Freitag, 10. August 2018

Was verbirgt sich hinter der Wallfahrtskirche Mater Dolorosa?


1140 wurde eine „Cella St Nicholai“ als Benediktinerpriorat von St Georgen in Bad Rippoldsau gegründet. Im Volksmund wurde dies nur „Klösterle“ genannt. Bis 1802 wurde das Kloster stetig ausgebaut und erweitert. 1721 wurde eine wundersame Heilung eines blindgeborenen Mädchens durch Protokolle der Prioren von St Nikolaus erwähnt. Seither ist die Wallfahrt zur Schmerzhaften Muttergottes von Bad Rippoldsau dokumentiert. 1956 löste die Schutzpatronin den früheren Schutzpatron, den heiligen Nikolaus, ab.



Die im spätklassizischten Stil erbaute Pfarr- und Wallfahrtskirche erfuhr 1953-56 und 1980-96 eine umgehende Umgestaltung. Über dem Hochaltar befindet sich das Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes aus dem 14. Jahrhundert. Auf beiden Seiten des Langhauses die Heiligen: Nikolaus und Benedikt sowie die Kirchenväter Ambrosius, Augustinus, Hieronymus und Georg der Große.



Die Wallfahrtskirche ist Maria Schmerzen (15.9.) geweiht. Hauptfest ist der Schmerzenfreitag (Freitag vor Palmsonntag). An diesem landläufig genannten Schmerzenfreitag feiert Bad Rippoldsau das Fest der Sieben Schmerzen Mariens. Er fällt immer auf den Freitag eine Woche vor dem Karfreitag. Der Gedenktag wird also nach der Festlegung des Sevitenordens seit 1727 gefeiert. Es wird wie in jedem Jahr eine große Wallfahrt veranstaltet, bei der jährlich Tausende zum Gnadenbild nach Bad Rippoldsau kommen.



Das Bad Rippoldsauer Gnadenbild, eine Pieta, stammt aus der Zeit des Benediktiner Priorates. Bis 1758 war die Statue auf der Epistelseite der Klosterkirche in einem Rondell untergebracht. Dann wurde es im Herzen des Hochaltars aufgestellt. Von da an begann die Hochblüte der Wallfahrt zur Rippoldsauer Schmerzensmutter. Maria wird nicht nur als Trauernde mit ihrem toten Sohn abgebildet sondern auch mit einem Schwert in der Brust. Manche Darstellungen zeigen sieben Schwerter in der Brust analog den sieben Schmerzens Marias.



Die Jahrhundertwende brachte eine Gegenbewegung und 1802 wurde das Priorat aufgehoben. Auch das Gnadenbild wurde entfernt. Im Jahr 1850 holte man es vom Speicher der Kirche und brachte es auf den Kniebis, wo es bis 1865 aufbewahrt wurde. 1886 wurde das Bild der Mutter der Sieben Schmerzen in einer feierlichen Prozession zur Pfarrkirche „Mater Dolorosa“ nach Bad Rippoldsau zurückgebracht.