Samstag, 23. Januar 2016

Was verbirgt sich hinter dem mächtigen Königinnenhof?



Der mächtige Königinnenhof- 1703 neu erbaut- lag im hinteren Wagnertal (vom Hexenloch südlich) an der Winterseite vor einer steilen Bergwand. Im Februar 1844 hatte der Wind den vielen Schnee zwischen 2 und 4 m zusammengeweht. Durch einen Wettersturz am 24. Februar hatte es den ganzen Tag in die Schneemassen geregnet. Insgesamt wohnten im Königinnenhof der Hofbauer, Martin Tritschler, mit 14 Personen und ein Gehausmann –heute Mieter-, Hilar Winterhalter, mit sieben Personen  - also 21 Personen insgesamt.



Gegen Abend fegte eine kleine Lawine hinter dem Hofe das Bienenhaus hinweg. Die Sorgen der Frauen wurde als Weibergeschwätz abgetan. Stattdessen spielte der Bauer mit seinen Söhnen- zwei jungen Burschen aus der Nachbarschaft und dem Gehausmann- Karten.



Als die Nachbarin um 4 Uhr aufstand, um ihre Söhne zu wecken, die Uhrengestelle nach Urach tragen sollten, fand sie die Betten leer. Erst als sie zum Fenster hinausschaute, sah sie, wo gestern Abend noch der mächtige Königinnenhof stand, war nur ein riesiger Schneehaufen zu sehen. Ihre Söhne waren gestern doch dem Königinnenhofbauer zu Hilf gegangen und wollten noch Karten spielen, schoss es ihr durch den Kopf.



Wie die überlebenden Töchter später aussagten, wurden sie gegen 11 Uhr nachts durch ein fürchterliches Krachen aufgeweckt. Von der Bergseite hatte eine breite Schneelawine den ganzen Hof aus dem Fundament geschoben und talwärts mitgerissen, die Westseite des Daches wurde über das Haus hinausgeworfen, so dass das ganze Gebäude zusammengedrückt wurde. Die Kammern mit den Töchtern fielen in den Stall auf das Vieh.



Als die Nachbarn eintrafen, hörten sie ein klägliches Jammern. „Wir leben noch!“ Durch Zurufen konnten die Nachbarn 4 kleinen Mädchen unter den Trümmern ins Freie locken.



Von den 23 Personen überlebten 8 Kinder das Unglück. Die Waisen begleiteten nach Tagen der Bergung 16 Schlitten mit den Toten auf den Gottesacker. Von den 28 Stück Rindvieh und den 2 Pferden mussten nur 2 Stiere und ein Pferd nicht notgeschlachtet werdeen.

Reste des Königinnenhof nach dem Lawinenabgang