Seebach mit seinen 1.500 Einwohnern liegt im oberen Achertal und erstreckt sich hoch bis auf die Hornisgrinde mit ihrer 1164 m Höhe. Es ist bei allen Reisenden bekannt, da der Mummelsee zu ihrem Gemeindegebiet gehört. Außerdem gibt es hier noch 2 Waldgenossenschaften, Grimmerswald mit 135 ha und die Seebacher Waldgenossenschaft mit 248 ha. Der letzteren gehört das Mummelsee Hotel, der Hornisgrinde Turm und die Grinden Hütte auf der Hornisgrinde. Seebach besitzt außerdem noch ein Besucherbergwerk „Silberbrünnle“, wo schon vor 1.000 Jahren nach Eisenerz gegraben wurde.
Am 17. April
1945 besetzten französische Truppen das Acher-, Renchtal und Freudenstadt. Die Bevölkerung
hatte große Angst vor der Ankunft französischer Soldaten. Denn Freudenstadt wurde
wegen des heftigen deutschen Widerstands zerstört, da die Stadt zuvor als
„entmilitarisierte Stadt“ deklariert worden war.
Pfarrer Franz
Herr und die tief gläubige Bevölkerung gelobten, eine Kapelle zu bauen, wenn
die Bevölkerung durch marodierende Soldaten verschont bleiben würde. Vor allem
die schwer zu disziplinierenden marokkanischen Einheiten waren wegen ihren
Plünderungen und Vergewaltigungen berüchtigt. Denn besonders die Vergewaltigungen
riefen den großen Unmut der Bevölkerung hervor. Dies obwohl auf Vergewaltigung
die Todesstrafe für französische Soldaten stand.
Das Gelübde
schien zuerst seine positive Wirkung zu zeigen. Seebach wurde trotz
vereinzelter Widerstandsnester an der Schwarzwaldhochstraße nicht zerstört. Mit
den neuen Besatzungseinheiten, die am Mummelsee und auf der Hornisgrinde
stationiert waren, ging das Unwesen der Vergewaltigungen aber wieder los.
Pfarrer Herr
sammelte einige Fälle und sprach beim französischen Kommandanten vor, der dem
Pfarrer Abhilfe zusagte. Er wolle am gleichen Tag hoch auf die Hornisgrinde
fahren und den dort stationierten Soldaten jegliche Übergriffe verbieten. Auf
Vergewaltigung würde ja die sofortige Todesstrafe stehen. Mit einem Kanonenschuss
sollte von der Hornisgrinde das positive Ergebnis ihm und dem Tal verkündet
werden. Tatsächlich hallte der Kanonenschuss einige Stunden später von der
Hornisgrinde durch das Seebachtal. Tatsächlich gab es keine Vergewaltigungen
mehr.
1948 konnte dann
in schwieriger Zeit die 14 Nothelfer Kapelle eingeweiht werden. Sie ist den 14
Nothelfer geweiht. (Patrozinium 3. Sonntag nach Ostern). Hinter dem Altar steht
die Mutter-Gottes-Statue inmitten der 14 Nothelfer. Diesen, so war man der
Bevölkerung sicher, hatte man die Rettung vor den fremden Soldaten zu
verdanken. Noch heute grüßte die Kapelle über dem Seebachtal liegend die
Bevölkerung.
Die
französischen Einheiten, wollten den Mummelsee zuschütten, um einen idealen
Truppenübungsplatz vor ihrer Kaserne zu haben. Nur der große Zorn und Empörung
der Bevölkerung ist es zu verdanken, dass dieses Ansinnen verhindert wurde. Der
Mummelsee wurde erst 1955 von den französischen Einheiten zurückgegeben. Mit einer großen Spendenaktion „Rettet den
Mummelsee“ konnten die durch die Besatzungsmacht verursachten Schäden beseitigt
werden. Der Großteil der Hornisgrinde war ja schon seit 1942 Sperrgebiet der
deutschen Wehrmacht und wurde von den französischen Streitkräften übernommen. Erst
1996 wurde die Hornisgrinde nach und nach
als Sperrgebiet frei gegeben. Auf der Hornisgrinde war ein wichtiger
Horchposten de Franzosen, der über tausende Kilometer Entfernung die
Kommunikationen abhören konnte.