Die Hamersbachtalbahn ist eine 10,6 km lange Nebenbahn der Schwarzwaldbahn, die in Biberach abzweigt und in Oberharmersbach-Riersbach endet. Sie wird heute noch im annähernden Stundentakt mit batterieelektrischen Triebzügen betrieben.
1845 war die
Rheintalstrecke bis Freiburg fertiggestellt.1865 hatte der Bau der Schwarzwald
begonnen. Das Eisenbahnbaufieber war überall ausgebrochen, denn es bedeutete
den Anschluss an die große Welt. So erging es auch der ehemaligen freien
Reichsstadt Zell, die unbedingt einen Eisenbahnanschluss haben wollte: Die
Schwarzwaldbahn von Offenburg kommend, könnte mit einer Tunnellösung bei der
Gemeinde Schönberg elegant Zell in den Verlauf der Schwarzwaldbahn integrieren.
Die verantwortlichen Planer hatten bei der Tunnellösung von einer halben
Million Mark Kosten, die Lösung gleich zu den Akten gelegt.
Um den Zeller
Wünschen etwas entgegen zukommen wurde der Verlauf der Schwarzwaldbahn auf die
rechte Seite -also die Zeller Seite- verlegt. Um die Krücke etwas zu
kaschieren, wurde der Bahnhof in Biberach sehr zum Ärger der Biberacher in
„Biberach – Zell a.H.“ bis 1919 benannt. Erst ab dann hieß er „Biberach/
Baden“. Weiterhin wurde eine ordentliche Straße von Zell nach Biberach
zugesagt.
Um dem immer
stärker werdenden Drängen der Gemeinden wegen des Holz- und Steintransportmöglichkeiten
aus dem Harmersbachtal, dem zunehmenden Fremdenverkehr Rechnung zu tragen und
nicht zu vergessen die Steingutwaren aus Zell, wurde nachhaltig eine Eisenbahn
im Hamersbachtal gefordert. Entsprechend waren auch die Interessen der
Gemeinden unterschiedlich: Zell ja, Unterharmersbach nein und Oberharmersbach
unbedingt. So legte der Ingenieur Rudolf Meyerle, Freiburg, eine Planung mit der Endstation „Zuwald“ im Waldersbach
vor. Man könne ja noch den Löcherberg untertunneln und am Fremdenverkehr von
Bad Peterstal zusätzlich partipizieren.
Aber die
Grundstücksverhandlungen waren so schwierig, dass die Beteiligten sich
nach längerem Zögern in Oberharmersbach auf die Endstation in
Oberharmersbach-Riersbach einigten. 1900 wurde das Planungsbüro gewechselt und
war mit Vering & Wächter, Berlin, für die Projektarbeit verantwortlich. Sie
legten auf das wiederholte Drängen von Oberharmersbach einen Planungsvorschlag
über 1,2 Mio Mark vor. Aber auch jetzt musste die Gemeinde die
auseinanderlaufenden Interessen der Talgemeinden zusammenführen und vor allem
die Finanzierung des Projekts sichern. Um endlich voran zu kommen, die vielen
Bedenken und Einsprüche zu beseitigen, beschloss der Bürgerausschuss von
Oberharmersbach mit 45:1 Stimmen das gesamte Risiko des Geländeerwerbs zu
tragen. 1902 erhielten die Talgemeinden
die Zusage der Konzession und 30.000 Mark Zuschuss für das Projekt.
Oberharmersbach war bereit 68% der Kosten zu übernehmen, Unterharmersbach 8%
und Zell 29%.
Auch schloss die Gemeinde
Oberhamersbach mit der Projektfirma Vering & Wächter den Vertrag über den
Bau und Betrieb der Bahn. Baubeginn war endlich 1904 und die ersten 25
Italiener trafen im Tal ein. Die Mannheimer Firma Rösch & Sänger
beschäftigte für den Eisenbahnbau ausschließlich Italiener. Hitziges
südländisches Temperament stieß auf die Schwerfällig- und Bedächtigkeit der
Oberhamersbacher Bauern. Aber nach 8 Monaten war das Projekt realisiert und die
erste Lokomotive konnte Probe fahren. Im Dezember 1904 erfolgte die Eröffnung
der Nebenbahn Biberach – Oberharmersbach. Gleichzeitig wurde die bewährte
Postkutsche in den Ruhestand verabschiedet.1964 wurde das Bähnle zum Bedauern
der Talbevölkerung mit seiner Dampflock durch einen modernen Triebwagen ersetzt.
Zu bestimmten Anlässen erschien das Bähnle mit seiner Dampflock im Tal.
Letztmalig 1989 bei der 850 Jahrfeier von Oberharmersbach.