1140 wurde eine „Cella St Nicholai“ als
Benediktinerpriorat von St Georgen in Bad Rippoldsau gegründet. Im Volksmund
wurde dies nur „Klösterle“ genannt. Bis 1802 wurde das Kloster stetig ausgebaut
und erweitert. 1721 wurde eine wundersame Heilung eines blindgeborenen Mädchens
durch Protokolle der Prioren von St Nikolaus erwähnt. Seither ist die Wallfahrt
zur Schmerzhaften Muttergottes von Bad Rippoldsau dokumentiert. 1956 löste die
Schutzpatronin den früheren Schutzpatron, den heiligen Nikolaus, ab.
Die im spätklassizischten Stil erbaute
Pfarr- und Wallfahrtskirche erfuhr 1953-56 und 1980-96 eine umgehende
Umgestaltung. Über dem Hochaltar befindet sich das Gnadenbild der Schmerzhaften
Muttergottes aus dem 14. Jahrhundert. Auf beiden Seiten des Langhauses die
Heiligen: Nikolaus und Benedikt sowie die Kirchenväter Ambrosius, Augustinus,
Hieronymus und Georg der Große.
Die Wallfahrtskirche ist Maria
Schmerzen (15.9.) geweiht. Hauptfest ist der Schmerzenfreitag (Freitag vor
Palmsonntag). An diesem landläufig genannten Schmerzenfreitag feiert Bad
Rippoldsau das Fest der Sieben Schmerzen Mariens. Er fällt immer auf den
Freitag eine Woche vor dem Karfreitag. Der Gedenktag wird also nach der
Festlegung des Sevitenordens seit 1727 gefeiert. Es wird wie in jedem Jahr eine
große Wallfahrt veranstaltet, bei der jährlich Tausende zum Gnadenbild nach Bad
Rippoldsau kommen.
Das Bad Rippoldsauer Gnadenbild,
eine Pieta, stammt aus der Zeit des Benediktiner Priorates. Bis 1758 war die
Statue auf der Epistelseite der Klosterkirche in einem Rondell untergebracht.
Dann wurde es im Herzen des Hochaltars aufgestellt. Von da an begann die
Hochblüte der Wallfahrt zur Rippoldsauer Schmerzensmutter. Maria wird nicht nur
als Trauernde mit ihrem toten Sohn abgebildet sondern auch mit einem Schwert in
der Brust. Manche Darstellungen zeigen sieben Schwerter in der Brust analog
den sieben Schmerzens Marias.
Die Jahrhundertwende brachte eine
Gegenbewegung und 1802 wurde das Priorat aufgehoben. Auch das Gnadenbild wurde
entfernt. Im Jahr 1850 holte man es vom Speicher der Kirche und brachte es auf
den Kniebis, wo es bis 1865 aufbewahrt wurde. 1886 wurde das Bild der Mutter
der Sieben Schmerzen in einer feierlichen Prozession zur Pfarrkirche „Mater
Dolorosa“ nach Bad Rippoldsau zurückgebracht.