Die B 294 führt von Freudenstadt über Besenfeld nach Pforzheim. Kurz hinter Besenfeld und Urnagold führt die K 4772 über Poppeltal mit seiner seit Jahren bekannten Riesenrutsche hinab ins Tal der Großen Enz, die über Bad Wildbad nach Pforzheim führt. Die erste Ortschaft im Tal der Großen Enz ist Enzklösterle.
Wie schon der Ortsnamen verrät war der Ursprung der Gemeinde wohl ein Kloster, deren Spuren man heute vergeblich sucht. 1145 wurde tatsächlich das Kloster „Enza“ durch die Herren von Altensteig, Berneck und Vogtsberg in der Wäldereinsamkeit gegründet. Alles andere ist wohl in den Bereich der Sage zu verweisen. Um die Mönche an eine stramme Zucht zu gewöhnen, kam das Klösterlein unter die Aufsicht des Zisterzienser-Klosters Herrenalb. Die Erwartungen erfüllten sich jedoch nicht, denn nach dem sittlichen und ökonomischen Verfall wurde das Klösterlein 1445 aufgelöst und in den Maierhof „Enzhof“ umgewandelt.
Bedeutung bekam Enzklösterle als der
Markgraf von Baden und der Graf von Württemberg 1342 einen Vertrag geschlossen
haben, in dem sie die Flüsse Würm, Nagold, Enz und Neckar für die Flößerei
geöffnet haben und 1600 Herzog Friedrich von Württemberg eine Holz- und
Floßfaktorei errichten ließ, denn Holz war zur Genüge vorhanden. 1613 wurde die
oberste Enz oberhalb der heutigen Petersmühle floßbar gemacht. 1750 wurde der
Poppelsee und 1782 der Kaltenbachsee jeweils als Schwallweiher angelegt, um
genügend Wasser für die Flößerei zu haben. Die Sägemühlen lieferten das
geschnittene Dielenholz auf Ochsenkarren hier her, auf dass es auf Flößen die
Enz abwärts transportiert werden konnte.
Selbst die Landesgrenze zwischen der
Markgrafschaft Baden und dem Herzogtum Württemberg half mit die Flößerei auf
der Enz zu fördern. Bei Schönmünzach wurde an der Landesgrenze –beim heutigen
Klärweg- Scheiterholz aus der Murg mit einem Rechen gezogen, mit Pferdewagen
auf die „Besenfelder Schwenke“ gezogen und gelagert. Im Winter wurde dann das
Holz mit Hornschlitten zum Spielberg gezogen und von dort über eine Holzriese
zum Kaltenbach Schwallweiher bei Gompelscheuer gebracht. Auf diese Weise wurde
bis 1787 über den „Scheiterweg“ und dann weiter über die Enz geflößt.
Die Scheitholzflößerei, die
hauptsächlich Brennholz lieferte, wurde in das Winterhalbjahr verlegt, um die
Langholzflößerei nicht zu behindern. Sie wurde deswegen von Martini (11.11.)
bis zum Ende April gelegt. Verschiedene Akkorde verpflichteten Enzklösterle die
Holzgärten von Pforzheim, Bissingen, Vaihingen mit Brennholz zu beliefern. In
ihnen wurde das angeschwemmte Scheitholz aus dem Wasser gezogen und gelagert.
Die Flößerei hatte insgesamt aber zu immensen Schäden durch die Kahlschläge in
den Wäldern geführt.
Der Straßen- und Eisenbahnbau, die
Schäden und Behinderungen durch die Flößerei führten dann doch ziemlich schnell
zum Ende der Flößerei. Um 1860 wird die Scheitholzflößerei eingestellt und 1913
geht das letzte Floß die Enz hinunter.
Der Haupterwerb der seit 1826
selbstständigen Gemeinde Enzklösterle waren alles was die riesigen Wälder
hergaben: die Holzhauerei, Riesen, Flößerei egal ob Langholz oder
Scheiterholz-, die Köhlerei, Kienrußbrunnen, Salpetergewinnung, Teerschwelen,
Pottaschesieden und Kleesalzgewinnung. Die Spuren der Waldgewerbe sind heute
noch zu sehen und werden für den Fremdenverkehr genutzt. In Enzklösterle sind
noch heute eine funktionsfähige alte Kienrußhütte, Salbeofen und ein Floß nebst
notwendigen Einrichtungen zu besichtigen und unterstützen damit den
aufkommenden Fremdenverkehr.
Kienrußhütte in Enzklösterle |