Freitag, 23. November 2018

Was verbirgt sich hinter dem Schiltacher Stadtbrand?


Edgar Trautwein hielt in einem Gemälde am Rathaus von Schiltach fest, was verschiedene unbekannte und bekannte Chronisten wie Erasmus von Rotterdam, der Villinger Ratsherr Heinrich Hug oder Graf Froben Christoph von Zimmern in der Zimmerschen Chronik festhielten, der Teufel habe mit einer Magd gebuhlt, und diese habe mit seiner Hilfe die Stadt verbrannt.



Einige Tage vor dem großen Brand am 10. April 1533 begann im Wirtshaus von Schultheiß Schernlin ein Gespenst sein Unwesen zu treiben. Mit seltsamen Pfeifen und Werfen von Steinen und Holz machte sich der Unhold bemerkbar. Wo immer der Wirt und das Hausvolk meinte das Pfeifen geortet zu haben, kam es von einem anderen Ort, mal in der Stube, in der Küche, unter dem Tisch oder auf dem Dach, dass viele ihn hörten, aber keiner sah ihn. So ging es mehrere Tage. Schernlin bat sein Hausvolk sich vorzusehen. Die Pfarrherren von Schiltach und Schenkenzell wurden gebeten den Exorzismus anzuwenden. Als Antwort verlachte er die Pfarrherren und beschimpfte sie als Diebe und den Schenkenzeller außerdem als Hurenbock. Er gestand, dass er nicht ein Geist sondern der leibhaftige Teufel sei und das Wirtshaus des Schultheiß Schernlin verbrennen wolle. Dieser hätten ihm sein „Hure“ nämlich die „Magd im Haus“ vorenthalten.



Inzwischen hatte der Wirt die Schuldige an dem ganzen Spuk ausgemacht, nämlich seine aus Oberndorf stammende Magd bzw Köchin. Der Spuk ging kurz nach ihrem Einzug los. Auch meinte man gehört zu haben, dass er „bei ihr liegen wolle“ und sie „seine Hure sei“. Angeblich soll der Sohn des Wirts oder dieser selbst eine Affäre mit ihr gehabt haben. In Wirklichkeit hatte die Magd seit vielen Jahren eine Liebschaft mit dem Bösen, der ihm nach Schiltach gefolgt sei.



Nachdem die Magd entlassen war, gab es für einige Tage Ruhe. Am Gründonnerstag setzte das Pfeifen wieder ein und der Geist tat kund, dass man ihm seine Buhlschaft allda vertrieben hätte. Deswegen wolle er das Städtlein verbrennen. Der Wirt und die Gäste nahmen dies aber nicht mehr ernst. Gleichzeitig soll die Magd jedoch unter dem Vorwand, etwas vergessen zu haben, ins Wirtshaus zurückgekehrt sein. Auf einmal sei das Haus angegangen und voll Feuer gewesen. Es sind dann die anderen Häuser auch angegangen und der Wind habe dann das Feuer über die Gassen getrieben. Eh eine Stunde vergangen war, waren siebzehn Häuser bis auf den Grund verbrannt.



Am Morgen des Brandes will man die Magd in Schiltach gesehen haben. Erkundigungen ergaben jedoch auch, dass sie auch in Oberndorf in der Kirche das heilige Sakrament empfangen habe. Dies konnte nicht mit rechten Dingen zugegangen sein, denn beide Städte liegen 3 Stunden des Weges auseinander. Des Teufels „liebste Buhlschaft“ wurde verhaftet. Da sie alle Vorwürfe bestritt, wurde sie „peinlich befragt“



Unter der Folter gestand die Magd, sie sei nach dem Empfang des Sakraments, auf das sie nichts hielt, auf einer Ofengabel nach Schiltach geritten. Dort habe der Teufel auf dem Dach auf sie gewartet, ihr einen Hafen mit Inhalt gegeben und gesagt, sie solle es auf das Heu ausschütten, dann werde das Haus und die Stadt verbrennen.