Der Strombedarf wuchs in den zwanziger Jahren durch die Industrialisierung stark an und war deswegen auf der Suche nach neuen Quellen der Stromerzeugung. Nach den positiven Erfahrungen mit dem Pumpspeicherkraftwerk Rudolf-Fettweis im Nordschwarzwald, lag es nahe im Südschwarzwald das vorhandene Gefälle und Wasserpotential für Pumpspeicherkraftwerke zu nutzen. Im Dezember 1928 wurde die Schluchseewerk AG gegründet.
In den Jahren 1929/32 wurde mit der
Schluchseesperre –vom Gletschersee zur Talsperre- begonnen, um das Wasser des
Schluchsee aufzustauen, dessen damaliger Wasserspiegel 30 m unter dem heutigen
liegt. Das Wassersvolumen des heutigen Sees beträgt 111,3 Mio m³. Nach und nach
wurden dann die weiteren Stufen der Schluchseegruppe ab dem See, Häusern,
Witznau und Waldshut hinunter zum Rhein mit ihren Turbinen- und Pumpwerken zwischen
1929 - 1951 fertiggestellt. Zwischen 1931 und 1950 wurde das Kraftwerk Eichholz
als Speicherkraftwerk zwischen den Stufen Häusern und Witznau errichtet.
Da der Strombedarf nach dem Kriege
rasant weiterstieg, wurde in den 60er- und 70er Jahren mit dem Aufbau der
Hotzenwaldgruppe begonnen. Im Gegensatz zum Schluchsee wurden hier
Kawernenkraftwerke für die Turbinen- und Pumpwerke verwendet. Das Kawernenkraftwerk
Säckingen wurde 1967 1,5 km tief im Berg unter dem Eggerbecken errichtet. Als
Ausgleich dient das Rheinkraftwerk Säckingen. 1976 kam dann das größere
Kawernenkraftwerk Wehr 1,3 km tief unter dem Berg mit dem Hornberg- und
Wehrabecken hinzu. Hier wird das Wasser nur noch zwischen 2 Becken hin und her
gepumpt.
Das Schluchseewerk verfügt in der
Schluchseegruppe über 4 Kraftwerke mit einer Fallhöhe von insgesamt von 610 m
und rund 505 MW Turbinen- sowie 306 MW Pumpleistung. Die Hotzenwaldgruppe mit 2
Kavernenkraftwerken mit einer Fallhöhe von insgesamt 1.025 m und 1.300 MW
Turbinen- und 1.280 MW Pumpleistung. Dies entspricht einem jährlichen
Stromverbrauch von 630.000 Haushalten. 14 Speicherbecken darunter der
Schluchsee, Stausee Schwarzabruck, Alb- und Mettmannstausee, sowie Stausee
Witznau, Schlücht-Wehr und der Rhein werden bewirtschaftet und die sind mit 66
km Stollen verbunden.
Die Planungen für ein weiteres Kavernenpumpspeicherkraftwerk
Atdorf wurden 2008 vorgelegt. Die
Leistung sollte mit einem Hornbergbecken 2 und einem korrespondierenden
Haselbecken um 75% erhöht werden. Für ausreichende Wasserversorgung sollte der
Lindau-Stausee mit 60% des Schluchseevolumens entstehen. (Siehe: Was verbirgt
sich hinter dem Lindau-Stausee) Die Realisierung war für 2018 vorgesehen.
Allerdings stießen die Planungen auf erheblichen Widerstand vor Ort, bei
Verbänden und der Politik in Stuttgart. 2014 teilte die RWE AG mit, aus der
Planung auszusteigen. Und 2017 folgte dann auch die EnBW mit dem gleichen
Schritt. (Siehe: Was verbirgt sich hinter dem Pumpspeicherkavernenkraftwerk
Atdorf?)
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