Mittwoch, 10. August 2016

Was verbirgt sich hinter dem großen Waldbrand?



In den Waldungen der Gemarkung Baiersbronn brach am 4. August 1800 „onfern des wilden Sees“ ein furchtbarer Waldbrand aus. Er weitete sich bis zum 21. August auf die Waldungen vom Tal der Schönmünzach, Langenbach, längs des Tonbaches bis in die Waldungen gegen Röt im Murgtal aus.



Schon seit mehreren Wochen hatte eine außerordentliche Sommerhitze geherrscht. Es genügte ein kleiner Funke, um diesen Brand auszulösen. Das Feuer fand reichlich Nahrung, da die Holzfäller das dürre Holz nicht mehr weggeräumt hatten. Die Forstaufsicht war mangelhaft.



Schon am ersten Tag konnte man in Esslingen noch die mächtige Rauchwolke sehen. An ein Löschen war wegen der großen Hitze nicht zu denken. Die Holzfäller verließen ihre Wohnungen und warfen ihr Werkzeug ins Wasser. Schaute aber ein Stiel einer Axt aus dem Wasser, verbrannte er sogleich mit. Erst am 21. August fing es an zu regnen. Damit bekamen die Helfer das Feuer unter Kontrolle.



26 km² Wald vom Seekopf (Wildsee) bis Huzenbach, von der Elme (bei Mitteltal) bis zum Leinkopf (beim Mittleren Langenbach) wurde in eine Aschenwüste verwandelt. Es wurden rund 8.000 Morgen (2.000 ha) Waldbestand vernichtet, was einen Schaden von einer Million Gulden (ca 13 Mio €) darstellte. Der Holzkompanie verbrannten neben noch nicht geschlagenen Holländerstämmen, 12.000 m³ Holländerstämme, die schon zum Abtransport bereit lagen. Allein die Gemeinde Christophtal verlor 18.000 m³ Scheiterholz. Insgesamt waren 40.000 m³ Scheiterholz vernichtet.



Die Langholzflösserei, für die der Wildsee als Schwellwasser gedient hatte, war nach dieser Katastrophe bald vorbei. 1809 fuhr das letzte Floß die Murg hinunter. Ein starkes Hochwasser zerstörte die noch erhaltenen Flosseinrichtungen. Die Calwer Holzkompanie stellte nach den schweren Verlusten ihre Tätigkeit ganz ein.

 
Wildsee nach dem Waldbrand 1800

Der Wald wurde wieder angesät. 1823 verbot die neue Forstwirtschaft das Weiden von Vieh im Wald, was zur Stallhaltung des Viehs führte. Harzen war grundsätzlich verboten. Der Raubbau der Wälder wurde beendet. Eine nachhaltigere Forstwirtschaft hielt Einzug.