Nach Ende des 30jährigen Krieges suchten die Territorialherren durch Errichtung von Glashütten, ihre riesigen Wälder zu erschließen und nutzbar zu machen. Beispiele hierfür sind die Glashütten im Knobloch bei St Peter, Äule bei St Blasien, um nur einige zu nennen. Die Glaswaren wurden zumeist von Familienangehörigen der Glasbläser auf dem Rücken in Krätzen beschwerlich zu ihren Bestimmungsorten getragen. Als Anfang des 18. Jahrhunderts die Uhrmacherei aufkam, kauften die Glasträger ebenfalls den Uhrmachern die Uhren ab und schlugen sie auf eigene Initiative los.
Mit der Zeit
trennten sich Fabrikation und Handel immer mehr. Bei den Glas- bzw Uhrenträgern
wurden immer mehr Absprachen bezüglich den Verkaufsgebieten getroffen. Das
führte 1720 zur Bildung der „Großen Companie“. Da in den einzelnen Gebieten
immer andere Rechtsverhältnisse herrschten wie in der Heimat, das
Fürstenbergische, war es ein Gebot der Vernunft, die „Große Companie“
aufzuteilen. Dies geschah dann 1840, denn es entstand die Pfälzer-,
Württemberger-, Schwaben-, Schweizer- und die Elsaßträger.
1741 versandt Matthä Böhringer von der Altrothwasserglashütte mit großem Erfolg Glaswaren
nicht mehr mit der Krätze sondern verpackte sie auf einem Wagen. Das führte
dazu, dass größere Mengen an Glas aber auch Holz und Strohhüte transportiert
werden konnten. Diejenigen, die nach der Teilung durchs Höllen- und Kinzigtal
nach Westen gingen, waren die Elsaßträger. Obwohl wenige Unterlagen vorhanden
sind, kann gesichert sein, dass 1779 schon die Plätze Straßburg, Colmar und
Tann, besetzt waren und schnell kamen weitere Plätze hinzu.
Pioniere der
Elsaßträger waren Josef Füderer und Mathias Faller 1751-1782, um nur zwei Namen
zu nennen.1798 zählten die Elsaßträger schon 30 Mitglieder, 1802 stieß noch die
6 Mitglieder starken Eisenhandlungs-Companie hinzu. Anfang des 19. Jahrhunderts
waren Eisenwaren der Hauptgeschäftszweig dieser Vereinigung geworden, während
andere Companien bei Glas- und Porzellanwaren geblieben waren. Ferner
entwickelte sich die Elsäßer-Companie zur Hauptabnehmerin der Schwarzwälder
Uhrenindustrie. 1846 kamen die Handelsartikel der eigenen „Draht- und Schraubenfabrk“, 1855 eine eigene
Uhrenfabrik in Buschweiler, 1865 eine in Neustadt hinzu. Die Einkäufer hatten
ihren Sitz in Triberg, ab 1811 für die
jährliche Versammlung in Lenzkirch und firmierten in Zukunft unter dem Namen
„Fürderer & Cie“. In den 1820er Jahren suchte man überall im Elsaß und
Lothringen Häuser, als Stützpunkte zu erwerben. Tatsächlich kamen 1824
Buschweiler, 1828 Zabern, 1829 Mülhausen, 1830 Straßburg und Molsheim und 1843
Tann dazu.
An dem Platz
Straßburg als bedeutende Stadt im Elsaß soll hier die Entwicklung aufgezeigt
werden: Schon 1779 hatten die Schwarzwälder eine Niederlassung gegründet. Für
die Leitung jeder Niederlassung wurde jeweils ein Platzvorstand gewählt, der
die Geschäfte mit Erfolg zu führen hatte. Durch die Vereinigung von Elsaß und
Lothringen mit dem Deutschen Reich wurde ein großer geschäftlicher Erfolg
herbeigeführt. 1873 übernahm Johann Bapist Siebler, bisher ein erfolgreicher
Platzvorstand im Elsaß, die Leitung von Straßburg. Er beschäftigte nicht nur
Schwarzwälder sondern auch Elsäßer, insgesamt waren dies bald 25 Angestellte.
Er gab nicht nur die Uhren auf sondern nahm Haus- und Küchengeräte neben dem Eisenhandel
auf. Bald war das Geschäft inmitten Straßburgs am Gutenbergplatz als
„Schwobelade“ bekannt. Mit Auflösung der Elsäßer-Companie 1895 ging der
„Schwobelade“ in die Familie Siebler über. Nach dem Ersten Weltkrieg musste Johann
Siebler, Sohn, das Geschäft verkaufen und als Deutscher Frankreich verlassen.
Im hohen Alter von 74 Jahren hatte er 1941 den „Schwoblade“ zurückbekommen und
ihn bis Ende des 2. Weltkriegs führen können.
Der Erfolg der
Trägergesellschaften beruhte auf Fleiß und äusserster Disziplin. Alle „Spillen,
Tantzen, Vollsaufen, Kegeln und schlechter Gesellschaft bei Nacht“ wurde mit
hoher Strafe geahndet. Die Familie blieb grundsätzlich auf dem Schwarzwald
wohnen, die Elsaßträger kamen einmal im Jahr zum Abrechnen und zum Lebensabend
nach Lenzkirch. Nach zwei Wochen ging es wieder ins Elsaß. Diese Bestimmung
wurde erst 1874 aufgehoben, dass die Familie zu der Niederlassung und 1876 auch
wohnen durfte.
Schwobelade Gutenbergplatz Straßburg |