Samstag, 5. November 2016

Was verbirgt sich hinter der Gäubahn?



Seit 1999 setzt die Deutsche Bundesbahn auf der Strecke Stuttgart – Zürich, der Gäubahn , wie auch auf den Strecken Nürnberg – Berlin oder Nürnberg – Dresden, den ICET mit Neigetechnik ein. Damit wird die Geschwindigkeit auf den kurvenreichen Strecken erhöht, um die Fahrzeit verkürzen.



Die Königreiche Württemberg und Bayern wollten die Eisenbahnstrecke von Würzburg, Osterburken, Stuttgart, Singen und Zürich als Schnellzugstrecke auszubauen. Dies sollte im Gegensatz zur geplanten Rheintalstrecke des badischen Großherzogtums geschehen. Sicherlich hatte diese kurvenreiche Strecke einen entscheidenden Nachteil zur bolzengeraden Strecke im Rheintal. Zusätzlich rächte sich das Großherzogtum an seinen Konkurrenten, dass es die Schnellzüge auf badischen Gebiet von Villingen bis zur Schweizer Grenze möglichst in jedem Dorf halten ließ. Dies erhöhte wunschgemäß die Reisezeit. So wurde der unliebsame Konkurrent zusätzlich behindert, bis die Rheintalstrecke fertig gebaut war.



Kuriosum in der Geschichte der Gäubahn war im Jahre 1923, dass die Rheintalbahn von Amsterdam nach Basel nicht befahren werden konnte. Die französische Armee hatte Offenburg und Appenweier besetzt.  So musste der Umweg ab Karlsruhe über Pforzheim, Horb, Villingen und dann wieder durch das Höllental nach Freiburg geleitet werden. So gab es in jener Zeit einen Schlafwagen Frankfurt – Hinterzarten.



Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf der Gäubahn das Doppelgleis durch die Franzosen abgebaut und als Reparationszahlung nach Frankreich geliefert. Aber nicht nur deswegen, sondern auch durch den Bau des Gotthard-Basis- und des Lötschbergtunnels war die Zukunft vorgezeichnet. Dies bedeutete den sechsspurigen Ausbau der Rheintalstrecke, die Untertunnelung von Offenburg und die Verlegung der Strecke in Tröge, um die lärmgeplagte Bevölkerung vor dem Lärm der durchrasenden Güterzügen zu schützen.

Die Anforderungen an moderne und schnelle Infrastruktur haben ihr Urteil über die Gäubahn gesprochen.

Höllentalbahn mit dem Hirschsprung