Der
mächtige Königinnenhof- 1703 neu erbaut- lag im hinteren Wagnertal (vom Hexenloch
südlich) an der Winterseite vor einer steilen Bergwand. Im Februar 1844 hatte
der Wind den vielen Schnee zwischen 2 und 4 m zusammengeweht. Durch einen
Wettersturz am 24. Februar hatte es den ganzen Tag in die Schneemassen
geregnet. Insgesamt wohnten im Königinnenhof der Hofbauer, Martin Tritschler,
mit 14 Personen und ein Gehausmann –heute Mieter-, Hilar Winterhalter, mit
sieben Personen - also 21 Personen insgesamt.
Gegen
Abend fegte eine kleine Lawine hinter dem Hofe das Bienenhaus hinweg. Die
Sorgen der Frauen wurde als Weibergeschwätz abgetan. Stattdessen spielte der
Bauer mit seinen Söhnen- zwei jungen Burschen aus der Nachbarschaft und dem
Gehausmann- Karten.
Als
die Nachbarin um 4 Uhr aufstand, um ihre Söhne zu wecken, die Uhrengestelle
nach Urach tragen sollten, fand sie die Betten leer. Erst als sie zum Fenster
hinausschaute, sah sie, wo gestern Abend noch der mächtige Königinnenhof stand,
war nur ein riesiger Schneehaufen zu sehen. Ihre Söhne waren gestern doch dem Königinnenhofbauer
zu Hilf gegangen und wollten noch Karten spielen, schoss es ihr durch den Kopf.
Wie
die überlebenden Töchter später aussagten, wurden sie gegen 11 Uhr nachts durch
ein fürchterliches Krachen aufgeweckt. Von der Bergseite hatte eine breite Schneelawine
den ganzen Hof aus dem Fundament geschoben und talwärts mitgerissen, die
Westseite des Daches wurde über das Haus hinausgeworfen, so dass das ganze
Gebäude zusammengedrückt wurde. Die Kammern mit den Töchtern fielen in den
Stall auf das Vieh.
Als
die Nachbarn eintrafen, hörten sie ein klägliches Jammern. „Wir leben noch!“
Durch Zurufen konnten die Nachbarn 4 kleinen Mädchen unter den Trümmern ins
Freie locken.
Von
den 23 Personen überlebten 8 Kinder das Unglück. Die Waisen begleiteten nach
Tagen der Bergung 16 Schlitten mit den Toten auf den Gottesacker. Von den 28
Stück Rindvieh und den 2 Pferden mussten nur 2 Stiere und ein Pferd nicht
notgeschlachtet werdeen.
Reste des Königinnenhof nach dem Lawinenabgang |