Für die Bevölkerungsentwicklung des
Schwarzwaldes spielten unbekannte Früchte verbunden mit der Zehntbesteuerung
vor allem im südlichen Schwarzwald eine wichtige Rolle. Welschkorn (Weizen),
Kartoffeln, Gelbe Rüben und Bohnen waren früher unbekannte Pflanzen. Sie unterlagen
nicht der Zehntbesteuerung und verbreiteten sich daher sehr rasch im
bäuerlichen Anbau. Ohne den Anbau der Kartoffeln wäre die Bevölkerung des
südlichen Schwarzwaldes in den Hungerjahren 1815/1816 zum großen Teil
jämmerlich verhungert. Der Hunger als ständiger Gast in den großen Familien und
die Gängelei sowie Abhängigkeit von den jeweiligen Landesherren führte immer
wieder zu Auswanderungswellen in der Bevölkerung.
Die
österreichische Regierung schon Ende des 17. Jahrhunderts nach den
Türkenkriegen im entvölkerten Ungarn Schwarzwälder Familien ansiedeln. Wegen des Druckes der Übervölkerung und Armut im Schwarzwald war die Auswanderung in ein weites, fruchtbares Land verbunden mit persönlicher Freiheit das richtige Ventil. Aber
auch die Anwerber aus Polen und vor allem Rußland warben um Ansiedlung der
Schwarzwälder Bauern. Kaiserin Katharina von Rußland versprach nicht nur
kostenloses Land in Odessa und an der Wolga sondern winkte auch mit
Religionsfreiheit und Befreiung vom Militärdienst. Auch Anfang des 19.
Jahrhunderts gab es nochmals eine Auswanderungswelle ins fruchtbare
Schwarzmeergebiet.
Durch den weltlichen Besitz der Klöster
entstanden reiche, mächtige Herrschaftsgebiete, die ihren Herrschaftsanspruch
auch mit Gewalt durchsetzten. So erhoben
sich freiheitsliebende Bauern im 18. Jahrhundert in drei Salpeteraufständen
gegen die Unterdrückung des Kloster St Blasien. Um mit Gewalt Ruhe zu schaffen,
wurden 1755 einhundertzwölf Salpeterer auf ewig nach Temeswar in Ungarn durch
die vorderösterreichische Regierung in Freiburg verbannt. Aber auch die
Kirchenreform Josefs II führte Anfang des 19. Jahrhunderts zu einer erneuten
Auswanderungswelle.
Verabschiedung |
Mitte des 19. Jahrhunderts setzte dann
die Auswanderung nach Übersee, Lateinamerika aber insbesondere Nordamerika ein.
Neben den Ausreisewilligen, die in großer Anzahl dem Ruf nach fruchtbarem Land
und Freiheit folgten, entledigten sich zum Großteil auch die Landesherren, um
die Armen der Ärmsten durch Bezahlung der Überfahrt los zu werden. 1848 kamen nach
fehlgeschlagener Revolution die freiheitlichen Gesinnten dazu. Struwe, Hecker
und Steuben –den späteren amerikanischen General im Bürgerkrieg- sind Beispiele
hierfür.
Auswanderer auf dem Weg in die Neue Welt |