Der Hörnleberg über dem Elztal ist ein 906 m hoher Ausläufer des Rohrhardbergmassivs, auf dem eine Wallfahrtkapelle liegt, die „Kapelle unserer Lieben Frau vom Hörnleberg“.
Wie so oft liegt
die Entstehung des Wallfahrtsorts im Dunkel der Geschichten. Angeblich soll ein
erblindeter Elsässer, der das Gelübde ablegte, am Berg, den er zuerst sähe, zu
Ehren Mariens eine Kapelle zu bauen. Mehrmals sah er in der aufgehenden Sonne über
dem Hörnleberg die Mutter Gottes mit dem Kind. Er wollte unterhalb des Gipfels
die Kapelle bauen, doch immer wieder wurde das Baumaterial nachts auf den
Gipfel getragen, so dass die Kapelle im 8. oder 9. Jahrhundert hier oben erbaut
worden sei. Andererseits berichtet eine Notiz von 1787 in der Registratur des
Erzbischöflichen Archivs, dass nach alter Tradition auf dem Hörnleberg einst
ein Götzentempel gestanden habe, der vor tausend und sechzig Jahren (also 727)
der Bischof zu einer Muttergotteswallfahrt eingeweiht habe.
Urkundlich wird
die Kapelle erstmals 1469 im Pfründebesetzungsbuch der Diözese Konstanz als
„capelle uf dem Hörnlin“erwähnt. Schon 1513 besteht eine Bruderschaft zu Ehren
der Himmelfahrt der allerseligsten Jungfrau Maria, die 1625 vom Konstanzer
Bischof Jakob von Fugger von Kirchberg bestätigt worden ist. Noch im gleichen
Jahr gewährt Papst Urban VIII der Bruderschaft reiche Ablässe. Die
Pergamenturkunde mit Bleibulle wird heute noch im Pfarrarchiv von Oberwinden
aufbewahrt.
1639 wurde Wallfahrtskapelle
von Söldnerscharen geplündert, verbrannt und nach dem 30jährigen Krieg wieder
als Holzkapelle aufgebaut. Ab dann wohnte ein Eremit in der Kapelle, der die
Wallfahrt betreute. Die Wallfahrten entwickelten sich mit der Zeit zu einem
richtigen Geschäft. So wurde der Konstanzer Bischof Marquard Rudolf bemüht, die
Triberger Wallfahrtsverhältnisse zu überprüfen, weil die Wallfahrtseinnahmen
auf dem Hörnleberg, das zum Kloster Waldkirch gehörte, stark zurückgingen. Die
Triberger Wallfahrt sollte erledigt werden, was sich aber anders entwickelte.
Mit der
Aufklärung unter Kaiser Joseph (1780/90) wurde in den Vorderösterreichischen
Landen 1783 sämtliche Wallfahrten und Kapellen verboten, um das kirchliche
Leben der Pfarreien zu stärken. Die Gnadenbilder und Votivbilder mussten
beseitigt werden. Erst mit dem Tode von Kaiser Joseph und im 19. Jahrhundert
wurden die Wallfahrten wieder nach und nach eingeführt, und sie blühen heute
noch mehr denn je.
1763 und 1826 wurde die Kapelle wieder
mal vom Blitz getroffen. Das Ministerium in Karlsruhe konnte im Zuge der
Säkularisierung 1826 den Wiederaufbau
verbieten. Aber in der Ruine wurde ein Marienbild aufgestellt, so dass viele
Gläubige zum Gebet vorbeikamen. 1851 fand wieder die erste Wallfahrt statt.
Anschließend setzte der Wiederaufbau ein. 1883 wurde das heutige Gnadenbild in
einer feierlichen Prozession in die Kapelle gebracht. 1888 wurde sie auf die
heutige Größe erweitert. 1973 wurde das Gnadenbild gestohlen. 1982 hielt ein Neues
feierlichen Einzug mit einer Prozession. 1987 wurde der Kreuzweg eingeweiht. Die
Wallfahrtszeit beginnt feierlich immer am 1. Mai und endet Ende November mit
dem Christkönigssonntag. Am Samstag ist jeweils Wallfahrtstag und in den
Hauptzeiten sonntags Gottesdienst, Beichten oder Rosenkranzgebete.
Im Mittelpunkt der Kapelle sowie des
1884 gestifteten Hochaltars steht das Gnadenbild, das Maria als Himmelskönigin
mit dem Zepter darstellt. Auf dem Arm sitzt das ebenfalls gekrönte Jesuskind,
das einen Reichsapfel hält. An der rechten Seitenwand hängt eine Kreuzigungsszene.
An der linken Seitenwand eine Pieta aus dem
Jahr 1884. Verschieden Votivbilder drücken den Dank an die Gottesmutter aus,
dass sie in schwierigen Zeiten geholfen hat.
Wallfahrtsbild Hörnleberg 1592 |