Von 1704 bis 1790 residierten vier
Fürstbischöfe aus dem Geschlecht der Rohan in Straßburg. Der letzte der
Fürstbischöfe war Ludwig Renatus Eduard Prinz von Rohan-Guémenée. Er ließ sich
das Schloss Zabern und das Palais Rohan in Straßburg neu aufbauen und führte
dort ein fürstliches Leben mit allen weltlichen Genüssen. Er war auch der
Initiator der „Halsbandaffäre“ jenes phänomenalen Diamantencolliers, das der
Königin Marie Antoinette zum Verhängnis wurde.
Am 14. Juli 1789 wurde in Paris die
Bastille gestürmt, drei Tage später griff auch die Revolution auf Straßburg
über. Über Zabern floh der Fürstbischof in seine rechtsrheinische Besitzungen. Dazu gehörten
die Städte Ettenheim, Oberkirch und Oppenau. Nachdem er selbst im Kloster
Ettenheimmünster und sein Domkapitel im Kloster Allerheiligen untergebracht
waren, wählte er Ettenheim zu seinem Wohnsitz und richtete im fürstbischöflichen
Amtshaus seine Residenz ein. Die französische Nationalversammlung hatte 1791
alle linksrheinischen Besitzungen eingezogen und den Titel als Bischof von
Straßburg entzogen. Geblieben war ihm der Titel eines Reichsfürsten und
Kardinals seiner rechtsrheinischen Besitzungen wegen.
In kürzester Zeit entwickelte sich in
dem idyllischen Städtchen Ettenheim ein buntes Leben und Gewimmel von
Emigranten, vertriebenen elsässischen Adligen und übergetretenen Soldaten
königlicher Regimenter. Daraus versuchte Kardinal eine Armee zu formen, um so
eine Gegenrevolution in Frankreich zu unternehmen. Aber immer wenn
französische Truppen den Rhein überquerten, um französische Interessen durchzusetzen, musste der Fürstbischof sich auf die Flucht begeben. So auch 1796 als
er bis Regensburg vor General Moreau flüchten musste.
Wenige Tage vor Eintritt der
Säkularisierung 1803 des kirchlichen und weltlichen Besitzes im Deutschen Reich
verstarb Kardinal Rohan am 16. Februar und wurde nicht in Straßburg sondern in
der Pfarrkirche Ettenheim beigesetzt.
Nach der Säkularisierung hielten sich in
Ettenheim noch viele Flüchtlinge auf. Unter ihnen auch der Duc d’Enghien aus
der königlichen Familie der Condés. Er war verbunden mit Prinzessin Charlotte,
einer Nichte des Kardinals. Napoleon verdächtigte in missverständlicher weise
eines Komplottes und ließ ihn in einem Kommandounternehmen französischer Truppen
mit seiner Begleitung nach Frankreich entführen. Geblieben ist die Anekdote,
dass sein treuer Hund, Mohiloff, trotz seiner Verhaftung ihm über den Rhein bis
Paris folgte und nach dem Todesurteil an seinem Grab wachte.
Kreuz zum Guten Rat Ettenheim |