Samstag, 29. Oktober 2016

Was verbirgt sich hinter der Bühlerhöhe Teile II?



Die Bühlerhöhe hatte nach dem Tode von Hertha Isenbart 1918 trotz aller Ungunst der wechselnden Zeiten nach dem Ersten Weltkrieg eine erstaunlich geradlinige Entwicklung erlebt. Sie ist bis heute etwas Einmaliges geblieben. Die Einrichtung entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte immer mehr zu einer weit über Deutschlands Grenzen  hinaus bekannte Insel der Erholung. Eine solide Finanzgruppe erwarb bald nach dem Ersten Weltkrieg das große Anwesen vom Sohn Hertha Isenbarts. So konnte schon 1920 Leben in das Schloss einziehen, das Sanatorium war betriebsfertig. Das Kurhaus war zwar ein Baudenkmal, ein Märchen mit 18 Quartieren im Haupthaus. Die Nebenflügel hatten noch eine unbestimmte Verwendung. Aus diesem praktisch ungefügigen Bau wurde ein Organismus von 70 – 80 Betten gestaltet. Das Schloss Bühlerhöhe wurde mit kulturellen Leben erfüllt. Es gab unzählige Gastspiele bekannter Pianisten, wissenschaftliche Vorträge, Schauspieler Gehard Gründgens war regelmäßig zu Gast. Auch viele Politiker wie Stresemann, Brüning, Adenauer, der schon vor 1933 Gast der Bühlerhöhe war, Heuss, Brandt und Schmidt suchten die Idylle auf. Die Bühlerhöhe wurde zum Treffpunkt der nationalen und internationalen Prominenz.



Im Zweiten Weltkrieg wurden beide Häuser als Reservelazarette verwendet. Die Gefahr, dass das Kurhaus von der SS beschlagnahmt wurde, konnte nach langwierigen Verhandlungen abgewendet werden. Nach dem Krieg belegte der Stab der französischen Besatzungsarmee unter General Koenig das Anwesen.



1986 erwarb die Max-Grundig-Stiftung die Anlage im Rahmen einer Zwangsversteigerung mit dem dazugehörigen 18 Hektar großen Schwarzwaldpark und dem benachbarten Hotel Plättig für 7,5 Mio. DM. Insgesamt investierte Grundig 150 Mio. DM in den Ausbau des Kurhauses zu einem Hotel der Luxusklasse mit 77 Zimmern und 13 Suiten. Nachdem Tode von Max Grundig zog sich allerdings Mitte der 90er Jahre aus Kostengründen auch die Max-Grundig-Stiftung aus dem Anwesen zurück.



Mehrmals wurde der Besitzer gewechselt. Schließlich schnappte sich SAP-Gründer Dietmar Hopp 1999 die Bühlerhöhe. Reiche Leute machen sich offensichtlich zum Hobby, bekannte Luxushotels zu sammeln. So ging es auch Hopp, der auch erkennen musste, dass er sich für ein renommiertes, erstklassiges, international bekanntes Hotel ein Euro-Grab geschaufelt hatte.



Im Juli 2010 hat nun eine Anna-Maria-Vermögensverwaltung GmbH, ein Investor aus der Ukraine das Hotel erworben. Nach einer umfassenden Renovierung sollte 2013 die Bühlerhöhe mit einem neuen Konzept als exzellentes Hotel in einer fantastischen Lage wieder eröffnet werden. Aber Strom und Telefon wurden abgeschaltet, weil die auflaufenden Rechnungen nicht beglichen wurden. Zwei Gesellschaften im Mitbesitz von Dietmar Hopp stellten Insolvenzantrag, da der Kaufpreis nur teilweise bezahlt war.

Ende 2013 wurde das Schlosshotel Bühlerhöhe an eine Investorengruppe „Bühlerhöhe Castle Invest“ veräußert. Dahinter steht eine Investorenfirma aus Kasachstan. Die Wiedereröffnung sollte 2015 vorgenommen werden. Aber es wurde nicht -wie zugesagt- ein Baurechtkonzept bei der Stadt Bühl vorgelegt. Der Investitionsbedarf wird auf 80 Mio € geschätzt. Allein die monatlichen Leerkosten belaufen sich auf 100.000 €.



Bürgermeister Schnurr von Bühl verkündet, dass das Schlosshotel wohl weiterhin geschlossen bleibt. Es würde nur zweimal im Jahr kontrolliert, ob der denkmalgeschützte Kernbau in ordentlichem Zustand sich befindet und nichts verfällt. Das Gebäude werde beheizt und beleuchtet. Die Gebäudeunterhaltung ist gewährleistet.

Schlosshotel Bühlerhöhe