Freitag, 18. Oktober 2024

Was verbirgt sich hinter der Familie Fackler aus Simonswald?

Simonswälder Tal

Die Familie Fackler war seit alters her ein Geschlecht, das im Glottertal und Simonswälder-Tal Wirte in den verschiedenen Gasthäusern stellte. Johann Michael Fackler aus Simonswald -geboren 1694- heiratete 1714 Anna Kapp aus dem Glottertal und wird dadurch Wirt auf dem Gasthaus „Engel“ im Glottertal. Der „Engel“ bleibt deswegen über 200 Jahre im facklerischen Familienbesitz. Johann Michael Fackler erwarb zusätzlich den „Hirschen“ in Altsimonswald.

 

Sein Sohn Mathias Fackler -geboren 1716- übernahm nicht nur den „Hirschen“ in Altsimonswald von seinem Vater sondern erwarb zusätzlich die „Krone“. Durch seinen frühen Tod 1754 und den baldigen Tod der Mutter verkaufte die noch junge Tochter Anna Maria Fackler -geboren 1738- den „Hirschen“. Sie begründete durch die Heirat mit dem Handelsmann Joseph Alexander Krebs als Stammmutter die Familie des Bankhauses Krebs in Freiburg. Eine Tochter, Maria Benedikta -geboren 1762-, wird die letzte Äbtissin des Klosters Wonnethal bei Kenzingen werden.

 

Der einzige Sohn von Mathias Fackler -geboren 1742- übernahm den „Engel“ von seiner Schwester Anna Maria. Nachdem sein Sohn Joseph -geboren 1773- den „Engel“ bewirtet hatte, hatte einer seiner Brüder, Franz Sales -geboren 1778-, durch die Heirat mit Maria Theresia Stehle 1799 den „Ochsen“ in Simonswald-Haslach übernommen.

 

1815 erhielt Franz Sales Fackler die Genehmigung zu einer Bierbrauerei neben dem Ochsen zu eröffnen. Die Kellereien waren schon vor den  Kriegen erstellt worden. Durch den Braubetrieb wurde er  bekannt und berühmt.  Da das Geschäft blühte, wurde er auch reich. Sein Bier verkaufte sich bis Karlsruhe, Freiburg und dem Elsaß. In den 20er und 30er Jahren stand der Ochsen auf dem Höhepunkt seines Glanzes, von dem er dann wieder absinken sollte.

 

Dass der Ochsenwirt einen Namen hatte, zeigte sich dadurch, dass er 1920 für fünf Jahre im Badischen Landtag in der zweiten Kammer Abgeordneter war. 1846 verstarb Franz Sales. Einer seiner Söhne, Franz Josef wurde Bierbrauer und führte 1835 die Brauerei weiter. Mit dem Tode seines Vaters verkaufte er die Brauerei an seinen Bruder Karl, der den „Ochsen“ übernommen hatte und zog nach Freiburg.

 

Da Simonswald-Haslach kein Rathaus besaß, wurde die Dorfpolitik im „Ochsen“ gemacht. In jenen Jahren gärten die revolutionären Ideen auch im Simonswälder-Tal. Hecker und Struwe hatten zur Revolution gerufen und wollten die Republik ausrufen. Alle sogenannten Vaterländischen hatten sich im „Ochsen“ und im Obertal im „Rebstock“ versammelt. Im „Ochsen“ tranken und sangen sie sich Mut an: „Hecker, Struwe und Robert Blum, kumm‘ mir bringe die Preuße um. D’Säbel gschliffe, d‘ Messer gewetzt, de Freiheitsbaum vor d‘ Kirchr‘ gesetzt“.

 

Nach der der Niederschlagung der Revolution 1849 musste Karl Fackler für mehrere Wochen ins Gefängnis. Die besten Jahre des „Ochsen“ waren vorbei. Da Karl die Kaufsumme nicht an seinen Bruder bezahlen konnte, kam die Brauerei in fremde Hände. Aber auch den „Ochsen“ ereilte 1862 das gleiche Schicksal.

Ochsen mit Nebengebäude vorne