Der Vater, Johann Baptist Bauernfeind,
war Apotheker in Sulz. Neben seiner Apotheke tüftelte und experimentierte er an
allerhand Unerforschtem. So verunglückte er 1865 tödlich als er seine
Dampfmaschine in Bewegung setzen wollte. Er verbrannte sich mit siedendem Dampf
so schwer, dass er nach einer Stunde starb.
Der Sohn, Johann Baptist-geboren 1848,
wollte nicht in die Fußstapfen des Vaters treten. Er ging den Weg über das
Polytechnikum in Stuttgart und wurde Architekt. Doch auf den Reisen in die
Schweiz und Italien entdeckte er den Hang zur Malerei, die er sehr sorgfältig
jeweils vorbereitete. Vom bayerischen König erhielt er den Auftrag das alte
Opernhaus in Bayreuth als Aquarell darzustellen.
Das Fernweh zog Bauernfeind 1880 in den
Orient, wobei er vielfältige Eindrücke in Ägypten und Palästina auf Skizzen,
Zeichnungen und Ölbildern malte. Nach seiner Rückkehr 1881 stellte er seine
Bilder fertig. Diese gingen vorwiegend nach England und an Amerikaner.
1884 bis 1887 unternahm er seine zweite
Reise nach Damaskus und Palästina. Hier entstand das bekannte Bild „Am Tor des Tempelplatzes
in Jerusalem“. Auf dieser Reise lernte er auch seine spätere Frau, Elise
Bertsch, kennen. Sie stammte aus Ludwigsburg und war auf dem Weg als
Missionarin nach Indien. Bauernfeind litt zeitlebens unter Depressionen, die
ihm immer wieder das Fertigstellen der Bilder schwer machte.
Die dritte Reise 1888/89 ging nach
Damaskus und Jaffa. Nach seiner Rückkehr fand die Trauung mit Elise Bertsch
statt. Im Jahre 1890 entstand die „Straßenszene in Jaffa – Einzug der Derwische“.
Es gibt die damals lebendige Straßenszene wieder. Es hängt im prächtigen,
ehemaligen Palast des König Hussein von Jordanien. Der bayerische Staat kaufte
einige seiner Bilder auf und hängte sie in der Pinakothek in München auf.
Mit seiner vierten Reise in den Vorderen
Orient 1896 kam auch seine Auswanderung, nachdem die Mutter in Deutschland
verstorben war. Schon 1904 erlag er einem alten Herzleiden. Seine Frau ging
dann daran, die liegengebliebenen Aquarelle und Ölgemälde zu verkaufen. Nur so
konnte sie die finanzielle Zukunft des 10 jährigen Kindes sichern.
Einzug der Derwische in Jaffa |