Freitag, 29. Januar 2016

Was verbirgt sich hinter der Fasnacht?



Die schwäbisch-alemannischen Fasnacht- oder auch Fasnet genannt- hat eine sehr lange nicht nur christliche Tradition. Die Wurzeln sind vielfältig. Sie reichen bis in die Perser- und Römerzeit. Es handelt sich um Formen eines heidnischen nicht zu unterdrückenden Festes. Deswegen flossen  christliche Umdeutungen des vorhandenen Heidentums mit ein. Mittelalterliche Zunftübungen wurden vor allem aus dem Nürnberger und dem Basler Raum mit Neuzeitlichem vermischt.



Die Fastnacht ist eine reine Straßenfasnet unter Beteiligung der Bevölkerung.  Jeder kann und darf –egal woher-  mitmachen. Dies, obwohl die weltliche Obrigkeit es immer wieder versucht hat, zu unterbinden. „Die Fasnacht als eine heidnische Onsinnigkeit soll von neuem verpoten sein und abgestellt.“ So die Fürstlich Fürstenbergische Landesordnung von 1543.



Ein typisches Merkmal der Fasnacht ist das uralte Rügerecht. Es ist die Gelegenheit gegen die weltliche Obrigkeit und später das Bürgertum vom „Leder zu ziehen“.  Gruppen ziehen beim Schnurren von Lokal zu Lokal. Wehe dem Unglücksraben, der in die Klauen einer Schnurre fällt. Überregional bekannt ist das seit 1687 verbürgte Stockacher Narrengericht.



Zur schwäbisch-alemannischen Fasnacht gehören die verkleideten Figuren mit ihren phantasievollen Holzmasken. Die älteste Form der Fasnachtsfiguren sind die Hansel, die nachweislich im 15. Und 16. Jahrhundert sich entwickelt haben. Durch die alten Vorstellungen, dass die Hexen im Pakt mit dem Teufel stünden, hat sich neben den überall bekannten Hexen eine fasnachtliche Teufelsgestalt entwickelt.



Ganz typisch für die Straßenfasnacht sind die Umzüge in jeglicher Form. Es ist die Gelegenheit für die Maskenträger, Narrenkapellen und jedem Narren sich mit seinen überlieferten Traditionen –wie das Morgenanläuten-,  Ideen und Anliegen an die Öffentlichkeit zu wenden. In Wolfach sind es alleine 12 Umzüge in der närrischen Zeit.
 
Aber es haben sich mit den Jahrhunderten auch Sonderformen gebildet. Die Bauernfasnacht ist in bestimmten Regionen am Wochenende nach Aschermittwoch ein Beispiel dafür. Der Ursprung ist ein Überbleibsel des ursprünglichen Beginns der Fastenzeit. Die Synode von Benevent 1091  nahm die Sonntage aus der Fastenzeit heraus. Um aber wieder auf 40 Fastentage zu kommen, wurde der Beginn der Fastenzeit auf den Aschermittwoch vorverlegt. Oder der Morgnstraich in Basel am Montag nach dem Funkensonntag ist ein weiteres Beispiel.

Narrrenbrunnen Wolfach 1990