Im Juli beginnt der Reigen der Weinfeste
am Schwarzwaldrand wie in Steinbach, Oberkirch und Durbach und läuten damit die
Zeit des fröhlichen Genießens und der Besonderheiten des Weines ein.
Der Wein kam mit den Römern an die
Schwarzwaldhänge, wenn auch erst zwischen 1170 und 1192 Weinbau urkundlich
erwähnt wurde. 1227 wurde der Weinversand über die alte Weinstraße von
Gernsbach nach Besenfeld erwähnt. Im Mittelalter war der Weinbau weit in die
Täler verbreitet. Die Wolfacher Schifferordnung verlangte 1557 von jedem
Schiffer, der flößen wollte, den Anbau von ½ Juchert Reben. Jedem Flößer standen
pro Tag ein halbes Maß (1,5 l) Wein zu. Selbst für Hornberg ist Weinbau
nachgewiesen. Sauer muss der gewesen sein.
Heute gibt es am Schwarzwaldrand entlang
drei Weinbaugebiete: Ortenau, Breisgau und das Markgräflerland. In ihnen wird
vorwiegend Riesling, Silvaner, Müller-Thurgau, Grau-, Weiß- und Spätburgunder
sowie Gutedel im Märkgräflerland angepflanzt. Es wird auch Burgunderland
genannt. Die Burgunderrebe soll vom Mutterkloster Citeaux in Burgund über
Kloster Lichtenthal in die Ortenau gekommen sein. Denn dieses besaß seit 1245
Rebhöfe. Die Klöster und der Adel als Grundherren betrieben den Weinbau.
Als Besonderheiten bei Weinen in Baden
und damit am Schwarzwaldrand gelten: Die Unterscheidung zwischen
Ruländer und Grauburgunder. Der Ruländer als badische Spezialität war ein
kräftig, schwerer und süßlich ausgebauter Burgunder Wein. Ein Speyerer Kaufmann
Ruland sorgte anfangs des 18. Jahrhundert für seine Verbreitung. Während der
Grauburgunder früher geerntet und elegant, leichter sowie süffiger
ausgebaut wird.
Der Riesling wird in der Ortenau auch
als Klingelberger bezeichnet. Markgraf Karl Friedrich hat 1782 erstmals am
obersten Teil im Gewann Klingelberg des Schlossberges der Staufenburg (Durbach)
erstmals 8000 Stöcke Riesling angepflanzt. Das Gewann Klingelberg hat seinen
Namen: Am Schlossberg wurde Eisenerz gegraben und bis 1593 verhüttet. Bei der
Rekultivierung des Geländes schlugen die Hacken immer wieder auf Eisenerz. Der
Ton Eisen auf Eisen führte zum Namen Klingelberg. Damit war der Grundstock für
den hohen Rieslinganteil in Baden gelegt.
Der Müller- Thurgau ist nicht wie oft
erzählt, eine Kreuzung der Rebstöcke des Riesling und Silvaner sondern des
Riesling mit Madleine Royal von Herrn Müller aus Thurgau (Schweiz) 1882.
Rivaner ist die Kreuzung zwischen Riesling und Silvaner.
Der Gutedel wurde erstmals von Markgraf
Karl Friedrich 1780 vom Genfer See ins Markgräflerland gebracht und
angepflanzt.
Unter dem Clevner versteht der
Weintrinker in Baden den Traminer. In Württemberg dagegen wird als Clevner als roter
Frühburgunder und in der Schweiz als Spätburgunder bezeichnet.
Badisch Rotgold ist ein Cuvée aus mindestens
51 % Ruländer und 49 % Spätburgunder Trauben. Nicht zu verwechseln mit einem
Weißherbst oder Rosé, bei dem die rote Traube gekeltert wird, die rote
Traubenhülle zwecks Färbung nicht dem Traubensaft beigegeben wird. Der Winzer
spricht von weiß gekeltert.
Ein Schwarzwälder, Heinrich Hansjakob,
gründete 1881 erstmals eine Winzergenossenschaft allerdings in Hagenau. Es
dauerte bis 1906 als die erste Affentaler Winzergenossenschaft im Bühlertal
gegründet wurde.
Heinrich Hansjakob |