Die schwäbisch-alemannischen Fasnacht-
oder auch Fasnet genannt- hat eine sehr lange nicht nur christliche Tradition.
Die Wurzeln sind vielfältig. Sie reichen bis in die Perser- und Römerzeit. Es
handelt sich um Formen eines heidnischen nicht zu unterdrückenden Festes.
Deswegen flossen christliche Umdeutungen
des vorhandenen Heidentums mit ein. Mittelalterliche Zunftübungen wurden vor allem aus
dem Nürnberger und dem Basler Raum mit Neuzeitlichem vermischt.
Die Fastnacht ist eine reine Straßenfasnet
unter Beteiligung der Bevölkerung. Jeder
kann und darf –egal woher- mitmachen. Dies,
obwohl die weltliche Obrigkeit es immer wieder versucht hat, zu unterbinden.
„Die Fasnacht als eine heidnische Onsinnigkeit soll von neuem verpoten sein und
abgestellt.“ So die Fürstlich Fürstenbergische Landesordnung von 1543.
Ein typisches Merkmal der Fasnacht ist
das uralte Rügerecht. Es ist die Gelegenheit gegen die weltliche Obrigkeit und
später das Bürgertum vom „Leder zu ziehen“.
Gruppen ziehen beim Schnurren von Lokal zu Lokal. Wehe dem
Unglücksraben, der in die Klauen einer Schnurre fällt. Überregional bekannt ist
das seit 1687 verbürgte Stockacher Narrengericht.
Zur schwäbisch-alemannischen Fasnacht
gehören die verkleideten Figuren mit ihren phantasievollen Holzmasken. Die
älteste Form der Fasnachtsfiguren sind die Hansel, die nachweislich im 15. Und
16. Jahrhundert sich entwickelt haben. Durch die alten Vorstellungen, dass die
Hexen im Pakt mit dem Teufel stünden, hat sich neben den überall bekannten
Hexen eine fasnachtliche Teufelsgestalt entwickelt.
Ganz typisch für die Straßenfasnacht
sind die Umzüge in jeglicher Form. Es ist die Gelegenheit für die Maskenträger,
Narrenkapellen und jedem Narren sich mit seinen überlieferten Traditionen –wie
das Morgenanläuten-, Ideen und Anliegen
an die Öffentlichkeit zu wenden. In Wolfach sind es alleine 12 Umzüge in der
närrischen Zeit.
Aber es haben sich mit den Jahrhunderten
auch Sonderformen gebildet. Die Bauernfasnacht ist in bestimmten Regionen am
Wochenende nach Aschermittwoch ein Beispiel dafür. Der Ursprung ist ein Überbleibsel des
ursprünglichen Beginns der Fastenzeit. Die Synode von Benevent 1091 nahm die Sonntage aus der Fastenzeit heraus.
Um aber wieder auf 40 Fastentage zu kommen, wurde der Beginn der Fastenzeit auf
den Aschermittwoch vorverlegt. Oder der Morgnstraich in Basel am
Montag nach dem Funkensonntag ist ein weiteres Beispiel.
Narrrenbrunnen Wolfach 1990 |