Die Bühlerhöhe hatte nach dem Tode von
Hertha Isenbart 1918 trotz aller Ungunst der wechselnden Zeiten nach dem Ersten
Weltkrieg eine erstaunlich geradlinige Entwicklung erlebt. Sie ist bis heute
etwas Einmaliges geblieben. Die Einrichtung entwickelte sich im Laufe der
Jahrzehnte immer mehr zu einer weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannte Insel der Erholung. Eine
solide Finanzgruppe erwarb bald nach dem Ersten Weltkrieg das große Anwesen vom
Sohn Hertha Isenbarts. So konnte schon 1920 Leben in das Schloss einziehen, das
Sanatorium war betriebsfertig. Das Kurhaus war zwar ein Baudenkmal, ein
Märchen mit 18 Quartieren im Haupthaus. Die Nebenflügel hatten noch eine
unbestimmte Verwendung. Aus diesem praktisch ungefügigen Bau wurde ein Organismus
von 70 – 80 Betten gestaltet. Das Schloss Bühlerhöhe wurde mit kulturellen
Leben erfüllt. Es gab unzählige Gastspiele bekannter Pianisten,
wissenschaftliche Vorträge, Schauspieler Gehard Gründgens war regelmäßig zu
Gast. Auch viele Politiker wie Stresemann, Brüning, Adenauer, der schon vor
1933 Gast der Bühlerhöhe war, Heuss, Brandt und Schmidt suchten die Idylle auf.
Die Bühlerhöhe wurde zum Treffpunkt der nationalen und internationalen
Prominenz.
Im Zweiten Weltkrieg wurden beide Häuser
als Reservelazarette verwendet. Die Gefahr, dass das Kurhaus von der SS
beschlagnahmt wurde, konnte nach langwierigen Verhandlungen abgewendet werden.
Nach dem Krieg belegte der Stab der französischen Besatzungsarmee unter General
Koenig das Anwesen.
1986 erwarb die Max-Grundig-Stiftung die
Anlage im Rahmen einer Zwangsversteigerung mit dem dazugehörigen 18 Hektar
großen Schwarzwaldpark und dem benachbarten Hotel Plättig für 7,5 Mio. DM.
Insgesamt investierte Grundig 150 Mio. DM in den Ausbau des Kurhauses zu einem
Hotel der Luxusklasse mit 77 Zimmern und 13 Suiten. Nachdem Tode von Max
Grundig zog sich allerdings Mitte der 90er Jahre aus Kostengründen auch die
Max-Grundig-Stiftung aus dem Anwesen zurück.
Mehrmals wurde der Besitzer gewechselt.
Schließlich schnappte sich SAP-Gründer Dietmar Hopp 1999 die Bühlerhöhe. Reiche
Leute machen sich offensichtlich zum Hobby, bekannte Luxushotels zu sammeln. So
ging es auch Hopp, der auch erkennen musste, dass er sich für ein renommiertes,
erstklassiges, international bekanntes Hotel ein Euro-Grab geschaufelt hatte.
Im Juli 2010 hat nun eine
Anna-Maria-Vermögensverwaltung GmbH, ein Investor aus der Ukraine das Hotel
erworben. Nach einer umfassenden Renovierung sollte 2013 die Bühlerhöhe mit
einem neuen Konzept als exzellentes Hotel in einer fantastischen Lage wieder
eröffnet werden. Aber Strom und Telefon wurden abgeschaltet, weil die
auflaufenden Rechnungen nicht beglichen wurden. Zwei Gesellschaften im
Mitbesitz von Dietmar Hopp stellten Insolvenzantrag, da der Kaufpreis nur
teilweise bezahlt war.
Ende 2013 wurde das Schlosshotel Bühlerhöhe
an eine Investorengruppe „Bühlerhöhe Castle Invest“ veräußert. Dahinter steht
eine Investorenfirma aus Kasachstan. Die Wiedereröffnung sollte 2015 vorgenommen
werden. Aber es wurde nicht -wie zugesagt- ein Baurechtkonzept bei der Stadt
Bühl vorgelegt. Der Investitionsbedarf wird auf 80 Mio € geschätzt. Allein die
monatlichen Leerkosten belaufen sich auf 100.000 €.
Bürgermeister Schnurr von Bühl
verkündet, dass das Schlosshotel wohl weiterhin geschlossen bleibt. Es würde
nur zweimal im Jahr kontrolliert, ob der denkmalgeschützte Kernbau in
ordentlichem Zustand sich befindet und nichts verfällt. Das Gebäude werde beheizt
und beleuchtet. Die Gebäudeunterhaltung ist gewährleistet.
Schlosshotel Bühlerhöhe |