Freitag, 23. August 2024

Was verbirgt sich hinter dem Hörnleberg über dem Elztal?


Der Hörnleberg über dem Elztal ist ein 906 m hoher Ausläufer des Rohrhardbergmassivs, auf dem eine Wallfahrtkapelle liegt, die „Kapelle unserer Lieben Frau vom Hörnleberg“.

Wie so oft liegt die Entstehung des Wallfahrtsorts im Dunkel der Geschichten. Angeblich soll ein erblindeter Elsässer, der das Gelübde ablegte, am Berg, den er zuerst sähe, zu Ehren Mariens eine Kapelle zu bauen. Mehrmals sah er in der aufgehenden Sonne über dem Hörnleberg die Mutter Gottes mit dem Kind. Er wollte unterhalb des Gipfels die Kapelle bauen, doch immer wieder wurde das Baumaterial nachts auf den Gipfel getragen, so dass die Kapelle im 8. oder 9. Jahrhundert hier oben erbaut worden sei. Andererseits berichtet eine Notiz von 1787 in der Registratur des Erzbischöflichen Archivs, dass nach alter Tradition auf dem Hörnleberg einst ein Götzentempel gestanden habe, der vor tausend und sechzig Jahren (also 727) der Bischof zu einer Muttergotteswallfahrt eingeweiht habe.

Urkundlich wird die Kapelle erstmals 1469 im Pfründebesetzungsbuch der Diözese Konstanz als „capelle uf dem Hörnlin“erwähnt. Schon 1513 besteht eine Bruderschaft zu Ehren der Himmelfahrt der allerseligsten Jungfrau Maria, die 1625 vom Konstanzer Bischof Jakob von Fugger von Kirchberg bestätigt worden ist. Noch im gleichen Jahr gewährt Papst Urban VIII der Bruderschaft reiche Ablässe. Die Pergamenturkunde mit Bleibulle wird heute noch im Pfarrarchiv von Oberwinden aufbewahrt.

1639 wurde Wallfahrtskapelle von Söldnerscharen geplündert, verbrannt und nach dem 30jährigen Krieg wieder als Holzkapelle aufgebaut. Ab dann wohnte ein Eremit in der Kapelle, der die Wallfahrt betreute. Die Wallfahrten entwickelten sich mit der Zeit zu einem richtigen Geschäft. So wurde der Konstanzer Bischof Marquard Rudolf bemüht, die Triberger Wallfahrtsverhältnisse zu überprüfen, weil die Wallfahrtseinnahmen auf dem Hörnleberg, das zum Kloster Waldkirch gehörte, stark zurückgingen. Die Triberger Wallfahrt sollte erledigt werden, was sich aber anders entwickelte.

Mit der Aufklärung unter Kaiser Joseph (1780/90) wurde in den Vorderösterreichischen Landen 1783 sämtliche Wallfahrten und Kapellen verboten, um das kirchliche Leben der Pfarreien zu stärken. Die Gnadenbilder und Votivbilder mussten beseitigt werden. Erst mit dem Tode von Kaiser Joseph und im 19. Jahrhundert wurden die Wallfahrten wieder nach und nach eingeführt, und sie blühen heute noch mehr denn je.

1763 und 1826 wurde die Kapelle wieder mal vom Blitz getroffen. Das Ministerium in Karlsruhe konnte im Zuge der Säkularisierung  1826 den Wiederaufbau verbieten. Aber in der Ruine wurde ein Marienbild aufgestellt, so dass viele Gläubige zum Gebet vorbeikamen. 1851 fand wieder die erste Wallfahrt statt. Anschließend setzte der Wiederaufbau ein. 1883 wurde das heutige Gnadenbild in einer feierlichen Prozession in die Kapelle gebracht. 1888 wurde sie auf die heutige Größe erweitert. 1973 wurde das Gnadenbild gestohlen. 1982 hielt ein Neues feierlichen Einzug mit einer Prozession. 1987 wurde der Kreuzweg eingeweiht. Die Wallfahrtszeit beginnt feierlich immer am 1. Mai und endet Ende November mit dem Christkönigssonntag. Am Samstag ist jeweils Wallfahrtstag und in den Hauptzeiten sonntags Gottesdienst, Beichten oder Rosenkranzgebete.

 

Im Mittelpunkt der Kapelle sowie des 1884 gestifteten Hochaltars steht das Gnadenbild, das Maria als Himmelskönigin mit dem Zepter darstellt. Auf dem Arm sitzt das ebenfalls gekrönte Jesuskind, das einen Reichsapfel hält. An der rechten Seitenwand hängt eine Kreuzigungsszene. An der linken Seitenwand eine Pieta  aus dem Jahr 1884. Verschieden Votivbilder drücken den Dank an die Gottesmutter aus, dass sie in schwierigen Zeiten geholfen hat.

Wallfahrtsbild Hörnleberg 1592