Freitag, 25. Oktober 2024

Was verbirgt sich hinter dem Aschenputtel - Gemeinde Feldberg?

Rathaus Feldberg in Altglashütten

Im 10. Jahrhundert war das ganze Feldberggebiet von
  einem geschlossenen Urwald bedeckt. Im Norden und Westen des Feldberggebietes benötigte der Silberbergbau von Todtnau und Schauinsland riesige Mengen an Holz. Im Süden und Westen waren im 16./17. Jahrhundert es die Glashütten des Klosters St Blasien. Außerdem waren die schnell wachsenden Städte wie Freiburg über die Dreisam, Basel und Lörrach über die Wiese und das „Schmelz- und Eisenschmiedewerk Eberfingen“ an der Schweizer Grenze über die Gutach-Wutach zu versorgen.

 

So entstanden durch den Fürsten zu Fürstenberg auch im Osten des Feldberges mit seinen unerschlossenen Wäldern zwischen 1634 und 1707  die Glashütten „Altglashütten“ (1634) und „Neuglashütten“ (1682), beide auch als „Rotwasserglashütten“ bezeichnet sowie die Holzknechtsiedlungen „Falkau“ (1675) und „Bärental“ (1691).

 

Als die Wälder um Altglashütten erschöpft waren, zogen die Glaser nach Neuglashütten weiter. Die Spezialität der Glaser war neben den bekannten Gefäßen vor allem Glasscheiben in bester Qualität. Die weiße Erde ließen sie aus der Solothurner Gegend in der Schweiz kommen. Die Glasprodukte der Rotwasserglashütten hatten bei dem bedeutenden Schwarzwälder Glashandel diesseits des Rheins bis nach Frankfurt und bis nach Württemberg hinein einen guten Ruf. Als auch die Wälder um Neuglashütten kahlgeschlagen waren, bot der Fürst den Glaser der Rotwasserglashütten an, die Glashütte in Herzogenweiler zu übernehmen.

 

Das „Schmelz- und Eisenschmiedewerk Eberfingen“ (1624-1757) wurde 1622 gegründet. Dies waren der Graf von Sulz, der das Eisenerz aus dem Klettgau lieferte, der Landgraf von Stühlingen, der die Gebäude errichtete und der Abt von St Blasien, der das Holz aus der Gotteshausherrschaft Bonndorf über die Haslach, Wutach flössen ließ. 1639 wurde auch der Fürst von Fürstenberg durch Erbschaft am Hüttenwerk beteiligt und  konnte sich auch an den Holzlieferungen beteiligen. Als auf die Waldungen im Einzugsbereich der Haslach zurückgegriffen wurde, entstandenen die Siedlungen „Vorderfalkau“ (1658), Mittelfalkau (1669) und Hinterfalkau (1674).

 

Als die Wälder im Seebachtal und am  Feldsee durch die Holzfällerkolonnen geplündert wurden, entstand die Holzknechtsiedlung“ Beerenhalden“, 1737 „Beerenthal“ und ab den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts „Bärental“. Bis heute lässt sich nicht erklären, wie der Bär Eingang in das Stadtwappen von „Bärental“ gefunden hatte, da es dort gar keine Bären gab.

 

Die zurückgebliebenen Familien in den verschiedenen Siedlungen konnten sich mit der Fürstenbergischen Verwaltung einigen und nach und nach die Bestandsgüter übernehmen. Dadurch wuchsen mit der Zeit die Rodungssiedlungen zum Dorf. Was war von damals übrig geblieben?

 

Infolge der Uhrmacherei in der Region wurde 1827 eine Werkstatt, in der Schmiedeketten hergestellt wurden, in eine Drahtzieherei umgewandelt. Mit der Zeit entstand die „Draht- und Schraubenfabrik Falkau“, die das gesamt Uhrengewerbe im Hochschwarzwald belieferte. Bis zu 350 Mitarbeiter wurden beschäftigt. Es war das größte Unternehmen im Hochschwarzwald. Durch die wirtschaftliche Situation musste der Betrieb 1929 schließen.

 

Mit dem Bau der Dreiseeenbahn 1912 – 1926 erhielt „Bärental“ den höchsten Bahnhof in Deutschland mit 967 m und „Altglashütten“ ebenfalls einen Bahnanschluss.


Noch heute erinnert eine „Glasschauwerkstatt –Peter Eckhard“ in „Altglashütten“ an jene bedeutende Episode der Glasproduktion.

 

1939 wurden die Gemeindeteile des Feldberges nach „Bärental“ eingemeindet, die neue entstandene Gemeinde hieß „Feldberg“ und „Bärental“ blieb als Ortsteil erhalten. Gleichzeitig wurde „Neuglashütten“ nach „Altglashütten“ eingemeindet. Ab 1971 konnten sich die mal bedeutenden Gemeinden „Altglashütten“ und „Falkau“ als neue Gemeindeteile  der Gemeinde Feldberg schmücken, um als Höhenluftkurorte am Tourismusboom teilzuhaben.