Freitag, 14. Oktober 2016

Was verbirgt sich hinter dem Fürstbischofsitz Ettenheim?




Von 1704 bis 1790 residierten vier Fürstbischöfe aus dem Geschlecht der Rohan in Straßburg. Der letzte der Fürstbischöfe war Ludwig Renatus Eduard Prinz von Rohan-Guémenée. Er ließ sich das Schloss Zabern und das Palais Rohan in Straßburg neu aufbauen und führte dort ein fürstliches Leben mit allen weltlichen Genüssen. Er war auch der Initiator der „Halsbandaffäre“ jenes phänomenalen Diamantencolliers, das der Königin Marie Antoinette zum Verhängnis wurde.



Am 14. Juli 1789 wurde in Paris die Bastille gestürmt, drei Tage später griff auch die Revolution auf Straßburg über. Über Zabern floh der Fürstbischof in seine rechtsrheinische Besitzungen. Dazu gehörten die Städte Ettenheim, Oberkirch und Oppenau. Nachdem er selbst im Kloster Ettenheimmünster und sein Domkapitel im Kloster Allerheiligen untergebracht waren, wählte er Ettenheim zu seinem Wohnsitz und richtete im fürstbischöflichen Amtshaus seine Residenz ein. Die französische Nationalversammlung hatte 1791 alle linksrheinischen Besitzungen eingezogen und den Titel als Bischof von Straßburg entzogen. Geblieben war ihm der Titel eines Reichsfürsten und Kardinals seiner rechtsrheinischen Besitzungen wegen.



In kürzester Zeit entwickelte sich in dem idyllischen Städtchen Ettenheim ein buntes Leben und Gewimmel von Emigranten, vertriebenen elsässischen Adligen und übergetretenen Soldaten königlicher Regimenter. Daraus versuchte Kardinal eine Armee zu formen, um so eine Gegenrevolution in Frankreich zu unternehmen. Aber immer wenn französische Truppen den Rhein überquerten, um französische Interessen durchzusetzen, musste der Fürstbischof sich auf die Flucht begeben. So auch 1796 als er bis Regensburg vor General Moreau flüchten musste.



Wenige Tage vor Eintritt der Säkularisierung 1803 des kirchlichen und weltlichen Besitzes im Deutschen Reich verstarb Kardinal Rohan am 16. Februar und wurde nicht in Straßburg sondern in der Pfarrkirche Ettenheim beigesetzt.



Nach der Säkularisierung hielten sich in Ettenheim noch viele Flüchtlinge auf. Unter ihnen auch der Duc d’Enghien aus der königlichen Familie der Condés. Er war verbunden mit Prinzessin Charlotte, einer Nichte des Kardinals. Napoleon verdächtigte in missverständlicher weise eines Komplottes und ließ ihn in einem Kommandounternehmen französischer Truppen mit seiner Begleitung nach Frankreich entführen. Geblieben ist die Anekdote, dass sein treuer Hund, Mohiloff, trotz seiner Verhaftung ihm über den Rhein bis Paris folgte und nach dem Todesurteil an seinem Grab wachte.
Kreuz zum Guten Rat Ettenheim