Das Hinterzarter Moor mit seinen 83 ha ist das größte Moor des südlichen Schwarzwalds. Es grenzt an den Ort Hinterzarten, liegt nördlich davon zwischen der Höllentalbahn und der B 31. Man erkannte schon früh die naturwissenschaftliche Bedeutung der Moore, denn 1935 wurde es vom Bezirksamt in Neustadt als Naturschutzgebiet vorgeschlagen und wurde 1941 als Naturschutzgebiet eingetragen und 1975 erweitert.
Dies war auch
überfällig, denn im östlichen Teil war vor 1925 mehrere Jahre Torf abgebaut
worden. Es waren Werkstätten, Lagerhäuser und Bürogebäude sowie
Dampfmaschinenhaus und Torfpressgebäude errichtet worden. Später wurden die
Anlagen abgerissen, da sich der Torfstich als unwirtschaftlich herausstellte. Aber
die für den Torfabbau angelegten Entwässerungskanäle begann das Moor
auszutrocknen. Auch in den Nachkriegsjahren wurde wegen schlechter
Brennholzversorgung trotz Naturschutzgebiet das private Torfstechen im Moor
genehmigt.
Aber viel
stärker schlug zu Buche, dass 1954 ein Sportplatz der Gemeinde im Moorgebiet
gebaut werden durfte. Darüber hinaus brachte den Zorn der Naturschützer an den
Siedepunkt, da von 1950 bis 1972 eine Deponie für Haus-, Gewerbe-, und
Sperrmüll sowie Erde betrieben wurde. Schließlich wurden Autowracks in das Moor
abgelagert. Nachdem die Deponie 1973 geschlossen wurde, kam es bis 1980 zur
Ablagerungen von Bauschutt. Heute wird die Fläche zur Lagerung von
Bauhofmaterialien genutzt.
Von dem besagten
Bereich gehen noch immer Störungen für das Moor aus. Hauptproblem sind die
Abwässer, die aus der ehemaligen Mülldeponie und zeitweise aus der Kläranlage
des Bauhofs und der Sportanlage in den hochwertigen Teil des Moorkomplexes
gelangen. Da es keine ausreichenden Pufferflächen zwischen dem in einer Mulde
liegenden Moor und den im Norden angrenzenden intensiv genutzten und gedüngten
Offenlandbereichen gibt, dringen auch von der Seite regelmäßig Nährstoffe in
das Moor ein.
Sondierbohrungen
1976 ergaben, dass der Westteil des Moores aus einem der Grundmoräne des
Feldberg-Gletschers liegenden bis zu 16 m tiefen Becken besteht. Darin befindet
sich direkt unter der Torfschicht ein unterirdischer See mit rund 300 m
Durchmesser und 3-4 m Tiefe. Der Ostteile des Moores erstreckt sich mit bis zu
8 m dicker Torfschicht.
Die Gemeinde und
das Land haben mittlerweile große Teile der Moorgebiete in Hinterzarten
erworben, um diese für den Naturschutz zu sichern. Anfang 2000er Jahre begannen
erste Maüßnahmen zur Wiedervernässung im Rahmen des Projektes „Moore mit Stern“
führte der NABU weitere umfangreiche Wiedervernässungsmaßnahmen für eine Renaturierung
und Regeneration des Ostteils des Moors durch.
Weiterhin
arbeiten verschiedene Institutionen gemeinsam an den Verbesserungen an der
Situation des Moores: Holzsperren stauen das Wasser im Moor, die Moorwiesen
werden regelmäßig gemäht, um artenreiche Streuwiesen zu erhalten, die Neophyten
werden bekämpft und die Mülldeponie erneut abgedichtet.
Durch die
staatliche Naturverwaltung wurde 2022 ein 3,8 km langer Rundweg aus Bohlen um
das Moor und ein Querweg am Rande des Hochmoors angelegt. Schautafeln erklären
Entstehung der Tier- und Pflanzenwelt sowie die Naturgeschichte des Moors. Seit
kurzem sind 4 m hohe Moorwächter aufgestellt, die der Bildhauer Thomas Rees aus
Hinterzartner Tannen geschnitzt hatte.