Der Name „Kastelberg“ über Gengenbach, auch liebevoll „Bergle“ genannt, hat seinen Ursprung in einem römischen Kastell, das über die römische Straße im Kinzigtal wachte. Ein Votivstein, Münzfunde belegen die römische Anwesenheit. Alemannen lösten diese ab und wurden selber von den Franken verdrängt.
Die Franken
bauten unterhalb des Bergles ihrem heiligen Martin eine Kirche, die heutige
Friedhofskirche St Martin. Gleichzeitig gründete Abtbischof Pirmin in der
ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts nach seiner Vertreibung von der Reichenau ein
Kloster östlich angrenzend an das Dorf unterhalb des Kastelbergs. Die Lage war
klug gewählt, da die römische Straße, die links der Kinzig führte, hier die
Kinzig queren musste, da sie rechts der Kinzig weiter führte.
Das Kloster kam
schon früh zur Blüte, wurde 820 Reichskloster, orientierte sich an Bamberg,
wurde von St Georgen reformiert und wuchs als Benediktinerkloster mit seinen Besitzungen in der Ortenau und
seinem Silberbergbau auch zu einem Wirtschaftsunternehmen auf. Mit der
Bedeutung des Klosters wuchs auch das Dorf und wurde immer mehr zu einer
Einheit zwischen beiden. 1139 wurde Gengenbach erstmals urkundlich erwähnt. In
jener Zeit wurde mit der Stadtgründung die Siedlung und Kloster mit Mauerring
und Stadttoren befestigt, denn beide waren aufs engste miteinander verknüpft.1366
wurde Gengenbach „freie Reichsstadt“ mit Sitz beim Kaiser in Wien.
Auf dem „Bergle“
war schon aus keltischer Zeit ein Hain, Gläubige bauten eine kleine Kapelle und
wallfahrten heimlich zur Göttin Einbethe. Um vom Kloster alles in die richtigen
Bahnen zu bringen, wurde 1294 auf dem „Bergle“ eine Kapelle gebaut und dem
heiligen Jakobus geweiht, die nun über Kloster und Stadt wachte. Neben der
Kapelle wurde eine Grabkapelle gebaut, um den Ort auf dem ein heidnischer Altar
stand, christlich zu vereinnahmen. Die heutigen beiden Kapellen stammen von Abt
Thalmann aus den Jahren 1681/82.
Die Reformation
hinterließ auch ihre Spuren, 1525 wurde das Kloster unter dem „wilden“ Grafen
Wilhelm von Fürstenberg protestantisch, kehrte aber 1547/48 zum katholischen
Glauben zurück. Auch der 30jährige Krieg, die Erbfolgekriege brachten wie
überall Belagerung, Zerstörung so auch in Gengenbach die völlige Zerstörung
1689 durch die Franzosen. Auf wirtschaftlichem Sektor gehörten die Leistung des
Klosters einer Glashütte, sowie eine Blaufarbenfabrik im Moosgebiet.
In der
Geschichte Gengenbachs ist im Lauf der Jahre immer wieder die Rede von Kämpfen,
die die Stadt mit wechseldem Erfolg, aber mit gleichbleibender Zähigkeit
hindurch mit dem Kloster um ihre Privilegien und ihrer Selbstständigkeit als
Kommune führte. Diese Selbständigkeit wurde durch das 1784 gebaute prächtige
Rathaus dokumentiert.
Der Schlag, der
für die Stadt und das Kloster alles veränderte, war die Säkularisierung und
Mediatisierung1803 und 1806: Gengenbach verlor den Status und Privilegien der
„freien Reichsstadt“ und wurde beschauliches Provinzstädtchen, das sich um Wein
und Industrie bemühen musste. Das Kloster wurde aufgehoben, zwar war es „Auffangbecken“
für das Personal der Klöster Schwarzach und Ettenheimmünster. Aber im Jahr 1807
war trotz aller Hoffnungen Schluss für das Kloster Gegenbach: Die jüngeren
Patres kamen als Pfarrgeistliche in die verschiedenen Gemeinden, die älteren
wie der Abt wurden pensioniert. Das Hauptgebäude wurde Pfarrhaus, Schule und
Obervogteiamt, die Klosterkirche wurde die Pfarrkirche. Kulturelles Gut,
Kirchenausstattung und vor allem die Bibliothek wurden in alle Winde zerstreut.
Unvergesslich
ist der Blick vom „Bergle“ hinab auf das Städtchen. Vorne am Fuß des „Bergle“
die Abteikirche mit dem eleganten Barockturm, aus den alten Dächern das hohe
Walmdach des spätbarocken Rathauses, außerdem die drei Türme der Stadttore.
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