 m tief und umfasst 2,4 ha Wasserfläche. Die Karwand beträgt 140 m Höhe. Am Mittelweg vom Mummelsee, Seibelseckle, Darmstädter Hütte zum Ruhestein liegend. Über dem Wildsee befindet sich das Grab von Prof Euting, der die Aussicht auf den waldumsäumten Wildsee als den schönsten Blick des nördlichen Schwarzwaldes pries. Der einsam liegende See  von  75 ha Bannwald umgeben bietet auch Anlass für zahlreiche Sagen. Im Bannwald wurde seit 1911 kein Baum mehr geschlagen. Im Wildsee entspringt die Schönmünzach. Die dem Murgtal zu eilt. Vom Ruhestein ist es 2 km hoch zum Eutinggrab mit seinem herrlichen Blick über dem Wildsee zu gehen.


Huzenbachersee
Weiter südlich Murgtal aufwärts auf 747 m Höhe liegt der Huzenbachersee und ist 7,5 m tief und umfasst 2,7 ha Wasserfläche. Die Karwand beträgt 160 m Höhe. Er liegt im ehemaligen Klosterwald von Reichenbach und hatte hier am Seebach seine Grenz-Hut (Revier). Also lag der See  in der „Hut am Bach“ kurz Huzenbach. Die Murgschifferschaft nutzte seit 1300 den See als Schwallweier zur Trift oder Flößerei. Daher die ringförmige Moorinsel, die sich durch das Aufstauen vom Boden gelöst hat. Zur Seerosenblüte ist der See ein begehrtes Wanderziel, da tausende von Seerosen blühen. Die Sage erzählt von den hilfsbereiten Seenixen. 
Von Huzenbach die Fahrstraße auf den Silberberg hinauf und bis zum Waldparkplatz.  Von dort 2,4 km Holzabfuhrweg bis zum Huzenbacher See. Er liegt am Wanderweg von Schwarzenberg oder ein Stück Fahrweg von Huzenbach hinauf zum Silberkönig bis zum Waldparkplatz und dann weiter zum Wildsee.  Von Schwarzenberg 4,55 km (blaue Raute oder Murgtalwanderweg). Blaue Raute vom See führt vom Tomasberg, Pfälzer Kopf zum Seekopf über dem Wildsee, gelbe Raute über Schönmünztal zum Wildsee. Beide Wege treffen auf den Ostweg.