Der Titisee war seit 1111 unter dem Namen “lacus Titumse“ bekannt aber eine geheimnisvolle ansonsten völlig unbekannte Gegend im Hochschwarzwald. Am Rande jeweils von ihm lagen Villingen und Freiburg alte Gründungen der Zähringer, die später den Fürsten zu Fürstenberg gehörten. So wurde schon um 1100 nachgewiesen, dass das Höllental die älteste Verbindung zwischen Villingen und Freiburg war. Der alte Weg von Villingen, über Vöhrenbach, Hammereisenbach, das spätere Neustadt, durch das Altenwegtal und die Falkensteig (Höllental) nach Freiburg war nur öfters durch Hochwasserschäden, fortgerissene Brücken und Wege für Fuhrwerke immer wieder unbefahrbar. So gewann schon 1310 der „nuwe weg“ immer mehr an Bedeutung. Die Straße wurde von Villingen nicht über Vöhrenbach gebaut sondern über Herzogenweiler, Fischerhof im Bregtal, Bregenbach, Urach hinauf zur Kalten Herberge. Von dort führte die Straße durch den Hohlen Graben, Thurner, Wagensteigtal, Burg und schließlich nach Freiburg. Damit gewann das Jostal als Weg zur Wagensteigverbindung an Bedeutung. Dazwischen lag das Schildwendetal als Seitental zum Jostal und weiter zwischen dem Altenwegtal das Spriegelsbachtal. Die vier Täler bildeten als Verwaltungseinheit 1525 die Vogtei Vier Täler mit eigenem Dorfgericht.
Vier Täler war
seit jeher Fürstenberger Land. 1491 kamen Saig und Lenzkirch unter
Fürstenberger Herrschaft dazu. Damit war auch das südliche Ufer des Titisees im
Herrschaftsbereich der Fürstenberger, der 1806 auf das Großherzogtum Baden überging.
Damit galten auch die Unteilbarkeit der Höfe und das Anerbenrecht und waren
damit gesetzlich geschützt. Nach dem Übergang 1806 blieben die Bezeichnungen
Vogt und Gericht beibehalten, wenn auch mit anderen Funktionen. Die
Verwaltungsräume wurden in einem kleinen Rathausgebäude in der Spiegelhalde
untergebracht. 1934 zog die Verwaltung in der vom Schwarzwaldhotel erbauten „Villa
Jäger“ in Titisee.
Der Titisee war
bis Mitte des 19. Jahrhunderts völlig unberührt. Es gab überhaupt nur 2 Höfe in
der Nähe des Sees: den Seehof auf der Gemarkung Saig und den Hermeshof auf der Gemarkung Vier Täler. Mit dem Bau der
Straße um den Titisee zum Feldberg mit
Abzweigung in Bärental zum Schluchsee 1885, den Bau der Höllentalbahn 1887 und
Dreiseenbahn 1928 kamen die Besucher, weckten Interesse an diesem schönen
Fleckchen Erde. Als erste Fremdenverkehrseinrichtung wurde 1867 am See eine
Blockhütte gebaut, 1873 das erste Hotel am See, das „Hotel Titisee“. Schon nach
10 Jahren wurde das Hotel auf die doppelte Größe ausgebaut. Nachdem die
Entwicklung so rasch Fahrt aufnahm, wurde das Fremdenverkehrszentrum 1929 als
kleinster Teil mit dem Namen „Titisee“ bezeichnet und gleichzeitig der Ortsname
Vier Täler in Titisee umgewandelt.
1971 wurde Titisee
(heute 2400 Einwohnern) mit Rudenberg (heute 180 Einwohnern) nach Neustadt
(heute 9.500 Einwohnern) eingemeindet. Der neue Ortsnamen lautete ab dann
Titisee-Neustadt. Im gleichen Jahr wurde ebenfalls Schwärzenbach (heute 250
Einwohnern) eingemeindet, 1973 kam Waldau (heute 400 Einwohnern) und 1974
Langenordnach (heute mit 240 Einwohnern) hinzu. Durch die Täler bedingt weist
die Gemarkungsfläche 90 km² auf, damit ein Bevölkerungsdichte von nur 138
Einwohnern auf den km².
Allerdings besaß
Titisee nur den kleinsten Teil vom Titisee, während den Großteil die
Anliegergemeinden Hinterzarten und Saig am Südufer besaßen. Am 1.1.1978
stimmten die jetzige Gemeinde Lenzkirch-Saig zu, die Gemarkungsgrenze vom
Südufer des Sees bis hinter die B 317 zurück zu verlegen. Dadurch kamen 53,45
ha –die Hälfte der Seefläche- zu Titisee-Neustadt. Die Gemeinde Hinterzarten
hat am Nordufer 27,60 ha Seefläche abgegeben. So besaß Titisee von 107 ha
Seefläche 95 ha und Hinterzarten nur
noch 12 ha. Soweit der Weg von der Bauerngemeinde „Vier Täler“ zur
Fremdenverkehrsmetropole „Titisee“mit nahezu 2 Millionen Besucher pro Jahr am Titisee.
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