Samstag, 16. Januar 2016

Was verbirgt sich hinter dem ersten Skilift?



Mit der Mühe des Aufstieges beim Skifahren kam bald der Wunsch nach Bequemlichkeit. Wie schön ist die Talfahrt, wenn nur der mühsame Aufstieg nicht wäre.



Robert Winterhalter, Landwirt und Wirt auf dem Gasthof „Zum Schnecken“ im Schollachtal, ein Schwarzwälder Tüftler, hatte den ersten Skilift erfunden. An der Winterhalde stand seine wassergetrieben Mühle mit deren Triebwerk. Über ein paar hölzerne Träger hinweg und über eine Radstation am Berg konnte er ein Drahtseil bewegen. Mit diesem Skilift sollten seine Hausgäste und skibegeisterte Talbewohner den Hang hinaufgezogen werden.



Am 16. 3. 1908 war sein Patent „Vorrichtung zum Aufziehen von Schneeschuhläufern, Rodlern usw auf Berghänge“ auch international angemeldet. Seine Bauernwirtschaft mauserte sich mit seiner Erfindung zum Kurhotel. Der Erfolg gab Winterhalter Recht. Noch 1908 wollte er auf dem Feldberg zwei Lifte aufstellen. Leider wurde das Ersuchen dem Schneckenwirt mit der Begründung zurückgeschickt, dass diese die Landschaft verschandelt würden. Winterhalter ließ sich nicht ermutigen, denn 1910 stellte er  bei der Wintersportausstellung in Triberg einen Skilift mit Elektromotor vor, der immerhin eine Länge von 550 m aufwies. Im 1. Weltkrieg baute Winterhalter seine Skilifte wieder ab, sein Kurhotel wurde mit der Zeit wieder zur Bauernwirtschaft.



Den mangelnde Erfolg begründete ein Karlsruher Hofrat: „Die Sache ist gut, aber es fehlt der Hintergrund. Sie sollten Doktor, Ingenieur oder wenigstens Techniker sein.“ Aber Winterhalter war seiner Zeit weit voraus, denn er konnte nicht ahnen, welche Entwicklung das Skifahren im Schwarzwald nehmen würde. Erst 1934 folgte der erste Skilift in Davos und 1951 der auf dem Feldberg (Grafenmatt).
Konstruktionszeichnung aus Patenschrift
Skifahrer, der keinen Lift benötigt