Die Hungerkrise 1846/47 traf die
Bevölkerung des Schwarzwaldes hart. Die Eltern wussten nicht wie sie die
hungrigen Mäuler ihrer Kinder stopfen sollten.
Dies war der fruchtbare Nährboden für die revolutionären Ideen aus
Frankreich: Brüderlichkeit, Freiheit und Gleichheit. Es konnten nach
Anfangserfolgen der Revolution 1948/49 die Monarchen die Revolution unterdrücken. Aber Hecker,
Struve und Fickler als bekannteste Anführer hatten es verstanden, neben der Not
der Landbevölkerung das aufgeklärte Bürgertum mit zu reißen. Es waren schon
1948 auf einer zentralen Kundgebung 20.000 Teilnehmer nach Offenburg
gekommen. Am 13. Mai 1849 trafen
wiederum unzählige Menschen in Offenburg zusammen. Aufgeklärte, angesehen und
unabhängige Bürger sowie Hitzköpfe verkündeten die neuen Ideen der Revolution.
Am Abend hörten sie dann die Nachricht, der badische Großherzog sei geflohen.
Es haben sich provisorische Revolutionsregierungen gebildet. Doch die
Aufständischen hatten nicht damit gerechnet, dass die Preußen dem Großherzog zu
Hilfe geeilt waren. Sie warfen die Revolutionsarmee zurück.
Die Metzger Chronik aus Wolfach von 1860
schilderte die damalige Situation authentisch:
Im Alten Rathaus war es auch, wo das
hiesige Aufgebot der damaligen provisorischen Regierung im 49iger Rummel
aufgestellt wurde und auszog mit Heckerhut und Freischälerbluse zum Kampf für
Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit. In Durbach bei Offenburg halfen sie
mit anderen, den großherzoglichen Weinkeller in dem dortigen Keller leersaufen,
die einzige und größte Heldentat, die sie im ganzen Feldzug verrichteten. Und
als sie die wackeren Kumpanen kanonenvoll waren, da tobten, lärmten und schrien
sie: „Jetzt sollen sie nur kommen.“ Und als sie wirklich kamen, die
fürchterlichen Preußen, stoben die Krakeler auseinander wie die Streu vor dem
Winde und jeder lief, soweit ihn seine Beine tragen konnten. Bei Nacht und Nebel schlichen sie wieder heim
und wurden von ihnen über alle Maßen frohen Wolfacher Eheweibern wieder mit
offenen Armen aufgenommen – so die Chronik.
Tatsächlich rückten am 22. Juli 1849 die
Preußen mit 2 Kompanien Infanterie und 30 Husaren in Wolfach wie auch in den
gesamten badischen Landen ein. Es wurden zahlreiche Bürger verhaftet und zum
Verhör nach Freiburg gebracht, darunter auch Theodor der Seifensieder.
Erschossen wurden damals 9 Bürger.
Die freiheitlichen Ideen und Gedanken
konnten die Preußen unterdrücken aber aus ehemaligen fürstenbergischen und
jetzt badischen Bürgern wurden trotzdem keine Preußen. 1849 wurde
verbotenerweise folgendes Wiegenlied gesungen
Schlaf‘, mein Kind, schlaf leis‘,
Draußen geht der Preuß‘,
Deinen Vater hat er umgebracht,
Deine Mutter hat er arm gemacht,
Und wer nicht schläft in guter Ruh‘
Dem drückt der Preuß‘ die Augen zu.
Schlaf‘, mein Kind…..
Preußischer Soldat verhaftet den Theodor der Seifensieder |