Freitag, 21. Oktober 2016

Was verbirgt sich hinter der Einwanderung im Schwarzwald?



Im Gegensatz zum südlichen Schwarzwald war der nördliche Schwarzwald im 17./18. Jahrhundert ein Einwanderungsland. Hauptsächlich aus Baden und dem Schwabenland folgten die Arbeiter in die stille Einsamkeit der riesigen, zusammenhängenden Wälder des Nordschwarzwaldes.



Das Herzogtum Württemberg siedelte wiederholt protestantische Glaubensflüchtlinge in seinem Teil des Schwarzwaldes an. Ein Beispiel hierfür ist 1599 die Gründung der Flüchtlingsstadt Freudenstadt. Hier fanden Evangelische eine neue Heimat. Sie wurden aus Kärnten, Steiermark und Krain sowie Salzburg vertrieben. Die Freude der Vertriebenen über die Privilegien in ihrem neuen Siedlungsgebiet soll zum Namen „Freudenstadt“ geführt haben. Nicht nur die Wälder sondern vor allem der Bergbau und die Eisenerzverarbeitung in Christophstal waren wirtschaftliche Grundlage hierfür.



Weite Teile des württembergischen Schwarzwaldes waren infolge des Dreißigjährigen Krieges entvölkert und verwüstet. Um 1700 waren es die Waldenser aus dem alpinen Grenzgebiet zwischen Savoyen und Frankreich, die aus Glaubensgründen ihre Heimat verleißen. Sie gründeten hier ihre Siedlungen. Viele französische Familiennamen zeugen noch hier von. Talmon l’Armé, Common oder Jourdan sind Beispiele.



Aber auch aus dem Allgäu, Tirol und Salzburger Land kamen sie als Holzfäller. Das war vor allem dem Anstieg der Flößerei , des Holzhandels und dem Erfolg und Wachstum der Murgtalschifferschaft zu verdanken. Die Kolonisten gründeten  dann die Holzhauersiedlungen wie Hundsbach, Herrenwies und Ebersbronn, da ihnen Land für den Eigenbedarf zugewiesen wurde. Manch bekannter Kur- oder Ferienort  -wie Schönmünzach- geht auf diese Holzfällersiedlungen zurück. Noch heute sieht man in den abgelegenen Seitentälern der Murg die kleinen Tiroler Heuhütten, die die Holzhauer und Kleinbauern aus ihrer Tiroler Heimat mitbrachten.



Eine weitere Einwanderungswelle brachte der Eisenbahnbau. Für den Bau der Schwarzwaldbahn um 1860, Höllentalbahnbau um 1870 und der Murgtalbahnbau bis 1900 brauchten die Landesherren die Erfahrung italienischer Mineure, Steinmetze aus den Alpenregionen. Namen wie Belli und Zambelli zeugen von den italienischen Vorfahren.




Siedler bauen ein Haus