Im Gegensatz zum südlichen Schwarzwald
war der nördliche Schwarzwald im 17./18. Jahrhundert ein Einwanderungsland.
Hauptsächlich aus Baden und dem Schwabenland folgten die Arbeiter in die stille
Einsamkeit der riesigen, zusammenhängenden Wälder des Nordschwarzwaldes.
Das Herzogtum Württemberg siedelte
wiederholt protestantische Glaubensflüchtlinge in seinem Teil des Schwarzwaldes
an. Ein Beispiel hierfür ist 1599 die Gründung der Flüchtlingsstadt
Freudenstadt. Hier fanden Evangelische eine neue Heimat. Sie wurden aus Kärnten, Steiermark und Krain
sowie Salzburg vertrieben. Die Freude der
Vertriebenen über die Privilegien in ihrem neuen Siedlungsgebiet soll zum Namen
„Freudenstadt“ geführt haben. Nicht nur die Wälder sondern vor allem der
Bergbau und die Eisenerzverarbeitung in Christophstal waren wirtschaftliche
Grundlage hierfür.
Weite Teile des württembergischen
Schwarzwaldes waren infolge des Dreißigjährigen Krieges entvölkert und verwüstet.
Um 1700 waren es die Waldenser aus dem alpinen Grenzgebiet zwischen Savoyen und
Frankreich, die aus Glaubensgründen ihre Heimat verleißen. Sie gründeten hier ihre
Siedlungen. Viele französische Familiennamen zeugen noch hier von.
Talmon l’Armé, Common oder Jourdan sind Beispiele.
Aber auch aus dem Allgäu, Tirol und
Salzburger Land kamen sie als Holzfäller. Das war vor allem dem Anstieg der
Flößerei , des Holzhandels und dem Erfolg und Wachstum der
Murgtalschifferschaft zu verdanken. Die Kolonisten gründeten dann die Holzhauersiedlungen wie Hundsbach,
Herrenwies und Ebersbronn, da ihnen Land für den Eigenbedarf zugewiesen wurde.
Manch bekannter Kur- oder Ferienort -wie
Schönmünzach- geht auf diese Holzfällersiedlungen zurück. Noch heute sieht man
in den abgelegenen Seitentälern der Murg die kleinen Tiroler Heuhütten, die die
Holzhauer und Kleinbauern aus ihrer Tiroler Heimat mitbrachten.
Eine weitere Einwanderungswelle brachte
der Eisenbahnbau. Für den Bau der Schwarzwaldbahn um 1860, Höllentalbahnbau um
1870 und der Murgtalbahnbau bis 1900 brauchten die Landesherren die Erfahrung
italienischer Mineure, Steinmetze aus den Alpenregionen. Namen wie Belli und
Zambelli zeugen von den italienischen Vorfahren.
Siedler bauen ein Haus |